Buchtipp
Aktuell
Roman von Nasrin Siege; Helmer Verlag 2025; 20 Euro.
„Mein erstes Leben lebte ich in Persien und wäre mein Vater nicht mit uns nach Deutschland eingewandert, wäre ich heute eine andere Nasrin, mit einer anderen Familie und einer anderen Geschichte.“ Mit diesem Satz beginnen die Lebenserinnerungen der Autorin Nasrin Siege. In den sechziger Jahren wächst sie in Hamburg auf, wo sie einerseits von einigen Mitschülern wegen ihres fremdländischen Aussehens gemobbt wird, aber andererseits auch viel Unterstützung von Lehrern erfährt. Noch in der Oberstufe verlässt sie ihre Familie, die ihr Verhältnis zu ihrem Mitschüler Ludwig nicht dulden mag. Nasrin wird ihn heiraten, wird Psychologie studieren und schließlich werden die beiden im Auftrag der GTZ nach Tansania gehen. Um sich mit der Bevölkerung vor Ort verständigen zu können und aus Respekt für die fremde Kultur, lernt sie Kiswahili. Dafür wird sie mit lebenslangen Freundschaften und einen tiefen Einblick in die Sitten und Bräuche des Landes belohnt. Mit Unterbrechungen verbringt die Autorin mit ihrer Familie insgesamt 30 Jahre in afrikanischen Ländern. Sie engagiert sich für Straßenkinder, für die sie Bücher schreibt, gründet 1996 den Verein „Hilfe für Afrika e.V.“ und erhält dafür 2022 das Bundesverdienstkreuz. „Vor mir die Reise“ ist nicht nur eine spannende und hochinteressante Lebensgeschichte, sondern vor allem auch ein Vorbild für ein respektvolles Miteinander auf Augenhöhe. Ein Plädoyer für Freiheit und Gleichheit!
