„Denkpause“ für Grillen im Quellenpark – Suche nach Konzept

Der Magistrat der Stadt Kronberg zog als Eigentümer die Notbremse Fotos: S. Puck

Kronberg (pu) – Ein knappes Jahr ist es her, dass die Stadt Kronberg im Taunus sich aufgrund der anhaltenden Trockenheit und bestehender Waldbrandgefahr dazu veranlasst sah, die Grillplätze im Quellenpark Kronthal bis auf Weiteres zu sperren. Einzig mit Blick auf die damalig angeführten Gefahren, lag für den einen oder anderen sicherlich die Vermutung nahe, durch die Regenfälle der letzten Wochen hätte sich die Lage deutlich entspannt und dem unbeschwerten Grillen im Kronthal stünde nichts mehr im Wege.

Doch weit gefehlt – die Nutzung der Grillplätze ist bis auf Weiteres untersagt! Große Bauzäune riegeln den Bereich ab, den angebrachten Hinweisschildern ist die Begründung des Magistrats der Stadt Kronberg für diese Maßnahme zu entnehmen: „Aufgrund der Beschädigungen durch Vandalismus bleiben die Grillstellen bis auf Weiteres gesperrt. Grillen und Feuer verboten!“

Strikte Kontrollen

Wie Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) im Verlauf der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt informierte, werden Verstöße gegen das Nutzungsverbot ordnungspolizeilich geahndet. Der private Sicherheitsdienst sei angehalten, auch an den Wochenenden die Einhaltung strikt zu kontrollieren.

Der Quellenpark mit seinen öffentlichen Grillplätzen ist zu einem beliebten Ort für Menschen aus der Region geworden, um dort an schönen Sonntagen zu grillen und Feste zu feiern. Da die gemauerten Grillplätze durch herausgebrochene Steine und Gitterroste nicht mehr genutzt werden können, weil sie über die Jahre zerstört wurden, bringen die Besucher eigene Grills mit oder machen Lagerfeuer.

Dem Baudezernent zufolge blieb dem Magistrat nunmehr keine andere Wahl, nachdem es schon in der Vergangenheit wiederholt Vorkommnisse durch Vandalismus, Lärmbelästigung, Wildgrillen, Müllentsorgung und Ähnlichem gegeben hatte. „Man muss nur schauen, was in den Büschen liegt“, umschrieb es Siedler. Die Zustände änderten sich auch durch die Sichtkontrollen auf dem Gelände durch das Team um Gino Calderaro, der seit zwei Jahren das Ausflugsrestaurant „La Fattoria i Calderaro“ in der ehemaligen Ziegelhütte im Kronthal betreibt und gemäß Vereinbarung mit der Stadt Kronberg als Grillplatzeigentümer, ein wenig nach dem Rechten sieht, mitnichten durchschlagend. Ebenso wirkungslos blieb ein vor Längerem durch die Stadt aufgestelltes Schild mit Hinweisen für eine korrekte Nutzung der Grillplätze.

Aus Sicht des Magistrats war der Zeitpunkt für die Notbremse erreicht, unter anderem auch nach Rücksprache mit Erstem Polizeihauptkommissar Rüdiger Jesse, Stationsleiter der Polizei Königstein. Mit diesem Schritt war Punkt eins des von der Stadtverordnetenfraktion des FDP-Ortsverbands für die aktuelle Sitzungsrunde eingereichten Antrags zum Thema Quellenpark – die für den Sommer dieses Jahres befristete Stilllegung der unbenutzbaren öffentlichen Grillplätze – direkt obsolet. Zur Erhöhung des Freizeitangebots für Kronberger Familien wäre aus Sicht der Liberalen ein zusätzlicher Kinderspielplatz, ähnlich wie im Victoriapark, an dieser Stelle wünschenswert.

Problematik

Eine über das Knie gebrochene Entscheidung kommt laut Erstem Stadtrat für Magistrat und Stadtverwaltung allerdings nicht in Betracht. Vielmehr rückten Siedler und die Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und Umwelt, Sandra Poschmann, am Ausschussabend die voraussichtlich noch in diesem Jahr an Fahrt aufnehmende Phase 2 des Stadtentwicklungskonzepts (SEK) mit den anstehenden Bausteinen „Mobilität“ und „Freizeit“ in den Fokus. „Den Bauzaun sehe ich als Denkpause, um zu entscheiden, was auf Dauer mit den Grillstellen passiert“, erklärte Siedler mit Nachdruck. Dabei gelte es, eine ganze Reihe an Gesichtspunkten abzuwägen. „Natürlich wäre auf den ersten Blick die mehrfach an uns herangetragene Option denkbar, die Grillstellen einzuzäunen und mit einem Schlüsselsystem zu versehen; andererseits steht das im Widerspruch zum ursprünglichen Konzept dieses Landschaftsparks mit öffentlich zugängigen Mineralquellen“, gab Siedler einen Einblick in die Problematik. Letztendlich einigten sich die Fraktionen aller Couleur einstimmig auf einen von der FDP geänderten Antrag, wonach die Verwaltung gebeten wurde, ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept für die Benutzung des Geländes aufzustellen. Vor allem der FDP-Fraktionsvorsitzende Walter Kiep drängte jedoch auf eine zeitnahe Lösung für den „Brennpunkt Grillstellen“, der Baudezernent stellte in Aussicht, je nach Verfügbarkeit an Kapazitäten dieses Thema vorzuziehen.

Weitere Artikelbilder



X