Lions-Club Kronberg unterstützte Restaurierung von Hochzeitschrank

Lions Club-Präsident Pierre Barrault (links) übergab den Scheck an die Vorstandsvorsitzende des Burgvereins, Martha Ried, und Stiftungsratsvorsitzenden Matthias Cropp Fotos: Puck

Kronberg (pu) – Seit 1984 engagieren sich die Mitglieder im Lions-Club Kronberg im Taunus unter dem Motto „We serve“ (auf deutsch: wir dienen) vor allem für soziale und kulturelle Belange sowohl vor Ort als auch weltweit und zaubern mit ihrer Unterstützung regelmäßig ein Strahlen in die Gesichter der Profiteure. Zu den jüngsten Beispielen zählt eine Aktion in diesem Frühjahr, als die Interessengemeinschaft zwingenden Handlungsbedarf vor Augen während des Lockdowns zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie die Initiative ergriff mit dem Ziel, alle Geschäfte/Restaurants in Kronberg und Umgebung zu unterstützen, die dem Lions Club in den letzten Jahren mit Sachspenden oder Gutscheinen bei der Benefiz-Golfturnier-Tombola halfen und Corona-bedingt schließen mussten. Letztendlich kamen dabei Geldzusagen in Form der Solidaritätsgutscheine von fast 4.500 Euro zusammen. Mancher Gewerbetreibender zeigte sich tief berührt angesichts dieses unverhofften Geldsegens.

Am letzten Samstag finalisierte der Lions Club ein weiteres Projekt, das vor circa einem Jahr noch unter dem damaligen Präsidenten Berthold Figgen unter Federführung von Activity-Ausschussmitglied Peter Forster auf die Schiene gesetzt wurde. Letzterer hatte davon Kenntnis erhalten, dass die Hessische Hausstiftung einen restaurierungsbedürftigen Ammerländer Hochzeitsschrank aus dem 17. oder 18. Jahrhundert, der wohl seit den 1940er Jahren auf der Burg Kronberg im Erdgeschoß des sogenannten Prinzenturms stand und als Raumteiler für eine Wohnung des Prinzen von Hessen diente, der nach dem Zweiten Weltkrieg das Schlosshotel Kronberg verlassen musste und eine Unterkunft benötigte, endgültig als Geschenk an die Bürgerstiftung Burg Kronberg als Eigentümerin der Burg übergegangen war. Zuletzt stand der Schrank auf dem Burggelände und konnte auf Grund seiner Ausmaße nicht in das Burgmuseum gebracht werden. Dies führte zu der Überlegung, den Schrank behutsam zu zerlegen, zu restaurieren und dann in der Burg an einem geeigneten Platz wiederaufzubauen.

Damit das gute Möbelstück als Zeitzeuge von den Besuchern des im Nordflügel der Mittelburg befindlichen Museums nunmehr im besten Glanz in Augenschein genommen werden kann, nahm sich Restaurator und Vorsitzender des Stiftungsrates, Matthias Cropp, des Eichenschranks an. Zur Deckung der anfallenden Kosten übergab der hiesige Lions Club im Rahmen einer kleinen Feierstunde eine 5.000 Euro-Spende an die Stiftung. Aufgrund der Beschränkungen durch die Covid-19-Pandemie war diese kleine Veranstaltung von März auf den 1. August verschoben worden.

Als Fachmann erstellte Matthias Cropp zum einen eine ausführliche Dokumentation, zum anderen behob er sämtliche Mängel am insgesamt gut erhaltenen Mobiliar, das, wie er dem kleinen Kreis von Stiftung, Museumsarbeitskreis, Lions und Lokalpresse launig berichtete, durchaus die eine oder andere Herausforderung bot. Nach seinen Worten fehlten unter anderem eine ganze Menge Leisten, zu deren Anfertigung es eines handgemachten Hobels bedurfte. Die Herstellung von zu ersetzenden Holznägel wäre in früheren Zeiten Lehrlingsarbeit gewesen, „im Jahr 2020 musste ich es als Schreinermeister selbst machen“, erläuterte er schmunzelnd. Eine weitere Denksportaufgabe sei gewesen, den Schrank zum Transport auseinanderzunehmen und wieder aufzubauen, weil er im Ganzen durch keine Tür der Burg passt. Zum Glück habe er Hilfe gehabt. Ohne „Hand, Herz und Hirn“ wäre dieses Unterfangen Cropp zufolge nicht stemmbar gewesen, in diesem Zusammenhang band er lobend den Burgverein und das Ehrenamt an sich mit ein.

Der erst seit Anfang letzten Monats fungierende neue Präsident des Lions Clubs Kronberg, Pierre Barrault, zeigte sich glücklich, dass die Geldspende dazu beitrug, ein hölzernes Zeitzeugnis zu bewahren. „Die Burg Kronberg und ihre Geschichte liegt uns allen am Herzen“, erklärte er stellvertretend für die ebenfalls anwesenden Clubaktiven Berthold Figgen, Peter Forster und Dr. Friedrich Hug. Die Vorstandsvorsitzende des Burgvereins, Martha Ried, hörte es mit großer Freude und sprach folgerichtig von „einem sehr angenehmen Termin“.

Schränke dieser Art sind insbesondere in der Region Oldenburg und Ammerland zu finden. Wurden sie als Hochzeitsschränke, also für die Aufnahme der Mitgift verwendet, enthielten sie häufig Inschriften, die einen Segen, den Namen der betroffenen Person, Jahreszahl und Haus- beziehungsweise den Dorfnamen. Eine Inschrift ist bei dem Kronberger Modell nachweisbar, jedoch nur noch in Fragmenten lesbar.

Das hölzerne Zeitzeugnis wird ganz sicher bei zahlreichen Besuchern des Burgmuseums Beachtung finden.

Weitere Artikelbilder



X