Deutsch-italienische Freundschaft: rechts im Bild Klaus Temmen Fotos: privat
Kronberg (hmz) – Einen italienischen Opernabend hatte wohl niemand erwartet und so geriet der eigentliche Anlass, die Feier zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Kronberg und Porto-Recanati, fast zu einer Nebensache. Vittorio Solazzi, ein Sänger aus Porto Recanati, Eva Hubertse-Hartmann und Diana Naatz, beide Sängerinnen der Künstlerakademie Schwalbach, entführten die Gäste mit ihrem Belcanto und Repertoire bekannter Arien in die zauberhafte Welt der Oper. Begleitet wurden sie vom Pianisten Alexander Schawgulids. Und um das italienische Moment noch zu vertiefen, moderierte Roberto Cappelluti, Redakteur und Moderator beim Hessischen Rundfunk, unter anderem für die Lifestyle-Unterhaltungssendung „Main-Line“, die TV-Sendung „Music-Hall“ und für die TV-Sendung „Yo“, mit Temperamento italiano den Abend.
Mit dieser Partnerstadt verbinden die Kronbergerinnen und Kronberger außer einer herzlichen Freundschaft viele Erinnerungen an Urlaub, Wohlfühlen, Genießen und gutes Essen. Und mehr noch – an die italienische Gelassenheit des dolce vita. Auch wenn es ein strapaziertes Klischee ist, beim offiziellen Festakt zum Jubiläum im Haus Altkönig war es eben da, das Gefühl der Lebensfreude und guten Laune. Die rot-weiß-grüne Dekoration auf den Tischen und die entsprechend farbigen Scheinwerfer an den Wänden – jeder wusste auf Anhieb, das wird keine steife Angelegenheit.
Musikalisch wurden die Gäste vom Musikverein und einer Kapelle aus Porto Recanati eingestimmt und obwohl es später ausgesprochen wurde, zeigte sich schon jetzt: Über die Jahre ist eine enge Verbindung entstanden. Wie ernst den beiden Partnerschaftsvereinen damit ist, zeigten auch die Bemühungen, die Begrüßungsreden in der jeweils anderen Landessprache zu verfassen und sie auch vorzutragen. Fleißig geübt hatten Bürgermeister Christoph König, Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche, Bürgermeister Signore Andrea Michelini sowie die beiden Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine, Gabi Gelbert und Ricardo Rovanzani. Bürgermeister König begrüßte neben den beiden italienischen Ehrenvorsitzenden Giovanni Rovazzani und Elvira Pasqualini auch den Kronberger Ehrenvorsitzenden Alan Vogl und die zweite Vorsitzende Beate Puljanic. Ebenso Dr. Ursula Philippi und ihre Vertreterin Camilla Burk (Partnerschaftsverein Ballenstedt), Stefan Nauheim und Steffi Schibbe-Albair (Partnerschaftsverein Le Lavandou) und Dr. Barbara Reimer mit ihrer Stellvertreterin Jutta Schrodt (Partnerschaftsverein Aberystwyth). Andreas Knoche erinnerte noch einmal an die Anfänge der Städtepartnerschaft, die in die 1980er Jahre zurückreichen. Erste Kontakte knüpften die Fußballer der SG Oberhöchstadt. Im Sommer 1983 organisierte Max Rommel, Eigentümer eines Feriendorfs in Porto Recanati, ein Freundschaftsspiel zwischen dem Fußballverein und den Gästen aus Oberhöchstadt. Fünf Jahre später wurde der Freundeskreis Porto-Recanati-Kronberg gegründet und weitere vier Jahre später beschlossen die beiden Städte ihre Verschwisterung. Im Jahr 1994 wurde der bis dahin namenlose Platz im Zentrum von Oberhöchstadt nach der Partnerstadt benannt.
Bürgermeister König erinnerte sich „gerne an die Fahrten der Kronberger Jugendfeuerwehren nach Italien in den neunziger Jahren mit Besuchen zum Beispiel in einer Nudelfabrik und der Höhle von Frasassi. Alle waren wundervolle Gastgeber – auch wenn sie sich darüber wunderten, dass die verrückten Deutschen im Oktober noch im Meer badeten.“ Andreas Knoche übernahm dann den „staatsmännischen“ Teil: „Gerade in der heutigen Zeit, in der es Europa mehr denn je zu verteidigen gilt, ist es umso bedeutender, den europäischen Gedanken zu fördern und zu stärken. Nur ein geeintes, starkes Europa kann sich in einer globalisierten Welt behaupten und die Herausforderungen unserer Zeit gemeinschaftlich bestehen.“ Das Fundament Europas seien Frieden, Freiheit und Demokratie. Alle seien dazu aufgerufen, diese Werte zu leben und zu verteidigen, mit Leidenschaft und Courage.
Andrea Michelini betonte, dass der „erfolgreiche Weg fortgesetzt und verstärkt werden soll. Ich gehe davon aus, dass die Freundschaft in den folgenden Jahren vertieft wird.“ Und Gabi Gelbert ergänzte: „Wir erfüllen die Worte Frieden, Toleranz und Wertschätzung mit Leben. Es ist unser Wunsch und Wille und die Entschlossenheit, weiter zu wachsen und der Jugend ein Vorbild zu sein. Beide Vereine sind sich darin einig, dass die Jugend für die langlebige Zukunft der Partnerschaftsvereine wichtig ist.“
Derartige Feiern sind immer auch ein Anlass, langjährige Mitglieder zu ehren: Antonio Cescon, immer ansprechbar und hilfsbereit. Er übernimmt alle Transporte für die Märkte und hilft beim Auf- und Abbau. Viele Reisen hat er mit vorbereitet. Inge Eiser, Gerti Kurth und Anton Kunkel waren mit ihren Fußballkindern in der „Gründerzeit“ dabei, Brigitte Möller, von der ersten Stunde an Geschäftsführerin des Vereins, Karin Schölzel, die immer ansprechbar war, und Reiner Stein, der Erste Vorsitzende des Vereins „Freundeskreis Porto Recanati“. Immer unterstützend an seiner Seite seine Frau Heike Stein. Und Anne Vogl, sie ist unermüdlich für den Verein im Einsatz und auch sie hat Italienisch gelernt, wie einige andere Vereinsmitglieder auch. In Kronberg wird die Devise „Vereine für Vereine“ beispielhaft durchgesetzt und so war wieder das Service-Team vom Altstadtkreis im Einsatz. Das war das diesjährige Thäler Kerbepärchen Tina Weidmann und Claudius Jess auch, die bei offiziellen Anlässen dabei sind, ebenso wie die Kronberger Rittergarde. Nach diesem gelungenen Abend bleibt nur noch zu sagen: arrivederci amici.
Brigitte Möller ist seit der ersten Stunde Geschäftsführerin des Vereins. Neben ihr Roberto Cappelluti
Eva Hubertse-Hartmann und Diana Naatz
Giovanni Rovazzani und Elvira Pasqualini
Roberto Cappelluti und sein Vater Giovanni
Gabi Gelbert, Vorsitzende des Vereins, begrüße die Gäste in deutscher und italienischer Sprache.