„Hessen Oscar“ für die Lichtspiele –Goldener Löwe für den Kinopreis

Stellvertretend für Kinoleiterin Vanessa Müller-Raidt nahmen Sylvia Puck und Stefan Ackermann den Goldenen Löwen für den Hessischen Film- und Kinopreis für die Kronberger Lichtspiele entgegen. Foto: privat

Kronberg (hmz) – Zum dritten Mal in Folge wurden die Kronberger Lichtspiele in der Alten Oper im Rahmen eines Festaktes mit dem Goldenen Löwen für den Hessischen Film- und Kinopreis ausgezeichnet. Er wird kommunalen Kinos und Kinoinitiativen für ein herausragendes kulturelles Engagement verliehen. Die Trophäe des Preises, ein goldfarbener, kompakter Löwe aus Metall, nahmen stellvertretend für die Kinoleiterin Vanessa Müller-Raidt an diesem Abend Sylvia Puck und Stefan Ackermann entgegen. Derzeit ziert er gut sichtbar die Theke im Eingangsbereich. Filmstätten wie die Kronberger Lichtspiele sind mittlerweile rar. Der Vorteil: Mit nur einem Kinosaal ist die Betreuung der Zuschauenden sehr persönlich, fast familiär – und auch das Programm hat seinen eigenen Anspruch. „Es geht ja auch nicht anders“, sagt Vanessa Müller-Raidt, die die Lichtspiele im Jahr 2012 von der in Kronberg geradezu legendären Betreiberfamilie Hirsch übernommen hat. Denn mit den großen Häusern kann und will sie nicht konkurrieren, also muss sie mit einem Programm abseits des Mainstreams punkten. „Ich habe nur eine Leinwand und muss daher klug entscheiden, welche Filme ich einsetze. Und der Filmverleih redet dabei schon stark mit.“ Sie habe inzwischen ein gutes Gefühl für die Auswahl entwickelt. Seit 38 Jahren betreut sie ehrenamtlich das Kelkheimer Kino, die Branche kenne sie also sehr gut.

Mit dem Betreten dieses ganz besonderen Kinos mit seiner langen Tradition beginnt die eigene Erfahrung. Und mit jedem Löschen des Saallichtes setzen sich zahllose private und doch in der Gemeinschaft erfahrene Kinogeschichten fort, ohne die die Geschichte des Kinos nicht erzählt werden kann. Die große Leinwand, die Qualität, der Sound und die gemütlichen Sitze lösen ein ganz bestimmtes Gefühl bei jedem aus – jeder ist im Film dabei. Vanessa Müller-Raidt hält das Pendel zwischen Anspruch und Abwechslung im Gleichmaß und setzt dabei auf Kontinuität, „aber auch mit Augenmerk auf Neuentwicklungen, um die Begeisterung lebendig zu halten, das ist ein ständiger Prozess. Dieses Kino ist mehr als nur ein Kino.

Es zählt zu meiner Leidenschaft, einen Ort für Menschen anzubieten, in dem sie sich wohlfühlen.“ Großzügig bestuhlt, ist das Ambiente mit seiner persönlichen Note und dem eigenen Charme zum beliebten Treffpunkt für Vereine, Kulturschaffende und städtische Fachreferate geworden. Vanessa Müller-Raidt hat ihre Nischen gefunden und weiß sie zu füllen. Sie organisiert unter anderem Live-Übertragungen von Opern und Ballettaufführungen, daneben gibt es Filme zu ausgewählten Reisezielen und Matineen. „Das wird gut angenommen“, sagt Müller-Raidt. Auch Lesungen organisiert die Kinobetreiberin hin und wieder. Dazu setzt sie auch auf die Atmosphäre, die ihr Haus verströmt. „Besucher sollen sich hier wohlfühlen, das Kino genießen“, so Müller-Raidt. „Das Kronberger Publikum erwartet anspruchsvolles Kino. Natürlich zeigen wir auch die Kassenschlager, das gehört dazu.“ Die Kronberger Besucherinnen und Besucher würden nicht gerade zu der üblichen Gruppe Kinogänger zählen. Die neuerliche Auszeichnung rückwirkend für das Jahr 2023 zeige, dass sie mit Konzept und Filmauswahl auf dem richtigen Weg sei. Daran habe sich auch in diesem Jahr nichts geändert und bis zu dessen Ende stehe noch einiges auf dem Programm: Der Kinopreis soll am 22. November im Rahmen eines James Bond Double Features mit dem Publikum gefeiert werden, musikalisch von der Pianistin Katrin Glenz begleitet. Ein volles Haus erwartet sie beim jetzt schon fast ausverkauften Weihnachtskonzert mit André Rieu und dem Silvesterkonzert mit den London Philharmonikern.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Kronberg wird vom 30. November bis 21. Dezember das „Kinder Weihnachtskino“ geöffnet. Gezeigt werden vier kostenfreie Vorstellungen, Tickets sind ab 18. November unter www.kronberger-lichtsiele.de erhältlich. Am 30. November und 14. Dezember jeweils um 12 Uhr wird der Film „Es ist ein Elch entsprungen“ gezeigt, am 7. und 21. Dezember ebenfalls jeweils um 12 Uhr „Clifford, der große rote Hund“.

Ein Kinobesuch – vielleicht doch die bessere Alternative zum Fernsehprogramm? Ein Blick in das wöchentlich aktualisierte Programm gibt sicher eine Antwort darauf.



X