“Kronberg bleibt offen“ trotz siebenmonatiger Vollsperrung

Ab 15. Mai beginnen die Arbeiten zur Erneuerung eines Stützmauerteilstücks und des Treppenaufgangs in der Hainstraße. Foto: Puck

Kronberg (pu) – In Anknüpfung an die bereits veröffentlichten Informationen zum „Ersatzneubau eines Teilabschnitts der Stützmauer mit Treppenaufgang in der Hainstraße (L3005)“ haben die Stadt Kronberg im Taunus und Vertreter des Straßenbaulastträgers Hessen Mobil während einer gemeinsamen Veranstaltung in der Stadthalle weitere Details zu den jeweiligen Schritten bekanntgegeben.

Zum Einstieg verlieh Bürgermeister Christoph König (SPD) seiner Freude über das rege Interesse der Bevölkerung Ausdruck, unterstrich ob der Komplexität der Baumaßnahme samt der damit verbundenen Herausforderungen gleichzeitig seine Erleichterung, „dass es nicht unsere Stützmauer ist, sondern die des Landes Hessen.“

Zwingend notwendig

Für die Bauplanung hat der Straßenbaulastträger das Ingenieurbüro IGS Weimar ins Boot geholt. Dessen Abteilungsleiterin Objektplanung, Steffi Möller, war ebenfalls nach Kronberg gekommen. Sie führte die einzelnen Maßnahmen zur Herstellung der künftigen Mauerkonstruktion und die Gründe der zwingenden Notwendigkeit der monatelangen Vollsperrung der Hainstraße anschaulich vor Augen.

Ihrer Aussage nach ist mangelnder Platz oberhalb der Mauer ausschlaggebend dafür, dass alle Bauarbeiten von der Straße aus ausgeführt werden müssen. Das Baufeld umfasse sowohl die Fahrbahn als auch den oberen Gehweg. Ab Startzeitpunkt am 15. Mai bis voraussichtlich 10. Juni ist demnach die Herstellung einer Bohrebene notwendig als Voraussetzung dafür, von dort aus bis 8. Juli Bohrpfähle in den Boden zu treiben. Ab 10. Juli erfolgt nach und nach der Rückbau der Bohrebene, der Aushub von Baugruben sowie die Herstellung von Vorsatzschale, Treppenstützwand und Kopfbalken. Der Objektplanerin zufolge wird die künftige Treppenanlage „entschärft und verkürzt“. Statt der bisherigen dreifach abknickenden Lauflinie ist in Zukunft lediglich eine Wendelung vorgesehen,

In der am 16. September beginnenden vierten Bauphase stehen die Verfüllung eines Teils der Baugrube, die Anbringung der Natursteinverblendung und die Fertigstellung der Freiflächen in Wandrücklage auf der Agenda. Die abschließenden Schritte sind die Montage des Treppengeländes, die Herstellung des Notgehwegs und der Fahrbahnlückenschluss.

Nach aktuellem Stand der Dinge dauert die Vollsperrung vom 15. Mai bis Ende November. Anschließend werden die finalen Arbeiten bis 22. Dezember bei halbseitiger Sperrung der Hainstraße mit Verkehrsregelung durch eine Lichtzeichenanlage erledigt.

Enttäuschte Hoffnungen

Zum wiederholten Mal wurden an diesem Abend Stimmen laut, die zumindest eine frühere halbseitige Straßenöffnung forderten. Diese Hoffnungen musste Steffi Möller jedoch enttäuschen. Anhand von Skizzen machte sie deutlich, dass bei einer Straßenbreite von insgesamt circa sechs Metern (einschließlich Notgehweg) während der hergestellten Bohrebene drei Meter Platz benötigt wird. Dazu kommen ebenfalls circa drei Meter für die Andienung der Baustelle samt Sicherheitsräumen. Nach Rückbau der Bohrebene verbleibt nach Berechnungen des Ingenieurbüros lediglich eine aufgrund der Straßenverkehrsordnung nicht ausreichende Verkehrsführungsbreite von 2,15 Metern.

„Wir hätten uns das alle gerne anders vorgestellt“, sprach Volker Humburg, Leiter des Fachbereichs Einwohnerwesen, vielen aus der Seele. Die von Seiten Hessen Mobil zugesagte halbseitige Verkehrsführung mit Lichtzeichenanlage ab Dezember bezeichnete er als „wichtig für die Abwicklung des Weihnachtsmarktes.“ Nicht betroffen von der siebenmonatigen Vollsperrung sei der Rad- und Fußgängerverkehr auf dem unteren Gehweg, wobei Radfahrer von ihrem Bike absteigen müssen. Der Pkw- und Lkw-Verkehr werde „bewusst großräumig umgeleitet.“ Nochmals erläuterte er die in den letzten Wochen bereits bekannt gegebenen Umleitungsstrecken, wohlwissend, dass es sich dabei „im Ergebnis um nicht mehr als eine Empfehlung handelt, weil der Erfahrung nach Autofahrer möglicherweise andere Strecken suchen, die sie für sich geeigneter halten.“ Dadurch seien trotz aller vorbeugenden Maßnahmen Mehrbelastungen beispielsweise in der Höhenstraße quasi vorprogrammiert.

„Diese Unsicherheit hat dazu geführt, dass wir uns in Zusammenarbeit mit dem Altstadtkreis und dem Bund der Selbstständigen eine ganze Reihe Gedanken um die Verkehrsführung in der Altstadt gemacht haben“, so Humburg weiter. Weil man sich andernfalls jedoch Sackgassen geschaffen hätte, bleibt die Friedrich-Ebert-Straße im Ergebnis bis 11 Uhr für den Lieferverkehr erreichbar, die Tanzhausstraße für Lieferverkehr und Anlieger frei mit dem Ziel, den Einzelhandel und die Anlieger nicht weiter zu belasten. Auf Probe wird die Einbahnrichtung in der Eichenstraße gedreht. Weil die Feuerwehr im Einsatzfall während der Vollsperrung der Hainstraße die Fußgängerzone Richtung Norden durchfahren muss, finden in diesem Sommer keine Feste in der Fußgängerzone und auf der Schirn statt. Außengastronomie bleibt jedoch machbar. Die Zufahrt zur Tiefgarage bleibt in gewohnter Weise möglich.

„Wir werden in den ersten Tagen mit den Kräften der Ordnungspolizei vor Ort sein, um bei etwaigen Problemen eingreifen zu können, jedoch ohne Gewähr, dass alles optimal läuft“, gab Volker Humburg eine sehr ehrliche Einschätzung der Lage ab. Dafür erhielt er am Ende seines Vortrags warmen Applaus, das passiert auch nicht alle Tage.

Positives

Nichtsdestotrotz sollen alle geplanten Veranstaltungen stattfinden. Nach Aussage des Leiters Stadtmarketing, Matthias Greilach, wird während der Baustellenphase im Bereich der Parkscheinautomaten samstags kostenfreies Parken mit Parkscheibenregelung gewährt. Die Anregung eines Veranstaltungsteilnehmers, dies eventuell auch auf die Wochentage auszuweiten, wurde mitgenommen. Der Berliner Platz soll nach den Worten Greilachs „zum Anker“ werden. Eine Umfrage in den 13 Kronberger Kindergärten offenbarte laut Bürgermeister Christoph König großes Interesse an einem „Baustellenprogramm“, nachdem Hessen Mobil zugesagt habe, dies sei „kein Problem“. Nunmehr werde ein gangbarer Weg für Baustellenführungen ausgetüftelt.

Der städtische Pressesprecher Andreas Bloching gab außerdem einen Überblick über das Infoangebot der Stadt. So ist zum einen ein Flyer „Kronberg bleibt offen …“ zum Download erschienen. Ebenso können Neuigkeiten rund um die Baustelle unter dem Link www.kronberg.de/baustelle-hainstrasse eingesehen werden. Fragen, Hinweise oder Ähnliches nimmt die Stadt Kronberg per E-Mail an hainstrasse[at]kronberg[dot]de entgegen.

Sowohl die Zuständigen der Stadt als auch die von Hessen Mobil hoffen „auf viel Verständnis, die die Einschränkungen erfordern.“ An die Adresse der Bevölkerung gab es von Seiten des Straßenbauträgers noch die große Bitte, die Bauarbeiter in Ruhe arbeiten zu lassen und etwaige Fragen stattdessen an die bekanntgegebenen Kanäle zu schicken.



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