Leserbrief

Unsere Leserin Sania Prätel, Fuchstanzweg, Kronberg, schreibt zu dem Artikel „Eltern in Corona- Zeiten: „Enttäuscht von der Schule“ vom 14. Mai Folgendes: Wir befinden uns seit vielen Wochen in einer Ausnahmesituation, die es in dieser Form bisher nicht gab. Dass diese mit vielen Veränderungen, Einschränkungen und zusätzlichen Belastungen in Schule, Beruf und Privatleben verbunden ist, spüren wir alle tagtäglich; eine vollständige Rückkehr zu altbekannter Normalität ist nicht in Sicht. Hinzu kommt die Unsicherheit, in welcher Form es überhaupt dauerhaft an den Schulen weitergehen wird, da wir nicht auf einen allwissenden Erfahrungsschatz zurückgreifen können. Dass die diesbezüglichen Entscheidungen nicht von der Schule getroffen werden, muss hier wohl nicht hinzugefügt werden. Es ist mehr als verständlich, dass bei Eltern und Kindern die Nerven blank liegen. Darf dies aber so weit führen, davon zu sprechen, dass die aktuelle Situation „ein Armutszeugnis für den Berufsstand der Lehrer und das deutsche Schulsystem“ darstellt? Sollte ein Eltern-Video-Chat dazu führen, eine Berufsgruppe gezielt als Übeltäter an den Pranger zu stellen und den allgemeinen Frust über sie zu ergießen? Es kann nicht das Anliegen einer Partei oder einzelner Personen sein, eine dermaßen angespannte Lage durch die entsprechende Wortwahl weiter anzuheizen. Die gesammelte Kritik soll keinesfalls abgeschmettert und unbedingt auch gehört werden, wurden hier aber nicht die entsprechenden Stationen übergangen? In den vergangenen Wochen gab es jederzeit die Gelegenheit, mit Lehrern, Elternbeiräten sowie Schulleitungen Kontakt aufzunehmen. Im Elternbeirat der Kronthal-Schule haben wir ein offenes Ohr für Kritik und sind immer gesprächsbereit.

Es zeigt sich jetzt, dass die Möglichkeit der Kontaktaufnahme nur minimal genutzt wurde. Stattdessen wird nun der Teil, der konstruktive Lösungsfindung möglich machen würde, übersprungen und man versucht, sich medienwirksam in Szene zu setzen. Bleiben einem aber nicht vielmehr die Politiker positiv in Erinnerung, die sich in Krisenzeiten durch Besonnenheit, Gesprächsbereitschaft in alle Richtungen und Konstruktivität auszeichnen? Es wäre wünschenswert, die Defizite in der Kommunikation jetzt zu erkennen und zu bearbeiten, wenn wir uns im Nachgang ernsthaft daran erinnern wollen, dass wir diese Zeit mit Zusammenhalt und Solidarität gepackt haben. Im Übrigen handelt es sich hierbei doch um ein Miteinander, das wir auch unseren Kindern wünschen – gerade im Hinblick auf die Schule.



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