Kronberg (kb) – Am 10. August verstarb zu diesem Zeitpunkt für die Familie unerwartet Laura Bodner Fiore. Die ehemalige Opernsängerin zeichnete sich stets durch ihren starken Willen, ihre Disziplin und ihr damit einhergehendes Engagement in vielen Lebensbereichen aus. Als Sopranisten verkörperte sie ihr musikalisches Handwerk außergewöhnlich lyrisch. In erster Linie war Fiore während ihres Lebens jedoch Ehefrau, Mutter und eine Persönlichkeit, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlte. So engagierte sie sich über viele Jahre ehrenamtlich für den Tierschutzverein Kronberg, die United Service Organizations (USO) und als Präsidentin der Damengruppe der deutsch-amerikanischen Steuben-Schurz-Gesellschaft. Für ihr herausragendes Engagement für die deutsch-amerikanische Freundschaft wurde ihr im Jahr 2010 die Ehrenmitgliedschaft der Steuben-Schurz-Gesellschaft auf Lebenszeit verliehen.
Laura Fiore ging in einer historisch herausfordernden Zeit in der Geschichte nach Deutschland, in ein für sie fremdes Land. Stets die Frauenrechte im Blick hatte sie bereits deutlich vor entstehenden Frauenbewegungen das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter auf ihrer persönlichen Agenda. Ebenso lag ihr das Fördern der deutsch-amerikanischen Beziehung sehr am Herzen. Für ihre gesamte Familie war sie ein Bezugspunkt, der Geborgenheit und Stabilität sicherte.
Fiore wurde am 10. Dezember im Jahr 1936 in Cleveland im amerikanischen Bundesstaat Ohio geboren und war ungarischer Abstammung. Sie besuchte die Rocky River High School und studierte anschließend Gesang und Klavier am Cleveland Institute of Music. Im Alter von 16 Jahren zog sie nach New York. Dort beendete sie ihre Ausbildung an den Miss Hewitt‘s Classes und dem Finch College. Ihre weitere Gesangsausbildung erhielt sie bei Paul Aldehouse, Else Grünwald-Seyfert und dem Pianisten Prof. Otto Seyfert. Zu ihren ersten großen öffentlichen Auftritten zählte die Rolle der Mademoiselle Silberklang in Mozarts „Der Schauspieldirektor“ bei den Kammermusikkonzerten am Washington Square in New York unter der Leitung des Dirigenten Arnold Gamzon von der American Opera Society.
Im Jahr 1961 heiratete sie den Jurastudenten Robert J. Fiore, den sie Mitte der 1950er Jahre kennengelernt hatte. Im selben Jahr folgte sie auf Anraten des dänisch-amerikanischen Tenors Lauritz Melchior sowie ihrer New Yorker Konzertagentur William Stein dem Ruf nach Deutschland, um ihre Karriere als Opernsängerin fortzusetzen. So trat sie dann in den Jahren 1961 und 1962 an den Städtischen Bühnen Münster und 1963 und 1964 am Nationaltheater Mannheim auf. Zu ihren zahlreichen Rollen in Deutschland gehörten unter anderem Zerlina in Mozarts ‚Don Giovanni‘, Marzelline in Beethovens ‚Fidelio‘, Pamina in Mozarts ‚Zauberflöte‘ und die Titelrolle in Händels ‚Ariadne‘. Ihre Lieblingsrolle war Mimi in Giacomo Puccinis ‚La Bohème‘. In den Jahren 1964 und 1966 wurde Fiore dann zweimal Mutter, die Söhne Robert und Michael kamen in Mannheim zur Welt. Nach einem kurzen Aufenthalt in New York erhielt ihr Ehemann ein Angebot als Strafverteidiger in einer amerikanischen Anwaltskanzlei in Frankfurt am Main, woraufhin die Familie in das damals noch selbstständige Schönberg im Taunus zog. Im Jahr 1969 wurde Sohn Thomas in Königstein geboren und 1974 zog die Familie dann nach Oberhöchstadt. Am Ende ihrer Tage war Laura Fiore auch Großmutter von drei Enkeln.
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, 20. September, um 10 Uhr auf dem Friedhof Oberhöchstadt in der Steinbacher Straße statt.