Leserbrief

Unser Leser Jean-Marc Junge, Am Roten Hang, Kronberg, schre
ibt zu dem FDP-Artikel: „Enttäuscht von der Schule“ Folgendes: Die „Corona-Krise“ stellt mit Sicherheit für alle Bürger eine besondere Herausforderung dar, zumal man nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen kann, wie mit einer solch neuen Situation umzugehen ist. Zu beobachten war zu Beginn dieser Zeit ein neuer Zusammenhalt der Gesellschaft und eine Entschleunigung, die nicht für möglich gehalten wurde. Familien rückten zusammen und suchten Wege, die Situation zu meistern.

Die von Frau Fröhlich dargestellte „Enttäuschung von der Schule“ können wir in keinster Weise nachvollziehen. Sowohl die Lehrer der Kronthal- als auch der St. Angela Schule in Königstein waren sehr bemüht, Lehrpläne und Arbeitsmaterialien bereitzustellen, immer mit der Bitte um Feedback über Schwierigkeiten und zeitlichen Aufwand. Dass anfangs der eigene Drucker mehr beansprucht wurde, da Hygieneregeln erst ausgearbeitet werden mussten, damit die Kinder die Materialien ungefährdet in der Schule abholen durften, ist verständlich und richtig. Genauso, wie die gewünschten Chats mit Minderjährigen aus Datenschutzgründen nicht ohne Weiteres durchführbar sind. Darüber sollte sich eine Politikerin im Klaren sein.

Es erscheint vielmehr so, als würde Frau Fröhlich gerne den Wettstreit, ähnlich dem der Ministerpräsidenten, eröffnen, um sich im Wahlkampf zur kommenden Bürgermeisterwahl gut zu positionieren. Zu diesem Zweck sowohl die Corona-Krise als auch Lehrer, Schulen und Schüler zu instrumentalisieren, erscheint mehr als unanständig. Und ob ein Online-Chat der FDP repräsentativ für die Eltern in Kronberg und Umgebung ist, halte ich für eine sehr gewagte Hoffnung der Partei.

Die momentan herrschende Unklarheit kann nicht von Schulleitungen beseitigt werden, sondern ist Aufgabe der Politik. Und diese sollte die Entscheidungen mit aller Vorsicht und Vernunft treffen und nicht mit dem Blick auf kommende Wahlen. Durch unsere Arbeit im Elternbeirat einer Klasse der Kronthalschule wissen wir, dass sowohl Klassenlehrer als auch Schulleitung offen und dankbar für Anregungen und Lösungen sind. Ein Gespräch wurde von Frau Fröhlich oder einem Vertreter ihrer Partei aber offensichtlich nicht gesucht.

Leider scheint auch auf kommunaler Ebene ein Auf-Sich-Aufmerksam-Machen wichtiger zu sein als konstruktives Arbeiten. Es bleibt zu hoffen, dass die Eltern in Kronberg den Schulterschluss mit Schulen und Lehrern suchen, um gemeinsam die Kinder möglichst gut durch diese Zeit zu bringen.



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