Martin Helmchen liebt Schubert

Martin Helmchen spielte Klaviersonaten von Schubert im Casals Forum, kristallen und klar wie der sprudelnde Bach, der den romantischen Komponisten Schubert auf seinen Wegen begleitete. Foto: Mareile Zürcher

Kronberg (aks) – „Lieber Schubert“, so verlockend intim und freundschaftlich klingt das Programm für diesen besonderen Abend in Kronberg: Ein Klavierabend mit Martin Helmchen, der drei Klaviersonaten von Schubert spielt, verspricht kostbare Augenblicke und so ist der Andrang entsprechend groß. Viele wollen den berühmten Pianisten erleben im Casals Forum, das seit seiner Fertigstellung im Jahr 2022 zu einem der besten Konzertsäle weltweit zählt: Der Saal mit 550 Plätzen ist ausverkauft. Raimund Trenkler, Vorsitzender des Vorstandes der Kronberg Academy Stiftung, begrüßt „die Freunde der Kronberg Academy und die Freunde aus Eschborn“ herzlich und freut sich sichtlich über den Auftritt von Martin Helmchen, einen „der großen Pianisten seiner Generation“, 1982 geboren, den er vor 16 Jahren bei der Kronberg Academy kennen gelernt habe, wo Helmchen auch seine heutige Ehefrau, die Cellistin Marie-Elisabeth Hecker, traf: „Ich liebe diese Geschichten, die deutlich machen, wie lebendig die Academy ist.“ Seit 2010 ist der für seine „Noblesse und Präzision“ gelobte Pianist Associate Professor für Kammermusik an der Kronberg Academy.

Die Klaviersonaten Schuberts, des großen Komponisten der Romantik, der stets innig mit der Natur verbunden war, wirken in der Interpretation Helmchens frisch, strahlend und quicklebendig. Helmchens Liebe für diese Musik kann man hören. Beim Spielen scheint er sich den Noten Schuberts hinzugeben und immer wieder huscht ein Lächeln über sein Gesicht mit der runden Brille, die an Schubert erinnert. So stellt man sich eine Schubertiade in Wien in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts vor: Schubert, der lieber an den Tasten als vor dem Klavier die Geselligkeit pflegte.

Franz Schubert schuf in seinen 31 Lebensjahren ein großes Oeuvre, zu dem auch 20 Klaviersonaten zählen, von denen er aber nur zwölf vollendet hat. Sein „Herz voll unendlicher Liebe“ war stets auf der Suche nach Glück und er schien zum Wandern verurteilt. Helmchens Klavierspiel ist nuanciert, präzise und schnell, aber nie atemlos, temperamentvoll ohne Eile. Ihm gelingt die stimmungsvolle Verbindung in sich vollendeter Melodien, in der Volks- und Kunstmusik so wunderbar vereint sind. „Lieber Schubert“, so lautet Martin Helmchens Klavierabend und man fühlt die tiefe Verbundenheit zu Franz Schubert, dem „alles zum Lied“ wurde. Der Zauber kristallklarer Gebirgsbäche, die säuseln und tänzeln, eines Lindenbaums, der raschelt und der schwirrenden Krähen am Himmel wird spürbar wie in der „Winterreise“ – und mittendrin der einsame Wanderer, der immer weiter zieht.

Schöner konnte der Dialog zwischen Pianist und Komponist nicht klingen: „Lieber Schubert“… und lieber Martin, Danke für die wunderschönen Klaviersonaten.



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