Mobilität: Stadtverordnete wollen sich rechtzeitig umfassend informieren

Kronberg (mw) – Die Stadtverordneten diskutierten im Stadtparlament noch einmal über den öffentlichen Personennahverkehr, die Dinge, die ihnen hier im Zuge der Neuausschreibung des Kronberger Stadtbussystems 2022 am Herzen liegen (wir berichteten ausführlich dazu aus dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt). Für die KfB ist das die rechtzeitige Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts für den Personennahverkehr, also eine Bedarfsanalyse und Kosten-Nutzenanalyse, die auch über den Tellerrand blickt. So erklärte die KfB Stadtverordnete Eva-Maria Villnow, dass die Anbindung beispielsweise an Bad Soden sowie das gesamte Stadtbussystem attraktiver zu gestalten sei. Mit der zum Teil „suboptimalen Aufstellung des Kronberger Stadtbusses einher geht ein hohes und leider fortschreitendes Defizit von rund einer halben Million Euro“, erklärte sie. „Dieses Problem sollte durch eine engere Zusammenarbeit mit VHT und RMV angegangen werden: Hier solle geprüft werden, ob der VHT und RMV eventuelle Teile unseres Stadtbusverkehrs in sein Kronberger Liniensystem übernehmen oder wenig frequentierte Strecken in sein AST-System integrieren kann“, erläuterte sie unter anderem.

Die CDU will die Anbindung der Seniorenwohnanlagen verbessern und auch die AST-Wiedereinführung prüfen lassen, sodass keine Seniorenwohnanlagen wie beispielsweise das Seniorenstift Kronthal von einer Anbindung abgeschnitten bleiben. Die Grünen-Stadtverordnete Anja Weinhold hofft indes, dass „die Leidenschaft für den ÖPNV auch über die Bürgermeisterwahl hinaus anhält.“ Die Grünen hatten sich in ihrem Antrag für die Ausweitung des Stadtbussystems an Samstagen ausgesprochen und auch an den Wiederanschluss abgehängter Wohngebiete wie „Roter Hang“ und „Oberhöchstadt Süd“: Dass das mit höheren Kosten verbunden sein wird, sei ihnen klar, doch es ginge darum, eine attraktive Alternative zum Auto zu schaffen, die womöglich den einen oder anderen dazu bewege, ganz auf das Auto zu verzichten, sagten sie. „Wir müssen uns fragen, was es uns wert ist!“, so Weinhold. SPD-Fraktionsvorsitzender Christoph König erklärte, die SPD werde allen Prüfanträgen zustimmen: Denn es ging darum, bedarfsgerecht zu arbeiten. Es sei richtig, an dieser Stelle frühzeitig Geld in die Hand zu nehmen und ein externes Büro zu beauftragen, um umfassend daran zu arbeiten, dass der ÖPNV attraktiver werde. „Er muss wie eine Rolltreppe funktionieren und darf die Bürger fast nichts kosten“, befand er. „Für uns als SPD ist der ÖPNV eine Sozialleistung.“ Alle Fraktionen stimmen den unterschiedlichen drei Anträgen mehrheitlich zu. Allein die FDP enthielt sich ihrer Stimmen, da sie die inhaltliche Planung bei der Betriebskommission angesiedelt sieht. Deshalb sei es ausreichend, als Stadtverordnete diesen Prozess in Gang gebracht zu haben, ohne selbst über weitere Anträge zu beschließen.

Förderung E-Mobilität

Einstimmig votierten die Stadtverordneten dafür, sich der Elektromobilität nicht zu verschließen. Die Entwicklung sei rasant und viele Fragen nach wie vor ungeklärt, so Heinfried Moosbrugger seitens der CDU dazu. Deshalb dürfe man sich jedoch Möglichkeiten, die zu geringeren CO2-Emissionen führten, nicht verschließen. „Wir stimmen dem SPD-Antrag zu und die Initiative sollte rasch in Angriff genommen werden.“ Zuvor hatte SPD-Stadtverordneter Dieter Heist ausführlich erläutert, worum es der SPD bei ihrem Antrag geht. Man wolle prüfen, ob es in Kronberg überhaupt möglich ist, die E-Mobilität umzusetzen. Er machte deutlich, dass es, angenommen, 30 bis 40 Prozent der Bürger würden ein E-Auto fahren und schnelladen wollen, ein erweitertes Leitungsnetz voraussetze, da das vorhandene Netz auf solche Strommengen nicht ausgelegt sei. Deshalb müsse die Stadt mit dem Netzbetreiber und dem Energieversorger abklären, ob und wie das Leitungsnetz entsprechend erweitert werden könne und wer dafür die Kosten zu tragen habe.

„Das zu ermitteln, dem können wir uns nicht widersetzen“, erklärte der FDP-Stadtverordnete Holger Grupe. „Natürlich wollen wir wissen, ob wir uns eine solche Infrastruktur überhaupt leisten können.“

Infotafeln im Victoriapark

Für Infotafeln – ein Antrag der SPD – sprachen sich die Stadtverordneten mehrheitlich aus, gegen die Stimmen der KfB. Die Infotafeln sollen die Beschilderung an verschiedenen Punkten im Park ergänzen und mehr aus der Historie und besonderen Plätzen im Victoriapark berichten, das sei gerade für auswärtige Gäste interessant, so der kommissarische SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas. Aber auch Kronberger Bürgern seien bestimmt nicht alle historischen Bezüge bekannt. Die FDP ließ den Antrag zuvor ergänzen. So sollen nun auch eine Auswahl der außergewöhnlichen Bäume, die durch die Kaiserin Victoria seinerzeit in den Park gelangt waren, durch Infotafeln mehr Beachtung erhalten.



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