Kronberg (mg) – Am Samstag trafen sich erneut interessierte Kronbergerinnen und Kronberger, um Verständnis für den Stadtwald zu bekommen. Dieses Mal lag der Schwerpunkt jedoch nicht wie ein paar Wochen zuvor während der Taunus-Klimatage und einem Rundgang durch den Wald beim Informationsgehalt der Veranstaltung, sondern beim „Anpacken und Pflanzen“. Auf der bereits in der Ausgabe des Kronberger Boten vom 5. Oktober beschriebenen drei Hektar großen Fläche direkt an der Markierungsstelle der Kronberger Sage „Die Sieben Brüder“, die dem Borkenkäfer zum Opfer fiel, wurden nun seitens der Revierförsterin Carolin Pfaff 700 Quadratmeter dem Ansinnen und der Initiative mehrerer Kronberger Vereine entsprochen, selbst etwas zu tun, „die Dinge in die Hand“ zu nehmen und einen Kronberger Vereinswald ins Leben zu rufen. Von der Stadtverwaltung gab es zuvor die Genehmigung. Ein löbliches Unterfangen, das gleichzeitig durch die Praxis bei der Waldarbeit zusätzlichen haptischen Eindruck verschafft, anstelle von sicherlich wertvollen Texten, Bildern und Filmen, die man jedoch nicht einpflanzen kann, um dem Wald tatsächlich zu helfen. Zu den Helferinnen und Helfern gehörten an diesem Tag unter anderen Mitglieder des Aktionskreises Lebenswerte Altstadt, der Rittergarde, der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, der Jugendfeuerwehr Kronberg, des Städtepartnerschaftsvereins Le Lavandou, des Imkervereins, des Obst- und Gartenbauvereins und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Die Teilnahme war auf 40 Menschen beschränkt und anmeldepflichtig, da eine größere Zahl schwerer zu koordinieren gewesen wäre.
450 Bäume an einem Tag
Jeder „Baum“ der 450 an diesem Tag zur Verfügung stehenden Hainbuchen und Eichen von insgesamt 900 durch die Kronberger Bevölkerung finanzierten Bäumen kostete zehn Euro. In dem Betrag enthalten waren jedoch auch der Pflanzstab und der biologisch abbaubare Wildfraßschutz, eine Art Manschette, die um die junge Baumpflanze gelegt wird, damit das Wild nicht die Terminalknospe verspeist, die die Fortführung einer bereits existenten Achse des Baumes verkörpert. Der Baum hat es ungleich schwerer, groß, stark und wehrhaft zu werden, wenn diese Achse fehlt. Schließlich soll er jedoch in Kürze – also in ungefähr 80 bis 100 Jahren, denn das ist die Zeitrechnung des Waldes selbst – ein wertvoller Bestandteil der neuen grünen und dem Klima dienenden Landschaft werden. Das Material des Fraßschutzes respektive der Wuchshülle ist ein Novum, es besitzt keinen Plastikanteil mehr und besteht aus Naturbaumwolle, die mit dem natürlichen Wachs versiegelt wurde.
Wie man einen Baum pflanzt
Nach einer Einführung von Försterin Pfaff, die von ihrer Praktikantin Lynea Vormann unterstützt wurde, wussten die freiwilligen Helferinnen und Helfer auch, was und vor allem wie sie die Setzlinge einzupflanzen hatten. Es gab farblich vorgegebene Markierungspunkte und auf den Abstand der Bäume zueinander musste geachtet werden. So wurden dann Eichen gesetzt, die von Hainbuchen in zwei Reihen flankiert wurden. Hierbei handelt es sich um zwei Baumsorten, die den in Zukunft existenten klimatischen Bedingungen mehr entgegenzusetzen haben als die Fichte. Der älteste Teilnehmer im Pflanzfeld war Heinz Deussinger, der von der Aktion in der Zeitung erfahren hatte. Er möchte dafür sorgen, dass auch die Nachkommenschaft grüne Wälder vorfindet. Er selbst würde das an dieser Stelle gewiss nicht mehr erleben, gleichzeitig helfe er gerne, so lange er das noch könne. Federführend beim Zustandekommen des Vereinswalds war Thorsten Buss vom Altstadtkreis Kronberg, der die „Mondlandschaften“ nach den Schäden durch Trockenheit und Borkenkäferbefall beschrieb, gegen die nun viele Kronberger Bürgerinnen und Bürger Maßnahmen ergreifen wollen.
Er ergänzte, dass Helfer nicht gleich Spender sei, denn es gebe auch Menschen, die etwas tun wollten, es jedoch nicht mehr physisch umsetzen könnten. Am Ende der Pflanzaktion sorgte der Verein des Altstadtkreises nach getaner Arbeit auch für das leibliche Wohl. Es gab Kartoffelsuppe mit oder ohne Würstchen und Getränke für die hart arbeitende Helferschaft.
Während Revierförsterin Pfaff gemeinsam mit Forstwissenschaftsstudentin Lynea Vormann den ersten Baum zur Anschau pflanzt, beobachten die Helferinnen und Helfer aufmerksam das Geschehen. Fotos: Göllner
Wo hört der Wald auf und wo fängt Daniel Adam vom Altstadtkreis an?
Janina Buss hebt das Pflanzloch mit dem Spaten aus.