Kronberg
(kb)– Helmut Melzer verstarb am 14. Januar 2022 kurz vor seinem 94. Geburtstag. Er war rund fünfzig Jahre Organist der evangelischen Kirchengemeinde St. Johann Kronberg und leitete fast ebenso lange den Chor der Johanniskirche. Nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst 1996 spielte er noch zehn Jahre in der Martin-Luther-Kirche in Falkenstein regelmäßig Orgel. Seine Verdienste um die Kirchenmusik sind vielfältig, im Jahr 1982 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Exakt am ersten Todestag, am 14. Januar, veranstaltet St. Johann um 18 Uhr ein halbstündiges Gedenkkonzert. Auf dem Programm stehen unter anderem die Hymne ‚Hör mein Bitten‘ von Felix Mendelssohn sowie Choralsätze aus dem Weihnachtsoratorium von J. S. Bach, ein Werk, das Melzer so oft aufführte wie sonst kein anderes. Neben dem Chor der Johanniskirche unter der Leitung von Kantor Bernhard Zosel wirken Lars-Simon Sokola (Orgel) und seine Tochter Caroline Melzer (Sopran) mit. Geboren wurde Helmut Melzer in Kronberg in der Bahnhofstraße. Er gehört dem Jahrgang 1928 an und ging hier und in Frankfurt zur Schule. Mit einem Notabitur wurde er zur Flak abkommandiert. Er war kurze Zeit Soldat und geriet bei Weimar in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Alter von siebzehn Jahren kam er nach einem kurzen Aufenthalt im Kriegsgefangenenlager in Bad Kreuznach zurück nach Kronberg.
Seit 1946 war er Lehrer für Grund- und Hauptschulen in Frankfurt-Rödelheim und ist es bis zu seiner Pensionierung geblieben. Im Jahr 1954 hatte er die Prüfung für Organisten und Chorleiter (B-Examen) in Frankfurt abgelegt, seit 1954 war er zweiter Organist in Kronberg und seit dem 1. Oktober 1968 alleiniger an St. Johann. Er leitete am 26. Januar 1956 erstmals den Chor der Johanniskirche, nachdem er bereits am 1. Oktober 1948 den „Singkreis“ gegründet hatte. Er vereinigte die beiden Chöre und veranstaltete zahlreiche Kirchenkonzerte an St. Johann und hat über tausend Orgelkonzerte im Laufe der Jahre selbst an den Samstagabenden gespielt. Melzer war von 1975 bis 1983 Mitglied im gesamtkirchlichen Ausschuss der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für den evangelischen Religionsunterricht; seit 1974/1975 war er Mitglied des Kirchenmusikalischen Ausschusses der Landeskirche, seit 1980 Mitglied der Kammer für Kirchenmusik und 1977 bis 1979 Mitglied der Rahmenrichtlinienkommission für evangelischen Religionsunterricht Sekundarstufe I. Am 9. Mai 1982 wurde er anlässlich seines 25-jährigen Chorleiterjubiläums mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Am 15. Dezember 1996 dirigierte Melzer den Chor von St. Johann in seinem letzten Konzert in der Johanniskirche – an der Orgel saß bereits sein Nachfolger Bernhard Zosel.
Die Kirchengemeinde St. Johann, der Chor, der Kinder- und Mädchenchor von St. Johann mit Kantor Bernhard Zosel, alle Freunde der Kirchenmusik an St. Johann, viele Bürgerinnen und Bürger von Kronberg und Falkenstein werden Helmut Melzer in ihrer Erinnerung behalten. Der Eintritt für das Gedenkkonzert ist frei.