Unser Leser Dr. Henning Schrader schreibt uns zum Leserbrief von Frau Dorothea Peukert im Boten vom 12. Januar 2023:
Sehr geehrte Frau Peukert, Sie kritisieren die Kritik des Architekten Hans-Peter Borsch an dem neuen Kirchenführer der Johanniskirche. Tatsächlich haben die meisten Führer sinnvollerweise Taschenformat. Nicht alles, was quadratisch ist, ist auch praktisch! Dass nach rund 50 Jahren wieder ein Führer erscheint –vielleicht einen anderen darstellenden Ansatz wählt und nicht streng wissenschaftlich gehalten ist, wie der längst vergriffene aus 1969 von der Historikern Dr. Sofie Bauer und viele bunte Bilder enthält, wird eine Konzession an die heutige Zeit sein. Soweit, so gut! Ihre Schlussfolgerung, dass Sie die Leserbriefe des Herrn Hans-Peter Borsch zwar unterhaltend fänden, nicht aber ernst nähmen, mag Ihre höchstpersönliche Meinung sein, greift aber entschieden daneben. Herr Borsch ist einer der wenigen Kronberger Bürger, der ein phänomenales historisches Wissen über Kronberg angesammelt hat – ein wandelndes Lexikon der Ortsgeschichte. Ich hatte vor etwa einem Jahr Gelegenheit, mit Herrn Borsch einen Spaziergang ins Kronthal zu machen. Es war bald kein Stein, über den Herr Borsch nichts historisch zu bemerken wusste. Zumeist beinhalteten die Hinweise zugleich erstaunliche Fehlleistungen und Inkompetenz der städtischen Verwaltung, nicht selten steuerverschwendend. Bei seinem Alter verfügt Herr Borsch inzwischen über ein für die Stadverwaltung geradezu peinliches Wissen bei einem gleichfalls phänomenalen Gedächtnis. Herr Borsch hat bereits eine ganze Reihe wissenschaftlicher Veröffentlichungen – alle akribisch genau und mühsam recherchiert –vorzuweisen. Es wäre zu wünschen, wenn er diesen noch ein Kompendium aller zumeist kostspieligen Sünden der Stadtverwaltung an historischen und landschaftlichen Gegebenheiten hinzufügte, um dieses Wissen den nachgeborenen Kronbergern aufzubewahren. Und ernst genommen, nicht nur unterhaltend – was die Verlautbarungen von Herrn Borsch übrigens weder sein sollen noch vordringlich sind – hilft es vielleicht ausnahmsweise einmal, aus Fehlern zu lernen.