Der Musikverein stimmte klangvoll auf den Advent ein

Peter Ruth (rechts), Vorsitzender des Musikvereins, freut sich über den Nachwuchs bei der Jugend. Anna, Emil, Paul und Tom werden vereinsintern an Altsaxofon, Trompete und Klarinette ausgebildet. Dass künftig noch weitere Kinder beim Musikverein neu mitwirken wollen, zeigen die Bilder derjenigen, die bei diesem Konzert nicht anwesend sein konnten. Foto: Pfeifer

Kronberg (pit) – „Das sieht von hier oben richtig toll aus: die Stadthalle ist pickepackevoll!“, zeigte sich Peter Ruth, Vorsitzender des Musikvereins Kronberg anlässlich des Konzerts des Vereins am ersten Advent begeistert. Somit hatte die diesjährige Änderung, das Adventskonzert nur noch an einem Tag aufzuführen, auf jeden Fall einen positiven Effekt. Für diejenigen, die genau an diesem frühen Abend keine Zeit hatten und für all die Beteiligten, die über Monate das Programm einstudierten, ist es trotzdem ein kleiner Einschnitt.

Nichtsdestotrotz strotzte die musikalische und somit grenzenlose Reise rund um die Welt vor guter Laune. Peter Ruth freute sich mit allen Beteiligten, dass nicht nur Vertreter aus der Kronberger Stadtpolitik, sondern auch von befreundeten Vereinen der Einladung zu dem erfahrungsgemäß stimmungsvollen Ereignis begrüßt werden konnten – und darüber hinaus mit Alfred Herr ein neuer Dirigent. „Mit viel trockenem Humor, Ausdauer und natürlicher Autorität hat er es in nur 90 Tagen geschafft, mit dem Orchester ein vielseitiges Programm einzustudieren“, lachte der Vereinsvorsitzende in Richtung des dreifachen Vaters, der darüber hinaus als Dirigent beim Landespolizeiorchester in Wiesbaden wirkt.

Bevor es jedoch an die Instrumente ging, galt es noch einmal inne zu halten. In den vergangenen Monaten musste sich der Musikverein für immer von zwei Veteranen verabschieden. Ehrenmitglied Hans Hartmann starb im vergangenen Oktober und Günter Ott erst am vergangenen Donnerstag. In einer Schweigeminuten gedachten alle gemeinsam der beiden Verstorbenen.

Volltönend dann gleich der Auftakt „Stockholm Waterfestival“. Die sinfonische Rockouvertüre aus der Feder von Luigi di Ghisallo lud zu einem musikalischen Spaziergang durch Schwedens Hauptstadt zur Zeit der „Wasserfestspiele“ ein, die alljährlich im August gefeiert werden und die Stadt in Klänge von Pop, Rock und Jazz hüllt.

Nächster Halt war mit Alfred Bösendorfers „Critz Mhonadh – Crimond Church Fantasia“ der schottische Nordosten. „,Crimond‘ ist nicht nur der Name eines Dorfes in den Highlands, sondern auch der Titel eines alten schottischen Kirchenliedes, das 1872 von Jessie Seymore Irvine, der Tochter des Gemeindepfarrers in Crimond, komponiert wurde“, erläuterte Moderatorin Angelika Hartmann. Diese Melodie habe Alfred Bösedorfer zu den sechs musikalischen Bildern inspiriert, die das Orchester dann sanft und kraftvoll interpretierte.

Ein Ohrenschmaus war anschließend die Darbietung von Simone Steuernagel, die den Titelsong „Ich gehör nur mir“ aus dem Musical „Elisabeth“ mit toller Gesangsstimme darbot und entsprechend kräftigen Applaus dafür erntete. Zugleich spannend und unterhaltsam die Umsetzung der Komposition von Otto M. Schwarz mit der Überschrift „Around the World in 80 Days“, der die turbulente Geschichte von Jules Verne in ein Blasorchesterwerk in filmmusikähnlichem Stil umsetzte. Eine reizvolle Dreingabe war dabei, dass Hornist Alan Vogl in die Rolle des Phileas Fogg schlüpfte und zusammen mit Angelika Hartmann einzelne Szenen der Geschichte erzählte.

Jubilierend und regelrecht triumphal der daraufhin erklingende „Marcha de Libertad“ von Gerald Ranacher. „Dabei handelt es sich um seine erste große Komposition für Blasorchester und sie entstand aus einem puren Glücksgefühl heraus“, berichtete Hartmann. Und tatsächlich gelang es dem Orchester das „Gefühl einer tiefen Freude“, wie von Gerald Ranacher beabsichtigt, an das Publikum weiterzureichen.

Nicht minder abwechslungsreich ging es nach der Pause weiter. Vom „Atlantis“ aus der Feder des jungen Komponisten Alexander Reuber ging es mit „Schmelzende Riesen“ von Arne Kofler in die Weiten der Arktis. Danach war es wieder an Simone Steurnagel bei „White Christmas“ zu glänzen, wobei Kerstin Stöhr für ein schönes Saxofon-Solo sorgte. Die „Sweet Bells Fantasy“, mit der der Österreicher Martin Scharnagl eine kreative Fantasie über das Weihnachtslied „Süßer die Glocken nie klingen“ verfasste, und „Die Winterrose“, ein musikalisches Potpourri aus acht bekannten weihnachtlichen Liedern, beschlossen eine abwechslungsreiche musikalische Schlittenfahrt, die für stehende Ovationen sorgte. Zum Dank an das jubelnde Publikum gab es ein fröhliches „Feliz Navidad“.



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