Kronberg erhält erneut Prädikat „Luftkurort“

V.l.n.r.: Bürgermeister Klaus Temmen, Horst Wenzel, Geschäftsführer des Fachausschusses für Kur-, Erholungs- und Tourismusorte beim Regierungspräsidium Kassel, Yvonne Richter, städtische Referatsleiterin Umwelt, Erster Stadtrat Robert Siedler und Sandra Poschmann Leiterin Fachbereich Stadtentwicklung und Umwelt freuen sich über das erneut verliehene Prädikat „Luftkurort“ für Kronberg (siehe Bericht in dieser Ausgabe). Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Die Stadt Kronberg im Taunus darf auch weiterhin mit dem Prädikat „Luftkurort“ für Kronberg Kernstadt werben. Im Rahmen der turnusgemäßen Prädikatsüberprüfung konnte die Stadt alle Vorgaben erfüllen. „Der zuständige Fachausschuss für Kur-, Erholungs- und Tourismusorte beim Regierungspräsidium Kassel hat in seiner Sitzung am 30. Oktober 2019 festgestellt, dass die Voraussetzungen für die Beibehaltung des Prädikats gegeben sind und dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Zustimmung zu empfehlen“, so Fachausschuss-Geschäftsführer Horst Wenzel. Dieser Empfehlung ist Minister Tarek Al-Wazir zu Beginn des Jahres gefolgt und unterzeichnete gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Fachausschusses, Reinhard Otto, die Urkunde.

Im Auftrag des Ministeriums überreichte Wenzel die begehrte Zertifizierung mit Urkunde vergangenen Mittwoch der Stadt Kronberg im Taunus, vertreten durch Bürgermeister Klaus Temmen und Ersten Stadtrat Robert Siedler. Die Übergabe war bereits für März geplant, konnte wegen der Corona-Einschränkungen jedoch erst jetzt und in kleinem Rahmen erfolgen, erklärte Bürgermeister Klaus Temmen zu der verspäteten Zusammenkunft in kleinem Rahmen in der Stadthalle.

Alle zehn Jahre müssen Kommunen, die sich „Luftkurort“ nennen oder diese Bezeichnung behalten wollen, nämlich ihre umfangreiche Prädikatsüberprüfung erneut absolvieren. Kronberg im Taunus erhielt die Auszeichnung erstmals am 28.06.1966, damals noch als eigenständige Stadt Kronberg (Taunus), so die Information dazu aus dem Umweltreferat. „Zu den umfassenden, umfangreichen und zeitintensiven Prüfverfahren zählt ein Luftqualitätsgutachten“, berichtete die Leiterin des Umweltreferats Yvonne Richter. Für dieses sei über einen Zeitraum von drei Monaten an zwei Standorten, am Berliner Platz und im Viktoriapark, der Gehalt an Stickstoffdioxid (NO2) gemessen worden. Ferner erfolgte ein weiteres Gutachten durch den Deutschen Wetterdienst, die so genannte vereinfachte Klimaanalyse. „Das Prädikat konnte bisher dreimal schon bestätigt werden, die letztmalige Bestätigung erfolgte am 17. April 2002“, informierte Horst Wenzel. Im Rahmen der Gutachtenerstellung habe man festgestellt, dass für Kronberg noch nie eine Klimaanalyse gefertigt wurde, verriet er. „In Absprache mit der Kommune und dem Deutschen Wetterdienst sind wir dann so verblieben, dass das Prädikat trotzdem bestätigt wird, jedoch mit der Auflage, bis zur nächsten turnusgemäßen Überprüfung eine sogenannte Standard-Klimaanalyse durchzuführen.“

Als letzter Schritt des erfolgreichen Zertifizierungsverfahrens hatte der Fachausschuss für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen beim Regierungspräsidium Kassel im Juni 2019 eine Ortsbesichtigung in Kronberg vorgenommen. Danach stand fest, dass Kronberg im Taunus auch weiterhin alle erforderlichen Voraussetzungen für die Prädikatsvergabe „Luftkurort“ erfüllt. Zwischenzeitlich hatte die Stadt Kronberg im Taunus auch prüfen lassen, ob sie sich gemeinsam mit der Stadt Königstein im Taunus um die Auszeichnung „Heilklimatischer Kurort“ bewerben kann. Dazu Erster Stadtrat Robert Siedler: „Das Ergebnis der eingehenden Prüfung der Bedingungen in Gesprächen mit dem Regierungspräsidium Kassel war, dass die besonderen Rahmenbedingungen für ein solches Verfahren gegenwärtig nicht gegeben sind, da Kronberg im Taunus beispielsweise nicht über die erforderlichen Kennzahlen im Bereich von Kureinrichtungen verfügt. Wir haben dann das ursprüngliche Verfahren zur Erneuerung der Zertifizierung als Luftkurort fortgeführt.“

Um die Zertifizierung zu erhalten, müssen verschiedene Qualitätsstandards nachgewiesen werden. So wird im Rahmen des Anerkennungsverfahrens untersucht, ob der Antragsteller weiterhin die Anforderungen an einen „Luftkurort“ erfüllt. Dazu gehören unter anderem eine ausreichende medizinische Versorgung (Ärzte, Apotheken, Erste Hilfe), eine öffentliche Toilette und eine zentrale Auskunftstelle, Unterkünfte in Beherbergungsbetrieben mit mittlerem bis gehobenem Komfort, der Erholung dienende Einrichtungen und erschlossene Gebiete in gehobener Qualität, Angebote für gesundheitliche und sportliche Aktivitäten und Unterhaltungsangebote, ein gepflegtes und ausgeschildertes Wanderwegenetz sowie eine „bioklimatisch begünstigte Lage“ und eine ausreichende Luftqualität. Die letzten zwei Punkte müssen durch zwei Gutachten dokumentiert werden.

„Dass Kronberg im Taunus auch weiterhin die strengen Vorgaben für das Prädikat „Luftkurort“ erfüllt, tut gut. Die Auszeichnung ist umso bedeutender, da es in einigen Kommunen in Ballungsräumen angesichts hoher Feinstaubbelastungen Einschränkungen und Fahrverbote für Kraftfahrzeuge gibt“, kommentierte Erster Stadtrat Robert Siedler die erneute Zertifizierung. Auch Kronbergs Bürgermeister Klaus Temmen freut sich über die Erneuerung des begehrten Prädikats, das die Stadt Kronbeg etwa 13.000 Euro gekostet hat: „Das ist auch ein wichtiger Baustein für unser Stadtmarketing. Wir haben gerade ein Stadtmarketing-Konzept erarbeiten lassen. Das ist nun ein weiteres Pfund, mit dem sich, gerade in Richtung Tourismusförderung, wuchern lässt“, so Temmen. Deshalb sei es eine lohnenswerte Investition. „Ich freue mich, dass ich das neue Zertifikat noch während meiner Amtszeit in Händen halten darf und bin sicher, dass auch meine Amtsnachfolgerin oder mein Amtsnachfolger die Wertigkeit dieses Prädikats für unsere Stadt zu schätzen wissen wird.“



X