Leserbrief

Unsere Leserin Gisa Metz, Niederhöchstädter Straße, Kronberg, schreibt zum Titelbericht vom 17. Juni „Höheren Stellenwert für den Naturschutz Verzicht auf Grüner Weg als Bauerwartungsland“ Folgendes:

Im Leserbrief der Ausgabe des Kronberger Boten vom 8. Juli 2021 fragt Herr Wolfgang Schön zu Recht „Was ist das für ein vertrauensvernichtender Umgang mit einem Teil der Bürgerschaft!“ In den Ausführungen von Herrn Schön wurde auf die Planlosigkeit im Umgang mit den dortigen Flächen abgehoben. Das Abstimmungsverhalten der KfB und der Grünen auf der einen Seite und das über Jahre mehrfach ausgeübte Vorkaufsrecht der Stadt stehen im Widerspruch zum Vertrauen des Bürgers im Hinblick auf gradliniges und folgerichtiges Verhalten? Nicht zuletzt könnte diese Entscheidung Grundstücksbesitzer oder gar die Stadt noch Geld kosten?

Mir fällt auf, dass die Haltung der FDP hier nicht behandelt wird. Nach meiner Wahrnehmung war es insbesondere der herausragende Redebeitrag von Herrn Walther Kiep in dieser Stadtverordnetenversammlung, der Eindruck hinterlassen haben dürfte. „Machen wir uns doch mal ehrlich.“ Ja, dann machen wir das doch mal. Weder die KfB noch die Grünen haben ihre Haltung geändert, wie immer man dazu stehen mag. Wer hätte vor acht Jahren wissen können, dass diese beiden Fraktionen in Kronberg so stark werden würden? Wer hätte gedacht, dass die Liebe der FDP zu wechselnden Mehrheiten auch mal so ausfallen könnte? Was sich hier auftut, ist der tiefe Graben, der sich durch Kronbergs Bürgervertretungen zieht, nicht zuletzt Zerrbild von Kronberger Bürgerinteressen ist. Beschaulich und grün wohnen, halbherzig Stadtentwicklung einfordern und immer grüner werdend nach dem Erhalt der Natur und der Bewahrung des eigenen Umfelds rufend, üben sich die Einen in wohl temperierter Genügsamkeit. Andere hingegen springen gerne auf den fahrenden Zug der subventionierten, oft wenig nachhaltigen Bauweise für Jedermann auf, wenn’s profitabel ist. Auch könnten neue Bürger neue Mehrheiten schaffen. Der Vollständigkeit halber bereichern Begriffe wie Gewerbeflächen, Handwerkerdorf und Vorratshaltung für die nächsten Generationen den kommunalen Schlagabtausch. Und ich, der nicht immer Freund der Stadtverwaltung ist, denke, dass sie mir eigentlich leidtut. Sie hatten nichts verkehrt gemacht, versuchten, umsichtig zu wirtschaften und wollten Grundstücke selbst verwerten für die Bürger, wollten haushalten mit günstigem Grundstückserwerb, wollten vor die Spekulanten kommen. Nun ist’s wieder grundverkehrt! Kronberg, die Stadt der Vertrauensbrüche, der monetären Interessen, die Listenreiche – mit dieser Stadtverordnetenversammlung hat sie ihren Meister gefunden.



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