Geister, Zwerge, eine böse Fee, ein verzaubertes Land ohne Musik und ein magischer Schwan, der es rettet

Glückliches Ende einer aufregenden Märchengeschichte: Musikerzähler Christoph Gotthardt, Cellistin Anastasia Kobekina und die Buntringelohrwürmer Theophil und Theolina freuen sich über den Beifall des Publikums. Foto: Patricia Truchsess von Wetzhausen

Kronberg (pf) – Eine spannende Geschichte, in der nicht nur ein Cello namens Arabella und ein Klavier namens Bartolomeo, sondern auch eine böse Fee, Geister, Banditen, Vögel, Zwerge und ein zauberhafter Schwan eine Rolle spielen, erzählten Musikerzähler Christoph Gotthardt und Cellistin Anastasia Kobekina am Samstagnachmittag im Bechsteinsaal des Casals Forums Mädchen, Jungen, ihren Eltern und Großeltern. Denn natürlich darf im Rahmen des Kronberg Festivals auch ein ganz besonderes Konzert für Kinder nicht fehlen. Aber ehe es losging, verriet Christoph Gotthardt, warum er dieses Mal Bartolomeo hieß. Er spielte nämlich in der Geschichte den Flügel, den besten Freund des Cellos Arabella. Weil er so schwer ist, wohnt er im Erdgeschoss des Hauses, in dem Arabella die „Belle Etage“, die Wohnung im ersten Stockwerk, bezogen hatte. Den Namen Bartolomeo hatte er gewählt in Erinnerung an den Instrumentenbauer Bartolomeo Cristofori, den Erfinder des Hammerklaviers. Denn während es bis Mitte des 17. Jahrhunderts nur das Cembalo gab, dessen Saiten beim Drücken der Tasten angezupft wurden, erfand Cristofori einen kleinen, mit weichem Filz bezogenen Hammer, mit dem die Saiten angeschlagen und zum Klingen gebracht wurden. Was Christoph Gotthardt mit leichten Schlägen eines solchen Hämmerchens auf die Saiten des wertvollen Cellos von Anastasia Kobekina demonstrierte, das schon rund dreihundert Jahre alt ist.

Wie immer bei „Classic for Kids“, der Kinderkonzertreihe der Kronberg Academy, durften die Mädchen und Jungen in der Geschichte mitspielen. Dazu übten sie zunächst Vogelstimmen und einen Kuckucksruf nachzuahmen, Rumpelgeräusche, wenn der Flügel über Stock und Stein rollt, das unheimliche Heulen, Zischen und Zähneklappern von Geistern. Und das gemeinsame Rufen um Hilfe, denn die wurde dringend gebraucht. Im zaubermusikalischen Land nämlich, in dem eine böse Fee alles Singen, Tanzen und insbesondere jegliche Musik verboten hatte und es den Einwohnern daher immer schlechter ging. Alle Lebenslust hatten sie verloren. In einem Brief an Arabella und Bartolomeo baten sie daher dringend um Hilfe. Und die beiden machten sich auch sofort auf den Weg, rumpelnd und laufend, durch einen erst wunderschönen, dann immer unheimlicher werdenden Wald mit Banditen, die sich im Unterholz versteckten, und Zwergen, die ihnen halfen und am nächsten Tag mit einem Zwergentanz verabschiedeten.

Als sie schließlich das zaubermusikalische Land erreichten, geriet Arabella in die Gewalt der bösen Fee, die sie mit Hilfe der unheimlichen Töne eines elektronischen Cellos in ihre Burg entführte. Dort schlief sie ein und träumte von einem wunderschönen Prinzen, mit dem sie so gerne getanzt hätte. Als sie aufwachte und aus dem Fenster ihrer Kemenate sah, erblickte sie auf dem Teich unterhalb der Burg einen wunderschönen weißen Schwan. Das aber war ein magischer Zauberschwan, mit dessen Hilfe sie den Fluch der bösen Fee außer Kraft setzen und das Land befreien konnten – was mit viel Musik und Tanz gebührend gefeiert wurde.

Untermalt wurde diese aufregende Märchengeschichte von der wunderbaren Cellistin Anastasia Kobekina, einer früheren Studentin der Kronberg Academy, mit Melodien aus vielen berühmten Cellowerken, unter anderem dem Cellokonzert von Joseph Haydn und Celloetüden wie dem Gnomentanz von David Popper aus seiner Suite „Im Walde“. Die Musik beim Erscheinen des magischem Zauberschwans stammte aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. „Super-Cello mit Feuer-Flügel“ lautete der Titel des Kinderkonzerts, an dem alle Gäste, junge wie alte, großen Spaß hatten, was sie mit dankbarem Applaus für Anastasia Kobekina, Christoph Gotthardt und seine beiden Buntringelohrwürmer Theophil und Theolina zum Ausdruck brachten, die natürlich wieder mit von der Partie waren.



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