Kronberger Sozialdemokraten und die Stadt Kronbergtrauern um Peter Stuckenschmidt

Peter Stuckenschmidt im Alter von 75 Jahren bei der Verleihung der städtischen Ehrenplakette mit der Stadtverordnetenvorsteherin Blanka Haselmann (Mitte) und Bürgermeister Klaus Temmen (rechts) im Jahr 2015. Foto: Puck/Archiv

Kronberg (kb) – Die SPD Kronberg trauert gemeinsam mit zahlreichen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern aus der Stadtgesellschaft um ihren langjährigen Fraktionsvorsitzenden Peter Stuckenschmidt, der in der vergangenen Woche im Alter von 84 Jahren nach einem langen Kampf gegen seine schwere Erkrankung verstorben ist. „Bewundernswert“ sei sein Umgang mit dem Schicksal, heißt es seitens der politischen Gefährten.

Peter Stuckenschmidt gehörte der SPD seit dem Jahr 1972 an. Das gescheiterte Misstrauensvotum im Deutschen Bundestag gegen den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt sei für Stuckenschmidt der entscheidende

Grund für seinen Eintritt in die SPD gewesen, in der er sich schon bald danach zuerst im Ortsvereinsvorstand und dann auch in den städtischen Gremien engagierte. Zwischen den Jahren 1981 und 2006 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Stuckenschmidt führte die SPD-Fraktion nach der Wahl von Wilhelm Kress zum Bürgermeister im Jahr 1990 an. Das tat er bis zum Jahr 2004, in dem er anschließend den Stab an seinen Nachfolger Christoph König weitergab.

Kultur war zu den politisch aktiven Zeiten eines seiner Steckenpferde. Besonders stolz sei er auf den Erwerb der Burg durch die Stadt Kronberg gewesen. So sei es nur folgerichtig gewesen, dass er sich seit dem Jahr 2007 als einer der drei Sprecher der Kronberger Kulturinitiative engagierte.

In seiner Zeit als Fraktionsvorsitzender wirkte er unter anderem als Mitglied im „Preisgericht Berliner Platz und Bahnhofsgelände“, in der „Berliner Platz-Kommission“ und in der Arbeitsgruppe für die Einführung des damals neuen Stadtbussystems mit. Für sein vielfältiges Engagement wurde Peter Stuckenschmidt unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Ehrenbrief des Bundeslands Hessen, der Ehrenplakette der Stadt Kronberg und der Willy-Brandt-Medaille der SPD ausgezeichnet. Für sein über zwanzig Jahre währendes Engagement in der Kommunalpolitik erhielt er im Jahr 2001 zudem die Auszeichnung als „Stadtältester“.

Nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik musste Peter Stuckenschmidt mehrere schwere Schicksalsschläge hinnehmen: zuerst den Tod seiner Frau Elli, dann seine schwere Krebserkrankung und die Folgen der Strahlenbehandlung, die seine Lebensqualität zunehmend einschränkten.

Trotz dieser Hindernisse und Herausforderungen engagierte er sich weiterhin vielfältig und begleitete die Arbeit seiner Nachfolgerinnen und Nachfolger solidarisch, gleichzeitig auch kritisch. Viele seiner mündlichen oder auch schriftlichen Äußerungen endeten mit dem Hinweis: „Da müsst ihr dringend reagieren“. Ein bisschen Fraktionsvorsitzender sei Stuckenschmidt eben immer geblieben, so die Kronberger SPD.

„Peter Stuckenschmidt hat sich über Jahrzehnte mit Herzblut und ausgeprägter Beharrlichkeit für die Weiterentwicklung unserer Stadt und das kulturelle Leben engagiert. Mit ihm verlieren wir einen aufrechten und kämpferischen Sozialdemokraten, der unsere politische Arbeit über Jahrzehnte entscheidend mitgestaltet und geprägt hat. Hierfür sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, erklären der SPD-Vorsitzende Thomas Kämpfer und der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas.

Die Stadt Kronberg findet ebenfalls schätzende und anerkennende Worte für den Verstorbenen. Zeitlebens lag dem Pädagogen neben der Kommunalpolitik das Kronberger Vereinsleben und hier besonders die Förderung der Kultur am Herzen. In ihr sah Stuckenschmidt einen wichtigen Standortfaktor der Stadt, den er als langjähriger stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Burg Kronberg wie auch als einer der Sprecher der Kronberger Kulturinitiative zu stärken versuchte.

„Mit Peter Stuckenschmidt verlieren wir einen Menschen, dessen Wirken wir im besten Sinne als prägend für unsere Stadt in Erinnerung behalten werden“, formuliert es Kronbergs Bürgermeister Christoph König. Mit klarem Blick und gerader Linie, so König, habe Stuckenschmidt die Burgstadt über Jahrzehnte mitgestaltet.

Dass er dabei stets das „Wir“ über das „Ich“ und das Gemeinwesen über die Parteipolitik gestellt habe, habe Stuckenschmidt auch jenseits der eigenen Fraktion hohe Wertschätzung eingebracht. „Er war ein Mann mit Haltung und – falls nötig – auch streitbar in der Sache, dabei aber immer auch für Gegenargumente offen und kompromissbereit, wenn er der Überzeugung war, dass es zum Besten für die Stadt ist“, so Kronbergs Rathauschef.

Über seinen vorbildlichen Einsatz für die Stadt hinaus sei es beeindruckend und beispielgebend gewesen, mit wie viel Kraft und Lebensmut der Mensch Peter Stuckenschmidt die großen Herausforderungen angenommen habe, vor die ihn das Leben zuletzt gestellt habe.

„Trotz seiner starken, gesundheitlichen Einschränkungen setzte er sich weiterhin für die Dinge ein, die ihm wichtig waren, und beteiligte sich bis zuletzt engagiert an der politischen Diskussion.“ Stuckenschmidts Vermächtnis und sein großes Engagement werden im Gedächtnis der Stadt fest verankert bleiben, betont Kronbergs Bürgermeister König final.



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