Liebe Kronbergerinnen und Kronberger,
„„Tempus fugit“ – die Zeit flieht, dieses unbestimmte Gefühl hatten schon die alten Römer. Beim Blick auf das, was allein 2024 wieder alles in der Welt und bei uns in Deutschland passiert ist, glaubt man heute sogar den Grund erkennen zu können, warum das Jahr die Flucht nach vorn antritt. Wir leben in hektischen Zeiten.
Umso wohltuender sind die schönen, die guten Momente – im allerengsten Kreis, im ganz Privaten oder aber auch in unserer Stadtfamilie. Sie sind es, die entschleunigen, die uns Mut machen und uns etwas von der so wichtigen Leichtigkeit geben, die wir alle brauchen, um die Herausforderungen des Lebens im Großen wie im Kleinen zu überwinden.
Als Kronberger Bürgermeister wie auch als Bürger bin ich froh und dankbar dafür, dass auch wir in unserer Stadt im jetzt endenden Jahr eine ganze Reihe dieser Momente gemeinsam erleben durften.
Noch ganz frisch in Erinnerung ist da die Wiedereröffnung der von Grund auf sanierten Kindertagesstätte „KEK“, die wir gerade erst vor wenigen Wochen gemeinsam gefeiert haben. Was hier aus einem über 50 Jahre alten Betonklotz herausgeholt wurde, kann sich nicht nur sehen lassen, sondern hält auch dem Vergleich mit manchem um einiges teureren Neubau stand. Waren auch die langen Monate des Wartens, die immer neuen Aufgabenstellungen und die verschobenen Umzüge für alle Beteiligten herausfordernd – so können wir nun alle feststellen, dass sich der Aufwand, die Arbeit, aber auch das Geld, das wir hier investiert haben, wirklich gelohnt haben.
Was sich bewegen lässt, wenn das Miteinander funktioniert, hat in diesem Jahr einmal mehr der Kronberger Burgverein eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit der nach drei Jahren abgeschlossenen Restaurierung des Prinzengartens haben die Mitglieder des Vereins der Krone unserer Stadt nicht nur ein weiteres Schmuckstück hinzugefügt. Sie haben den Kronbergerinnen und Kronbergern wie auch unseren Besuchern zugleich einen Ort zum Verweilen, zum Genießen und sogar zum Heiraten geschenkt, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschmelzen.
Für uns hier in Kronberg mit unserem so großen wie vielfältigen historischen Erbe ist ein solcher Brückenschlag ins Hier und Jetzt genau der richtige Weg, dem auch wir als Stadt gerne folgen. Die bereits beendeten Wegebau-Maßnahmen und die Sanierung des Burger-Brunnens im Victoriapark sind dafür nur ein Beispiel, das mit der für Anfang 2025 geplanten Einmessung und Inbetriebnahme der adaptiven Beleuchtung seinen Abschluss finden soll. Künftig können wir dann nicht nur trockenen Fußes, sondern zudem im rechten Licht durch unseren Park spazieren, joggen oder Gassi gehen.
Über Jahrzehnte gewachsen und fest in unserer kommunalen Identität verwurzelt sind auch unsere Städtepartnerschaften, die 2024 einmal mehr besonders ansprechende Blüten getrieben haben.
Ich denke da nicht nur an den Kronberger Markt unter südlicher Sonne anlässlich des 30. Geburtstags unserer Städtepartnerschaft mit Porto Recanati, sondern vor allem auch an das 50-jährige Bestehen unserer Verbindung nach Guldental, das wir gemeinsam mit unseren Freunden von der Nahe zu Pfingsten rund um unser Rathaus gefeiert haben.
Obschon der Wettergott an diesem Tag nicht gerade in Feierlaune war, machten die Kronbergerinnen und Kronberger ihrem Ruf, gute Gastgeber zu sein, alle Ehre.
Dass die Menschen unserer Stadt an diese Rolle nicht nur mit großer Expertise, sondern vor allem mit ganz viel Freude herangehen – das stimmungsvoll unter Beweis zu stellen, gab es in diesem Jahr noch eine ganze Reihe weiterer guter Gelegenheiten. Allen voran zu nennen sind hier sicher das „Fest der Vielfalt“ des Hochtaunuskreises, das im September bei uns zu Gast war, und natürlich der bunte Veranstaltungsreigen, mit dem unsere Kronberger Feuerwehr ihr 150-jähriges Bestehen eingerahmt hat.
Leider gab es 2024 auch Momente, die die Zeit kurz zum Stehen brachten und uns forderten, von geschätzten Menschen für immer Abschied zu nehmen. Stellvertretend für die Kronbergerinnen und Kronberger, die nicht mehr unter uns sind, möchte ich Alt-Bürgermeister Wilhelm Kress, aber auch Hartmut Habig, Robert Becker, Gerhard Müller und Peter Stuckenschmidt erwähnen.
Sie alle haben – jeder an seinem Platz – unser Gemeinwesen mit ihrem Einsatz geprägt und ein Stück besser und lebenswerter gemacht. Wenn wir in den Momenten des Abschiednehmens zu Recht davon sprechen, dass die Verstorbenen große Lücken in unserer Stadt hinterlassen, dann sollten wir damit auch den Anspruch verbinden, diese Lücke mit vereinten Kräften so gut es geht zu füllen. Eine bessere Art, das Vermächtnis dieser verdienten Mitbürger zu wahren und deren Leistung für die Stadt zu würdigen, kann es kaum geben.
In den Jahreskalender 2024 und vor allem in die Firmengeschichte unseres ortsansässigen Baustoffhandels Schulte hat sich leider auch der 15. Oktober eingebrannt. Das Großfeuer, das in dieser Nacht in einer Lagerhalle des Unternehmens ausbrach, hat einerseits enormen Schaden angerichtet. Andererseits aber blieben zentrale Teile des Firmengeländes verschont, so dass der Betrieb schon wenige Tage später wieder aufgenommen werden konnte. Gerne spricht man in solchen Fällen von Glück im Unglück – mit Glück aber hatte das nichts zu tun. Dass der Brand sich nicht weiter ausdehnen konnte, war vielmehr dem beherzten wie erprobten Einsatz der Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Kronberg und unseren Nachbarkommunen zu verdanken. Ihnen gebührt unsere Anerkennung und unsere Unterstützung.
Mein ganz persönlicher Respekt gilt der Familie Schulte. Wie dort schon, kaum dass die Flammen erstickt waren, der Blick nach vorne gerichtet wurde – das ist im besten Sinne des Wortes „Unternehmertum“. Und genau das brauchen wir in Kronberg, wenn wir auch künftig in das Leben und den Lebenswert unserer Stadt investieren wollen.
Entsprechend dankbar sind Erster Stadtrat Heiko Wolf wie auch ich der großen Mehrheit der Stadtverordneten, die in diesem Jahr den Weg freigemacht haben für die Bereitstellung künftiger Gewerbeflächen „Am Auernberg“ und am „Kronberger Hang“.
Es ist dies eines von einer ganzen Reihe an Projekten, die wir 2024 vonseiten der Stadtverwaltung gemeinsam mit den politischen Gremien angestoßen haben und die in Zukunft Früchte tragen sollen. Dazu zählt nicht zuletzt die dringend notwendige Erweiterung der Kita Pusteblume. Nach intensiven Diskussionen konnten wir hier einen für alle Beteiligten gangbaren Weg finden, so dass die veränderte Planung noch in diesem Jahr beschlossen wurde und wir nun an die Umsetzung gehen können.
Vorangehen soll und muss es auch für unseren Bahnhof. Dass wir dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr nicht an Ort und Stelle, sondern in der Stadtbücherei würdigen mussten, spricht für sich, aber leider nicht für die große Rolle, die die Bahnverbindung nach Frankfurt für die Menschen dieser Stadt nach 150 Jahren noch spielt und auch künftig spielen soll. Denn genau daran arbeiten wir. Die Weichen, die wir in diesem Jahr mit Blick auf den Bau der Bike- und Ride-Anlage (Baufeld III) wie auch für die bauliche Entwicklung des Baufelds V stellen konnten, stimmen mich doch sehr zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern dieses Herzstück unserer Stadt in nicht allzu ferner Zukunft wieder zum Schlagen bringen.
Bis dahin werden zwar noch einige S-Bahnen nach Kronberg ein- und auch wieder ausfahren. Sollten die das allerdings im neuen Jahr deutlich zuverlässiger und pünktlicher tun, als es 2024 der Fall war, dann wäre das doch schon mal ein erster guter Moment für das Jahr 2025.
Ihnen allen wünsche ich an dieser Stelle ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise der Menschen, die Ihnen am Herzen liegen. Kommen Sie zur Ruhe und finden Sie die Muße für die kleinen und doch so wichtigen Momente des Lebens. Möge 2025 Ihnen all das bringen, was sie sich erhoffen, und uns allen möglichst viele erfüllte Stunden schenken, von denen wir uns wünschen, dass sie nie vorübergehen. Auf ein gemeinsames, erfolgreiches und hoffnungsvolles neues Jahr!
Herzliche Grüße
Ihr Christoph König
Bürgermeister