Geballte Frauenpower – Frauenpreis geht an Henni Held, Nachwuchspreis an ehemaligen AKS-Kunstleistungskurs

Die Preisträgerinnen mit den Vertretern der Stadt freuten sich auf einen festlichen Abend: Henni Held, ausgezeichnet mit dem Kronberger Frauenpreis (Dritte von rechts), neben Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche (Zweiter von rechts) und Bürgermeister Christoph König (ganz rechts) sowie die Schülerinnen des AKS-Kunst-Leistungskurses, die den Nachwuchspreis erhielten, mit Schulleiter Martin Peppler (ganz links) und ihrem Laudator Thomas Böhm (Dritter von links). Foto: Schulze

Kronberg (sch) – Frauenpreisträgerin Henrike „Henni“ Held sollte die Urkunde und silberne Anstecknadel eigentlich bereits am 8. März 2020, dem internationalen Frauentag, erhalten, doch wegen der Pandemie konnte dieser Termin erst verzögert stattfinden. Doch nun konnte ihr der Kronberger Frauenpreis 2020 in der Stadthalle endlich verliehen werden.

So war die Verleihung entgegen der Tradition zwar nicht der zeitlich krönende Abschluss der Kronberger Frauenwoche, doch schmälerte dies die Freude, Festlichkeit oder Bedeutung des Kronberger Frauenpreises in keiner Weise. Denn gerade jetzt sei es wichtig, dass der Preis den Blick auf die Frauen richtet, so betonten es Christina Nicolai der AG Kronberger Frauenverbände und Heike Stein, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kronberg, in ihrer Begrüßung am Abend: Sei es vor dem Hintergrund der Entwicklungen in Afghanistan und den Auswirkungen für Frauen und Mädchen in diesem Land. Sei es nach mehr als anderthalb Jahren Coronapandemie und der damit verbundenen Belastung für Frauen und Mütter. Oder sei es vor dem Hintergrund der Kürzungen im sozialen und kulturellen Bereich, die gesellschaftliches Miteinander oftmals erst dank des – meist weiblichen, unentgeltlichen – Ehrenamts möglich machen.

Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche würdigte in seinen Grußworten das Engagement der diesjährigen und vergangenen Preisträgerinnen: „Alle Preisträgerinnen stehen nicht nur für Ehrenamt, sondern sie sind auch Vorbild und Antrieb für andere, nachzueifern.“ Henni Held, als Preisträgerin des Jahres 2020, verkörpere ebenso wie der mit dem Nachwuchspreis der Stadt Kronberg ausgezeichnete Leistungskurs Kunst der Altkönigschule das Bewusstsein für diese Themen.

Kronberger Nachwuchspreis

Die Laudatio des Nachwuchspreises übernahm der ehemalige AKS-Fachbereichsleiter für Kunst, Thomas Böhm, unter dessen Expertise die Preisträgerinnen ihre Arbeiten angefertigt hatten: Über Werke der Künstlerin Frida Kahlo hatten sie sich mit dem Thema Gewalt an Frauen beschäftigt und so ein Zeichen für female Empowerment gesetzt (wir berichteten). Stellvertretend für die 18 Schülerinnen, deren Schulzeit mittlerweile beendet ist und von denen fünf bei der Verleihung vor Ort waren, nahm Schulleiter Martin Peppler den mit der Auszeichnung verbundenen Scheck über 500 Euro entgegen. Er dankte der Stadt Kronberg, „die es Schülern ermöglicht, in die Öffentlichkeit zu treten und auch gesehen zu werden.“

Kronberger Frauenpreis

Gesehen wurde auch das seit vielen Jahren andauernde Engagement von Frauenpreisträgerin Henni Held, das ihre Tante und Laudatorin Irmgard Bettenbühl mit Bildern, Filmen und Anekdoten eindrucksvoll und kurzweilig schilderte: Die am Aufbaumontag der Thäler Kerb geborene Held diente sich von klein auf im Kronberger Kappen Klub hoch. Von der Rittergarde über diverse Tanzgruppen bis zur ersten Vorsitzenden der Kappen. Dabei war es ihr immer wichtig, den Nachwuchs zu fördern. „Auch privat ist Henni eine energiegeladene Streiterin, wenn es um die Jugend geht“, so Bettenbühl. Sie war nicht nur Vorsitzende des Fördervereins Kita Pusteblume, sondern setzte sich auch als Vorsitzende der „Initiative Spielraum Victoriapark“ für die Umgestaltung des Spielplatzes ein und kämpfte maßgeblich für die dieses Jahr wieder errichtete Königinnenschaukel (wir berichteten). Gemeinsam mit Grundschulkindern der Kronthalschule gestaltete sie außerdem den Kinderstadtführer „Kronberger Stadtdetektive“, der noch immer im Bürgerbüro erhältlich ist.

Auch Bürgermeister Christoph König zeigte sich nicht nur stolz, dass Kronberg die einzige Stadt im Hochtaunuskreis ist, die einen Frauenpreis verleiht, sondern würdigte ebenso die Verdienste Henni Helds für die Stadt. Gemeinsam mit Christina Nicolai der AG Kronberger Frauenverbände, auf deren Vorschlag die Preisträgerinnen mit dem Magistrat der Stadt abgestimmt werden, überreichte König Henni Held die Urkunde. In ihrer Dankesrede – nach einem Auftritt des Tanzmariechens und hinter dem Spalier der Rittergarde des Kronberger Kappen Klubs –, dankte Held nicht nur ihrem Team, sondern auch der AG Frauenverbände und der Stadt für die Auszeichnung, auf die sie, so Held, „typisch Frau mit Überraschung und Understatement reagiert hat.“ Und Henni Held nutzte auch diese Bühne für das, was ihr wichtig ist: Für einen Appell für mehr Verständnis. Mehr Verständnis für die Brauchtumspflege, mehr Verständnis für kommunale Feste und für mehr Verständnis für Kinder, indem Orte geschaffen werden, an denen sie gerne sind und nicht immer leise sein müssen. „Es gilt diese Orte auch vor eigensinnigen Nörglern zu verteidigen“, betonte Henni Held, die sich, so macht es den Eindruck, auch in Zukunft für die Gemeinschaft und die Stadt engagieren wird.



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