Leserbrief Geschichtsverein

Der Vorstand des Geschichtsvereins, (Rolf Gilgen, Jens Becker, Simone Gottschalk und Friedrich Schulte) schreibt uns zum

Leserbrief von Prof. Dr. Bohne (Kronberger Bote vom 22. Juni 2023):

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Bohne, schade, dass Sie den Grund der Veranstaltung im Park am 18. Juni nicht verstanden haben. Stattdessen unterstellen Sie zwei renommierten Kronberger Vereinen die Nähe zu den Reichsbürgern. Der schlimmste Vorwurf ist die Unterstellung der nationalistischen Zielsetzung der Veranstaltung. Hier sieht man, wie oberflächlich Sie sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

Wir haben die Demokratie und die demokratische Entwicklung in unserem Land gefeiert. Beginnend mit der Versammlung in der Paulskirche von 1848, die in diesen Tagen ihr 175. Jubiläum hatte. Die originale Revolutionsfahne, die im Park aufgestellt wurde, hatten die Kronberger Schützen im Revolutionsjahr bis zur Paulskirche getragen.

Wir haben auch an Kaiser Friedrich den III gedacht, der am 15.06.1888 nach nur 99 Tagen Regierung verstorben ist. Er und seine Ehefrau Victoria, die später ihren Witwensitz in Kronberg hatte, wären Garanten für liberale Veränderungen im damaligen Deutschen Reich gewesen. Vielleicht ein Beginn für demokratische Ansätze. In keiner Weise haben wir die Hohenzollerndynastie hochleben lassen, deren Nähe zum 3. Reich uns durchaus bekannt ist.

Auch unser ehemaliger Nationalfeiertag, der 17. Juni, sollte Erwähnung finden. An diesem Tage im Jahre 1953 versuchten Teile der Bevölkerung der DDR gegen das kommunistische Regime aufzubegehren. Der Aufstand wurde durch die russische Armee mit Panzern niedergeschlagen.

Um dem Ganzen einen festlichen Charakter zu verleihen, haben die Ober-Erlenbacher Jagdhornbläser aufgespielt und die Kronberger und Frankfurter Schützen, sowie die Oberreifenberger Kanoniere die Veranstaltung mit Böllersalven unterstrichen. Zwischendurch ließen wir die Freiheit, Gleichheit etc. in diesem Land hochleben. Durch Plakate wurde auf die genannten Themen hingewiesen. Statt uns über den Kronberger Boten in der Öffentlichkeit zu verleumden, hätten Sie auch direkt mit den beiden Vereinen Kontakt aufnehmen können.



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