Wie das Leben so spielt – Heitere Stunden mit den hannemanns

Was ist denn hier los? Was alles passieren kann, wenn frau ihren Ehemann verleiht, erfuhren die Gäste in diesem Einakter. V.l.n.r.: Frank Wolter als Fritz Ballin, Carola Nierendorf als seine Ehefrau, Katrin Lena Greiner als Lydia Pommer und Enrico Freudenberg als ihr Ehemann. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Nachdem die Premiere der Amateurtheatergruppe „die hannemanns“ und ihrem Programm „Wie das Leben so spielt“ am Samstag auf der Bühne im Park sprichwörtlich ins Wasser gefallen war, da Starkregen kurz zuvor die Wiese in ein Matschfeld verwandelt hatte, war die Freude doppelt so groß, dass nun, einen Tag später zur gleichen Zeit im Park, die Sonne vom Himmel lachte und die vier Einakter endlich aufgeführt werden konnten. 120 Gäste durften „die hannemanns“ begrüßen, deren Beliebtheit durch die Jahre hindurch dank spielerischer Kompetenz, sorgfältiger Stückauswahl, durch viele gute Ideen und Nähe zum Publikum auch über die Grenzen Kronbergs stetig zugenommen hat und bis heute ungebrochen ist. Und so wartete die Besucherschar gebannt, was „die hannemanns“ gerade zum Trotz gegen Corona auf die Beine gestellt hatten. Denn einfach war die Probenzeit „rein gar nicht“, wie Michelina von Teuffenbach, die durch den so abwechslungsreichen wie humorvollen Nachmittag führte, in ihren Begrüßungsworten verriet. Schließlich war mit den Proben in der harten Lockdown-Phase begonnen worden. Doch „die hannemanns“ hätten zu keiner Zeit den Mut verloren, sondern Entschlossenheit und Kraft an den Tag gelegt, für ihre Leidenschaft, das Theaterspiel, zu kämpfen, sagte sie. Die Theatergruppe hatte ihre gesamte Organisation kurzerhand auf online-Formate umgestellt, sodass tatsächlich auch Textproben online funktionierten. Bei der Besetzung der einzelnen Einakter nutzte man Spielkombinationen, die es erlaubten, sich coronakonform mit „nicht mehr als zwei Haushalten“ zu treffen. So begann man mit dem Familienstück, „Vater darf´s nicht wissen“ von Tilly Hütter, das „die hannemanns“ ans Handyzeitalter und die sich stetig wandelnde Jugendsprache anpassten, indem tatsächlich Vater und Sohn sowie Mutter und Tochter zum ersten Mal zusammen auftraten. Regie führte Daniela Freudenberg. Manuel Freudenberg als Sohn Olaf und Kathrina Miers als Tochter Monika meisterten ihre Theaterpremiere textsicher. Angelika Mosig-Miers spielte die verängstigte Mutter und Ehefrau von Herrn Keil (Enrico Freudenberg), die gemeinsam mit ihren Kindern alles daran setzt, dass ihr cholerischer Ehemann nicht viel vom echten Familienleben mitbekommt, damit er sich bloß nicht aufregt. Mit Oma Stiller, gespielt von Lore Wynn, nahm das Stück eine Wendung und das in zweifacher Hinsicht: Erstens, die Familie erhielt die Chance, ihre festgefahrenen Rollen aufzulösen und eine neue Offenheit zu leben und zweitens: Das Stück nahm an Fahrt auf, weil Lore Wynn als „Oma Stiller“ die Zuhörerinnen und Zuhörer durch ihr erfahrenes, überzeugendes Spiel endlich ganz in das Stück hineinzuziehen vermochte. Das klappte bei „Die neue Tapete“ von Günter Hein bereits von der ersten Minute an. (Regie: Michelina von Teuffenbach). Dagmar Sill als Charlotte und Harald Soldan als Eduard gaben eine gelungene Schau auf ein Ehepaar, das sich verbal bitterböseste psychische Schläge versetzt – und das alles nicht in der Paartherapie, sondern wohlgemerkt mitten im Tapentengeschäft des Verkäufers (Jürgen Völger), dessen Geduld hier auf eine harte Probe gestellt wird. Die Drei brachten das Publikum ordentlich zum Lachen, auch wenn die Dialoge eigentlich mehr zum Heulen waren, weil sie ihre Zuhörer in die tiefen Abgründe eines langen Ehelebens blicken ließen. Spiel und Gestik gewannen Runde um Runde des verbalen Schlagabtausches an Fahrt und die Wendung am Ende des Stückes kam überraschend. Nach einer kurzen Pause mit kühlen Getränken dank Unterstützung durch das TEVC-Restaurant, ging es mit zwei weiteren, humorvollen Einaktern weiter, die in ihrem Aufbau nicht ganz so zu überraschen wussten, aber mit dem gewohnten Stoff für Komödien – Verwechslungen und Verwirrungen – ebenfalls gut zu unterhalten vermochten. Bei „Verleih nie deinen Ehemann“ von U. und I. Gerdes (Regie: Andrea Becker) nahm man vor allem Katrin Lena Greiner als Lydia Pommer, die Ehefrau von Fredi Pommer (Enrico Freudenberg) ihre Seelenqualen ab, sollte sie doch ihren Ehemann, der ohnehin gerne anderen Frauen nachstellt, auch noch als angeblichen Geliebten „verleihen“, weil Anja Ballin (Carolin Nierendorf) ihren eigenen Ehemann, Fritz Ballin (Frank Wolter), unbedingt eifersüchtig machen will. Was dadurch alles in Schieflage geriet, können alle Diejenigen, die die Veranstaltung verpasst haben, kommenden Samstag, 18. September um 15 Uhr im Gasthaus Rudolph in Liederbach und Sonntag, 19. September um 15 Uhr noch einmal auf der Bühne im Victoriapark Kronberg sehen. Und dazu noch das vierte Stück „Was wird bloß aus der Silberhochzeit“ von M. Gmür, bei der Max Huber (Jürgen Völger) seiner Ehefrau Anna Huber (Anette Modanese) zur Silberhochzeit eine ganz besondere Freude machen möchte. Regie führte hier Harald Soldan.

Doch warum hat er dazu eine fremde Dame (Carola Nierendorf) zu Gast und noch dazu kein Hemd mehr an? Das Verwirrspiel, befeuert von ihren Freunden Julia und Karl Schneider (Monika Köbel und Thomas Sterzel) nimmt seinen Lauf und Max‘ Tochter Julia, wunderbar hysterisch gespielt von Annette Sterzel, ist alles andere als erfreut von Papas heimlichen Machenschaften. Am Ende denkt selbst Max‘ Ehefrau Anna, die ihrem Ehemann bis dahin blind vertraute, sie hätte sich in ihm getäuscht ...

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