Leserbrief

Unser Leser Walter Ried, Höhenstraße, Schönberg, schreibt uns unter der Überschrift „Ein paar Gedanken zum neuen Jahr“ Folgendes:
Zum Jahresbeginn fragen sich viele, was wird das neue Jahr wohl bringen? Wird es besser, ähnlich oder sogar schlechter als das gerade vergangene werden? Rückblickend stand 2020 auch in Kronberg ganz im Zeichen des Covid-19-Virus. Es zeigte uns deutlich, wie bedroht unsere Gesundheit nach wie vor trotz beachtlichen medizinischen Fortschritts ist. Interessanterweise haben schon in den Pestzeiten die Menschen vergleichbare Abwehrreflexe gezeigt wie heute. Wie wird die Nachwelt daher unser aktuelles Verhalten in 200 oder 300 Jahren beurteilen? Sicherlich wird dann so manche Aktion als sinnlos belächelt werden. Auf jeden Fall wird das Virus noch bis weit ins nächste Jahr maßgeblich unser Leben bestimmen, auch wenn uns das gar nicht passt. Immerhin bringt der neue Impfstoff einen ersten wirklichen Lichtblick. Das ist doch schon einmal ein guter Start ins neue Jahr. Daneben ist in wahrlich letzter Minute des alten Jahres noch ein „Deal“ mit unseren britischen Freunden gelungen, mit denen wir vor über 100 Jahren bereits dank Kaiserin Friedrich eng verbunden waren. Ob das langwierige und nervenaufreibende Verhandlungsprocedere nötig war, bleibt dennoch fraglich. Aber zwischen Staaten ist es scheinbar wie im überschaubaren zwischenmenschlichen Bereich: Oft muss sich erst starker Druck aufbauen, der dann einen Dammbruch, sprich Lösungsweg, ermöglicht. Aber auch auf lokaler Ebene bringt 2021 eine bedeutsame Veränderung für uns. So müssen wir uns an unseren neuen Bürgermeister „gewöhnen“, dem viel Erfolg und ein gutes Händchen für seine Arbeit zu wünschen ist. Beim Umgang mit so manchem „Knäuelkopp“ vor Ort ist bekanntlich diplomatisches Geschick und langer Atem von Vorteil. Aber neue Besen sollen ja angeblich gut kehren. Schauen wir einmal. Sicherlich werden die Kommunalwahl im März sowie die Bundestagswahl im September ebenfalls einige neue Gesichter mit sich bringen. Auf jeden Fall heißt es im Herbst nach 16 Jahren, der vertrauten „Mutti“ Angela in Berlin Adieu zu sagen. Hoffen wir, dass es jetzt mit dem Casalsforum zügig weitergeht und hier die Finanzierung endlich in trockenen Tüchern ist. Schön wäre es auch, wenn das benachbarte Vienna-Hotel den Lockdown überleben sollte. Leider sieht es in den nächsten Monaten mit Gästen weiterhin eher mau aus. Nachdem der Hessische Hof in Frankfurt seine Pforten geschlossen hat, bleibt es mit dem Partnerbetrieb, dem Schlosshotel, spannend. Es wäre wirklich ein großer Verlust, nicht nur für Kronberg, wenn dieses renommierte Haus das gleiche Schicksal ereilen sollte. Diesbezüglich ist den hiesigen Unternehmern, insbesondere denen aus dem Bereich Gastronomie und Kultur, weiterhin ein starkes Nervenkostüm samt einer gehörigen Portion Resilienz zu wünschen.

Gut schreitet die Renovierung der Gebäude des Bahnhofs fort, zumindest von optischer Seite. Die Häuser in den Schillergärten gegenüber sehen in meinen Augen recht passabel aus, insbesondere wenn erst einmal die Außenanlagen um die Gebäude erblühen werden. Das Bahnhofsquartier scheint sich insgesamt sukzessive vom hässlichen Entlein zum attraktiven Schwan zu wandeln. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn der benachbarte Stadtpark in nächster Zeit entsprechend „aufgepeppt“ werden würde. Da besteht dringender Handlungsbedarf, begonnen beim ungepflegten „Klohäusl“ bis zum Eindämmen der übermäßig gewucherten Brombeeren entlang des Winkelbachs und des sonstigen Wildwuchses, der einstige Sichtachsen immer mehr verschwinden lässt. Da könnte sich die Stadt einiges von den durch den rührigen Burgverein durchweg ehrenamtlich unterhaltenen Burggärten abschauen, die sich immer mehr zu einem wahren botanischen Schmuckkasten entwickeln. Dem dafür eigens erstellten Parkpflegewerk sei Dank. Ob die beschlossene Einschränkung der freien Benutzung des Philosophenwegs wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, wage ich sehr zu bezweifeln. Mal schauen, wie die nächsten Forderungen seitens des Opel-Zoos lauten werden. Bei der Entwicklung des Tierparks ist meiner Meinung nach längst das vernünftige Maß verloren gegangen, insbesondere was die Park- und Verkehrssituation an besucherstarken Tagen betrifft. Aber stets ein ausgewogenes Maß anzustreben, lohnt sich auf alle Fälle auch 2021. Wir sollten es zumindest versuchen.



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