Kronberg (kb) – Frieden – was könnte in der heutigen Zeit mit ihren kriegerischen Auseinandersetzungen wichtiger sein? Frieden, lateinisch Pax, englisch Peace, italienisch Pace, französisch Paix, katalanisch: Pau. Und genau das, Pau, ist nicht nur der Vorname eines der namhaftesten, aus Katalonien stammenden Cellisten, Komponisten und Dirigenten der vergangenen Jahrzehnte. Es ist auch das letzte Wort, mit dem dessen großartiges, selten aufgeführtes Oratorium „El Pessebre“ (Die Krippe) endet.
Pablo oder vielmehr Pau Casals als ein engagierter Vertreter der republikanischen Regierung Spaniens floh nach der Machtübernahme des Generals Franco aus Protest ins Exil, ins französische Prades. Dort lernte er den ebenfalls vor der Franco-Diktatur geflüchteten Dichter Joan Alavedra kennen, seinen Zimmernachbarn in der Flüchtlingsunterkunft. Alavedra hatte im Jahr 1943 für seine kleine Tochter ein großes „Poema del pessebre“ (Krippengedicht) geschrieben. Dieses Gedicht nahm Pau Casals 1945 zur Vorlage für sein Oratorium, das er als Zeichen des Widerstands gegen General Franco und dessen Vasallen und als Ausdruck seines, wie er es nannte, „persönlichen Kreuzzuges“ für den Frieden verstanden wissen wollte. Im Dezember 1960 wurde „El Pessebre“ unter Leitung des Komponisten im mexikanischen Acapulco uraufgeführt.
Stilistisch ist das Werk bewusst volkstümlich schlicht gehalten, denn, so die Vorstellung von Pau Casals, die Aussage sollte von jedem Menschen ganz unabhängig von dessen musikalischer Vorbildung spontan verstanden werden.
Mit dem Casals Forum der Kronberg Academy besitzt die Stadt einen der besten Konzertsäle der Welt. Da liegt es nahe, in dieser Zeit gerade dieses Oratorium dort aufzuführen. Raimund Trenkler als Intendant des Casals Forums zeigte sich von Bernhard Zosels Idee einer Aufführung von „El Pessebre“ just an diesem Ort sehr angetan – zumal es nicht bei einer bloßen Wiedergabe durch den Chor von St. Johann getan sein soll. Geplant sind Rahmenveranstaltungen gemeinsam mit Schülern der Altkönigschule sowie weiteren (jungen) Mitwirkenden. Einbezogen werden sollen Streicher-Schülerinnen und -Schüler des Feuermann-Konservatoriums ebenso wie junge Bläser des Jugendsinfonieorchesters des Hochtaunuskreises, die gemeinsam mit professionellen Musikern als Stimmführer musizieren werden. „Kronberg singt Casals“ ist das Motto dieses Konzerts, das am 15. Dezember unter Federführung der Kirchengemeinde St. Johann und der Leitung von Bernhard Zosel im Casals Forum Kronberg aufgeführt werden wird.
Überdies werden Schülerinnen und Schüler der Altkönigschule das Projekt bildnerisch begleiten: Die Kreisau-AG hat bereits ein Video zum Thema gedreht (gemeinsam mit einer Gruppe spanischer Schüler, mit denen sie in Kreisau zusammengetroffen sind); dieser Film wird zu Beginn der Veranstaltung gezeigt werden. Und auch der Oberstufenkurs Kunst der AKS ist mit dabei – Radierungen sollen es werden, die im Foyer des Casals Forums am Konzerttag ausgestellt werden.
Das Interesse an diesem Projekt ist so groß, dass die 515 Tickets schon einen Tag nach Vorverkaufs-Beginn ausverkauft waren. Des halb wird es eine öffentliche Generalprobe geben. Das Interesse an dieser Veranstaltung ist so groß, dass sich die Kirchengemeinde St. Johann Kronberg entschlossen hat, am selben Tag, 15. Dezember, um 13 Uhr eine öffentliche Generalprobe anzubieten. Es wird das volle Konzertprogramm unter Konzertbedingungen geprobt. Verkauft werden die Tickets über die Buchungsplattform ZTIX, zu erreichen über die Internetseite der Gemeinde: www.stjohann-kronberg.de oder bei der Kronberger Bücherstube.
Als Gesangssolisten treten Monika Buczkowska (Sopran), Karolina Makula (Mezzosopran), Theo Lebow (Tenor), Sebastian Geyer (Bariton) sowie Thomas Faulkner (Bass) auf.