Grasloc – eine anonyme Familienlinie der Kronberger Ritter?

Heinz-Jürgen Kronberg berichtete über den Grasloc‘schen Nebenzweig.Foto: privat

Kronberg (kb) – Am Mittwoch, 5. November, fand in der Kronberger Stadthalle der Vortrag zu dem bisher wenig bekannten Familienstamm der Kronberger Ritter statt. Heinz-Jürgen Kronberg berichtete über den aktuellen Stand der Forschung zur Position des Graslock‘schen Nebenzweiges zu den drei bisher bekannten Stämmen derer von Kronberg.

Nach Ronner sind mit Beginn der Ritter von Eschborn und erste von Kronberg, vor 1194 die Grasloc von Kronberg als Nebenlinie dargestellt. In detaillierter Weise werden die Nachfahren, ausgehend von Emmerich 1298/1304 und seiner unbenannten Tochter, welche einen Conrad Graslock aus Dieburg heiratet, von Cronberg benannt. Es war ungewöhnlich, dass eine Frau den Stammesnamen an den Ehemann weitergibt.

Die Graslock von Cronberg waren jedoch unbestritten vollberechtigte Mitglieder der Cronberger Ganerbengemeinschaft – zumindest eine Zeit lang. In mehreren urkundlich nachweisbaren Generationen bestand diese Linie von 1304 bis 1551. Sie wurden von der Ganerbenschaft unter „von Cronberg“ vollständig akzeptiert und es gab keinen Widerstand – im Gegenteil, es gab weiterhin ein vielfaches Miteinander.

Es stellte sich dabei heraus, dass neben den drei Kronen-, Flügel- und Ohren-Stämmen der vierte Stamm zuzurechnen sei. Als Beleg wurden dazu die letzten Wappen herangezogen. Das Wappen auf dem letzten Kronberger Grabstein in Hahnstetten und auch im Wappensaal der Burg zeigt eben vier Stämme der Kronberger Ritter. Dies auch mit dem Zitat „Dies sind die vier Geschlecht von Cronberg, so von Alters gewesen“. Als Zeichen des vierten Stammes stellt der Hl. Mauritius das Cronberger Wappen dar. Die Ähnlichkeiten der früheren Wappen zwischen Cronberg und Dieburg mit stehender Person sowie rot-weißem Schal sind zu deutlich. Eine rege Diskussion schloss sich an dem gut besuchten Abend an. Für die Anerkennung als vierter Kronberger Ritterstamm sollten sich Geschichts- und Burgverein zusammensetzen können. Eine offene Frage wäre, welche externe Expertise noch zu Rate gezogen werden sollte, damit die Meinungsbildung möglichst fundiert ist.

Zum Abschluss überreichte der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Rolf Gilgen, Heinz-Jürgen Kronberg einen Früchtekorb aus Kronberg.

Dabei wies er auf den nächsten Termin am Mittwoch, 19. November, um 19 Uhr in der Stadthalle mit einer Buchvorstellung zu „Cronberg und Schönberg im Ersten Weltkrieg“ hin. Dies zum Anlass genommen, stellte Walter Ried sein Buch kurz vor. Auch Heinz-Jürgen Kronberg überreichte ein Festbuch aus dem thüringischen Gebstedt mit Inhalten zu den Kronberger Rittern.



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