Unser Leser Dr. Peter Lau, Viktoriastraße, Kronberg, schreibt zur Kostenbeteiligung der Stadt Kronberg am Casals Forum Folgendes: Bereits bei Bekanntgabe des Bauprojekts konnte man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass bei den Überlegungen der Initiatoren weniger tatsächliche Bedürfnisse musizierender Künstler und sonstiger Musikliebhaber im Vordergrund standen als vielmehr der Prestigegedanke. Die alsbald verbreitete ehrfurchtsvolle Titulierung des Bauvorhabens als „Leuchtturm“ von Kronberg erinnert nicht von ungefähr an eines der sieben Weltwunder, das bislang der Stadt Pharo zugeschrieben wurde.
Mittlerweile wird immer deutlicher, dass die Zielsetzung der Erschaffung eines Palastes der himmlischen Töne für die Geburtshelfer eine Nummer zu groß geraten ist. Trotz der eklatanten Gefahr, ein Fass ohne Boden zu bedienen, überwiegen offenbar die Durchhalteparolen. Als Drohkulisse für Andersdenkende dient das Bild einer Bauruine. Allerdings könnte der fertiggestellte Rohbau auch anderen Zwecken zugeführt werden, wobei die unpopuläre Umwidmung zum Parkhaus nicht die erste Wahl zu sein brauchte. So verfügt beispielsweise die Stadt Hamburg mit einem Flak-Bunker aus der NS Zeit über ein zumindest optisch vergleichbares Bauwerk aus unkaputtbarem Stahlbeton (siehe Anlage). Der 50 Meter hohe graue Klotz, der sich zu einem integralen Bestandteil des Stadtbezirks und einer Touristenattraktion entwickelt hat, wird derzeit als Medienzentrum unter anderem von Tonstudios, Clubs und Kreativfirmen genutzt. Die pyramidenartige Aufstockung um fünf weitere Etagen, gekrönt von einem öffentlich zugänglichen Dachgarten, ist in Angriff genommen, verbunden mit einer aufwendigen Begrünungsaktion. Neuen Platz finden unter anderem ein Luxushotel, ein Fitnessstudio, Gastronomie-Betriebe sowie eine Sport-/Veranstaltungshalle. Geplante Fertigstellung ist 2021. Veranschlagte Kosten 40 Millionen Euro. Dieser nunmehr als „Grüner Bunker“ titulierte ehemalige Propagandabau sieht sich schon jetzt in Konkurrenz zur Elbphilharmonie als neues Wahrzeichen Hamburgs. Dort sieht also alles nach einem happy end aus.
Aber nun zurück zum Kronberger Bauwerk. Eine Aufstockung um fünf Etagen erscheint zumindest mir als suboptimal.