Unser Leser, Walter Ried, Höhenstraße, Kronberg, hat einige Gedanken zu COVID-19 zu Papier gebracht: Läge Kronberg in Italien, so hieße unser Ort Monte Corona, denn „Corona“ steht bekanntlich bei unseren italienischen Freunden in Porto Recanati für das deutsche Wort Krone. So lehrt uns das Internet, dass ein 690 Meter hoher Monte Corona in Umbrien etwa 30 Kilometer von Assisi bestiegen werden kann. Dem einen oder anderen „Wandervogel“ wird zudem der Vulkan selbigen Namens auf der Kanareninsel Lanzarote oder der immerhin 2.144 Meter hohe Monte Corona auf Korsika geläufig sein.
Doch sicherlich lässt sich derzeit alles im Kontext mit dem Wort Corona schlecht vermarkten, denn zu ernst sind die Auswirkungen dieses Virus, in medizinischer und ökonomischer wie auch in zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Hinsicht.
In der katholischen Kirche hat sich unter den Gläubigen längst herumgesprochen, dass im Heiligenkalender eine Heilige Corona verzeichnet ist, die als Schutzpatronin gegen Seuchen ihren Dienst verrichtet. Dass das kein Zufall ist, wissen wir Gläubige sehr wohl, denn bei Gott hat schließlich alles einen Sinn. Da die Krone bis heute eine Währungsbezeichnung ist – zum Beispiel aktuell als Koruna Ceská in Tschechien – muss die Heilige sogleich zusätzlich als Patronin für Geldgeschäfte herhalten, solange die hoffentlich gottgefällig abgewickelt werden. Das ist sicherlich für die vielen Banker, die in Kronberg wohnen, bedeutsam.
Für die Heilige Corona galt es erst einmal, vor ihrer Heiligsprechung einen schrecklichen Tod zu sterben: Der Legende nach soll sie als glaubensstarke Christin während der römischen Christenverfolgung im 2. Jahrhundert an zwei durch Seile zusammengebeugte Palmen an Armen und Beinen fixiert worden sein, um beim Durchtrennen der Seile dann in Stücke gerissen zu werden, als die Palmen sich wieder aufrichteten. Ja, in der katholischen Kirche muss man wahrlich starke Nerven haben, nicht nur heutzutage! Ihr Gedenktag ist der 14. Mai. Sie ist die Schutzpatronin des Bistums Feltre-Belluno in Venetien, wo sich ihr Grab befindet. Wir erinnern uns, dass im Raum von Venedig das Coronavirus schon sehr früh in Italien wütete. Im Mittelalter waren Wallfahrten zur Heiligen Corona, so auch in Österreich und Ostbayern, recht verbreitet. Davon zeugen noch heute zwei Wallfahrtsorte namens St. Corona in Niederösterreich sowie der Stadtteil Corona mit gleichnamiger Wallfahrtskirche in Passau. Kaiser Otto III. brachte um 997 Reliquien der Santa Corona nach Aachen, die seitdem in einem Schrein im dortigen Dom verehrt werden. Auch so manches Mädchen wurde früher auf diesen Namen getauft. Vielleicht erfährt die heilige Corona jetzt wieder eine Renaissance, aber zumindest die nötige Aufmerksamkeit.