Kunstvermittlung, die seit 20 Jahren nicht von der Stange ist – Das Ehepaar von Luxburg ist eine feste Größe im Kulturbetrieb

Das Grafenpaar ist mit seinen Angeboten weit in die Region hinein bekannt.

Foto: Muth-Ziebe

Kronberg (hmz) – Kunst und Essen haben als Kulturthema und als Teil der Erlebniskultur seit einigen Jahren Konjunktur. Kunst spricht die Sinne an, während Kultur Menschen verbindet und ein Zugehörigkeitsgefühl schafft. Und Essen und Trinken sind nicht nur Teile des Alltags, sondern ebenfalls fest konstituiert in der Gesellschaft. Die Rede ist von der Kochkunst, sprich Kulinarik. Wenn sich das Professoren-Ehepaar, Gräfin und Graf Astrid und Rüdiger von Luxburg, anschickt – und das sehr erfolgreich –, die Attribute Kunst, Kultur und Kulinarik mit Augen- und Gaumenschmaus zu füllen, dann steht wieder einmal die Einladung für genussaffine Interessierte zum „Kaiserin Friedrich-Dinner“ im Gasthaus „Adler“ an. Der nächste Termin ist am Donnerstag, 1. Februar, um 18 Uhr. Royale Zeiten voller Kunstsinn und das Netzwerk europäischer Dynastien rund um Kaiserin Friedrich sollen spürbar werden. Dabei stimmt das Grafenpaar das gesamte Ambiente, aber auch die Speisen und Weine des Gasthauses auf die bebilderten Geschichten und Anekdoten ab und bindet die jeweilige aktuelle Ausstellung im Museum Malerkolonie thematisch mit ein – derzeit diejenige zu Fritz Wucherer, die noch bis zum 25. Februar zu sehen ist. Neben dem Kaiserin Friedrich-Dinner gibt es übrigens auch das „Rothschild-Dinner“ und das „Kaiser-Dinner“ mit den Kooperationspartnern „Villa Rothschild“ und „Falkenstein Grand“, beides wird zukünftig auch wieder stattfinden können, nachdem durch die Pandemie eine Zwangspause entstanden ist. Seit zwanzig Jahren besteht die Event-Agentur „Kultur-Erlebnis“ des Ehepaares von Luxburg, das mit Führungen, Exkursionen, Vorträgen und Lesungen als eine feste Institution in den Kronberger Kulturbetrieb eingebunden ist. Das reiche Angebot an kreativer und lebendiger Vermittlung von Kunst, Geschichte und Kultur in der Rhein-Main-Region wird von Kennerinnen und Kennern gleichermaßen geschätzt, ob bei den Schlossführungen oder bei Exkursionen durch den Schlossgarten, wobei die Gartenkunst auch gerne in anderen landschaftlichen Schönheiten gezeigt wird. In Kronberg sind sie in Regel passend auf die Ausstellungsthemen im Museum abgestimmt.

Leidenschaftsprinzip

„Alles, was wir interessant finden, wollen wir nach dem Leidenschaftsprinzip vermitteln“, erläutert Prof. Dr. Astrid Gräfin von Luxburg. Eine vage Umschreibung für Verve und Begeisterung, mit der sie Komplexes sehr charmant entwirrt und vermittelt. Zuhören wird leicht gemacht und eine Kunst- und Kulturvermittlung, die nicht von der Stange ist. Wo und wann immer Termine für öffentliche Führungen anstehen, eines dürfen sie nicht sein: langweilig. „Wir haben ein Format gefunden, das auf uns beide gut passt, da es Unterschiede bei der Schwerpunktsetzung im Museum, Schloss oder Park oder bei Dinner- oder Magie-Schauen gibt. Für uns gilt die gute alte didaktische Reduktion, die Vereinfachung, aber kreativ und anekdotisch versetzt.“ Das heiße jedoch auch das Weglassen von Informationen, die vielleicht nicht unmittelbar zielführend seien. Es gelte, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Das aber mit einem gut erzählten roten Faden verbunden, um damit den Besucherinnen und Besuchern etwas mit auf den Weg zu geben, an das sie auch am Abend erinnern könnten. „Inzwischen machen wir auch Schlossführungen mit Kindern, die müssen natürlich sehr kurzweilig und kindgerecht sein. Wir bauen kleine Überraschungen wie etwa die Schatzsuche oder das Schlossgespenst ein und sind jedes Mal überrascht, wie schnell Kinder eingebunden werden können und mitmachen.“

Mussecco

Es war Gräfin von Luxburg, die sich für das Museum Kronberger Malerkolonie eine außergewöhnliche Kombination hat einfallen lassen: „Mussecco = Museum und Prosecco“, stets nach der Devise, Kunst und Genuss zu verbinden. Der nächste Termin ist am 23. Februar von 15.30 bis 17 Uhr. „Wir wollen Kultur und Kunst hautnah und sehr individuell vermitteln. Es sollen Menschen zusammenkommen, die die gleiche Welle haben.“ Seit 16 Jahren ist sie Kuratorin der „Massenheimer Auenkunst“ mit nationalen Künstlern. Die Stadt Bad Vilbel und deren Kulturbeauftragter Claus-Günther Kunzmann lassen ihr bei der Auswahl der Skulpturen, inzwischen sind es über vierzig, freie Hand.

Wer ihren Lebenslauf liest ahnt, dass bei ihr nichts aus dem Zufall heraus entstanden, sondern vielmehr die Folge ihres Studiums und ihres beruflichen Werdegangs ist. Mit einem Dominostein hat sie alle anderen in Bewegung gesetzt und einige sind noch gar nicht gefallen, denn sie hat bereits neue Pläne. Das Ehepaar ist Eigentümer von Schloss Sien in Rheinland-Pfalz. Es ist ein in den Jahren 1770/71 erbautes ehemaliges Jagdschloss der Fürsten zu Salm-Kyrburg und eben heute im Besitz der Grafen von Luxburg.

Privater „Kunstsalon“

Jahrzehntelang deutete nichts darauf hin, dass es sich bei dem stattlichen Gebäude mit der Adresse Fürst-Dominik-Straße in Sien, das einst im Auftrag eines Landesherren errichtet worden ist, um ein Schloss handelt. Der imposante Barockbau wurde als Pfarrerdomizil, Metzgerei und Gerberei genutzt, zuletzt als Hotel und Gaststube. Inzwischen wurde das dreigeschossige Gebäude vom Ehepaar von Luxburg unter Berücksichtigung der Denkmalschutzauflagen allmählich in seinen ursprünglichen Ursprung zurückversetzt. Hier, in der Ortsmitte, soll einmal ein privat geführter „Kunstsalon“ entstehen, da könnte das 19. Jahrhundert Pate stehen. Das Fundament für ihr Unternehmen begründet sich folgendermaßen: Das Studium der Kunstgeschichte, Romanistik und Germanistik in Frankfurt am Main, Lille und Madrid schloss Prof. Dr. Astrid Gräfin von Luxburg mit einer Promotion über Marcel Prousts „À la recherche du temps perdu“ ab. Neben ihrer Agenturtätigkeit ist sie Dozentin für Architektur- und Kulturgeschichte, Städtebau und Stadtgrün sowie Gartenkunst an der University of Applied Sciences Frankfurt und der Hochschule Geisenheim sowie freie Kuratorin und Publizistin. Prof. Dr. Rüdiger Graf von Luxburg studierte Philosophie, Germanistik und Musikwissenschaft sowie Rechtswissenschaft und Geschichte an den Universitäten München, Mainz und Frankfurt und er war Rechtsanwalt mit Schwerpunkt im Bau- und Stiftungsrecht. Neben seiner Agenturstätigkeit ist er Dozent für Baugeschichte und freier Publizist.

Die Idee ist gesetzt: Kunst, Kulinarik und eine interessante Location, die einzelnen Komponenten verbunden durch ein stimmiges Konzept, mit einer Prise Begeisterung gewürzt und als Ganzes zwanglos und eloquent in gut verträglichen Portionen serviert. Interessierte finden weitere Informationen und die Möglichkeit für Anmeldungen unter: www.Kultur-Erlebnis.de



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