Elternabend in der AKS über Cybermobbing – Die neuen Gefahren für Kinder im Netz

Kronberg (kb) - In der Aula der Altkönig-

schule fanden sich über 100 Eltern, einige Lehrerinnen und Lehrer, ältere Schülerinnen und Schüler sowie Vertreterinnen des schuleigenen Ausschusses für Soziales Lernen und Prävention (ASLP) und Mickey Wiese (AKS RatHaus, Sozialarbeit) ein. Eingeladen hatte die Schulleitung gemeinsam mit dem Ausschuss für Soziales Lernen und Prävention als Teil eines langfristig angelegten Medienbildungskonzepts für Eltern, Lehrer und Schüler. Ziel war es, insbesondere die Eltern für die Gefahren, denen Kinder im Internet und über soziale Medien ausgesetzt sind, zu sensibilisieren.

Zunächst gab es einen Bericht über die diesbezügliche Situation und Handhabung an der Schule aus der Sicht des RatHaus. Das RatHaus bietet den Schülern eine Anlaufstelle, wo sie sich den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern anvertrauen können. Diese sind auch darauf vorbereitet, in einer Konfliktsituation, sei es bei Mobbing oder Cybermobbing und anderes, einzugreifen, um zu vermitteln und die Situation zu klären. Damit es nicht weiter eskaliert oder, je nach Ernst der Lage, im schlimmsten Fall zu einem Schulverweis kommen muss, seien eine vertrauensvolle Kommunikation zwischen Eltern und Kindern sowie deren Aufklärung und Begleitung immens wichtig, betonte Micky Wiese. Ein zusätzliches Angebot des ASLPs sind sogenannte Medien-Scouts: Das sind Schüler aus den oberen Klassen, die mit den Jüngeren über die Gefahren und Chancen der verschiedenen Medien reden. Der Hauptprogrammpunkt des Abends war ein Vortrag von Thomas Leopold-Klemm, Kriminaloberkommissar der Polizei Westhessen. Er berichtete eindrucksvoll aus seiner langjährigen Erfahrung als Kriminalpolizist mit Tätern und Opfern und warnte nicht nur vor den Gefahren im Netz und sozialen Medien, sondern auch vor der Unwissenheit und Unvorsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen, denen die Ausmaße ihres Handelns oft nicht bewusst seien. Leopold-Klemm widmet sich als einer von zwei Jugendkoordinatoren der Polizeidirektion Hochtaunus jetzt der Präventionsarbeit und erklärte unter anderem, was man unter Cybermobbing, Cybergrooming und Challenges versteht, und welche Risiken und – leider auch – Trends besonders zu beachten sind. Vor Betrug im Netz, Hassrede und der Gefahr, dass Jugendliche sich selbst bei scheinbar harmlosen Aktionen strafbar machen oder in die Fänge von Sexualstraftätern geraten können, wurden die Teilnehmenden des Abends gewarnt.

Besonders wichtig waren die Tipps, die Leopold-Klemm den Eltern mit auf den Weg gab. An erster Stelle: Vertrauen. Eine Vertrauensbasis zwischen Kind und Eltern schaffe Sicherheit und ebne den Weg für eine schnelle Aufklärung und den Schutz der Kinder, sollte es doch einmal zu einem Vorfall von Cybermobbing und Co. kommen. Bei der Beweisführung seien möglichst detaillierte Aufzeichnungen in Form eines Gedächtnisprotokolls oft von zentraler Bedeutung. Vorsicht sei hingegen geboten, wenn es um die Sicherung von empfangenen verdächtigen oder anstößigen Dateien oder Fotos ginge. Durch das Herunterladen, Exportieren, Versenden oder Speichern als „Screenshot“ von illegalem Material, wie zum Beispiel kinderpornografischen Fotos, könnten sich besorgte Eltern selbst schnell ungewollt strafbar machen, denn die Erstellung und Übermittlung solcher Materialien stelle bereits ein Verbrechen dar.

Alles in allem war der Abend, an dem für mehr Wachsamkeit geworben wurde, sehr informativ. Zwar behandelte er einerseits diese sehr unschönen Themen, bei denen der ein oder andere Zuhörer schon einmal kräftig schlucken musste. Andererseits ist den Organisatoren und dem Referenten gelungen, Anwesenden sowohl über reale Gefahren als auch über konkrete Möglichkeiten, wie sie sich und ihre Kinder schützen und aufklären können, zu unterrichten. Großer Dank an dieser Stelle gelte Miriam Stöcklin und Linda Wiegand, sowie Thomas Leopold-Klemm. Die Teilnehmenden bekamen einen guten Überblick über die Themen sowie umfangreiche sachdienliche Hinweise, wie und wo sie sich noch ausführlicher darüber informieren können. Eltern müssten letztlich im Blick behalten, wie oft und wie lange ihre Kinder im Netz und in sozialen Medien unterwegs seien. Dabei sei es unerlässlich, Kindern zu erklären, dass auch scheinbar harmlose Aktivitäten wie Chatten im Chatroom eines Online- Spiels echte Gefahren bergen können.



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