Kronberg (kb) – Der ehemalige Chefarzt des Bürgerhospitals Frankfurt, Prof. Dr. Ulrich Gottstein, ist seit fünf Jahren Bürger in Kronberg und wohnt in der Seniorenanlage Rosenhof. Beim Jahreskongress der „Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin“ wurde er jetzt mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt. Er war Internist, klinischer Wissenschaftler und Friedensaktivist. Bereits seit seiner Habilitationsschrift wurde er zu einem Wegbereiter des noch jungen Fachbereichs der Angiologie. Auch im Bereich der Palliativmedizin verzeichnete Gottstein große Verdienste. Nach seiner Pensionierung gründete er in Frankfurt das Evangelische Hospital für Palliative Medizin, das erste seiner Art in Hessen, das dritte in Deutschland. Seit den frühen 1980er-Jahren war sein Leben zudem geprägt von einem intensiven ehrenamtlichen Engagement für die ärztliche Friedensbewegung. Im Jahr 1981 initiierte er die Gründung der Sektion der „International Physicians for the Prevention of Nuclear War – IPPNW“ und prägte als Vorstandsmitglied deren Wirken.
Er unternahm zahlreiche Reisen zu den Regierungen der Atomstaaten ebenso wie nach Hiroshima und Nagasaki sowie zum Atombomben-Testgelände in Kasachstan. Sein humanitäres und friedenspolitische Engagement führte ihn zudem in mehrere Kriegsgebiete, etwa ins zerfallene Jugoslawien und in den Irak. Er gründete die IPPNW-Kinderhilfe Irak, die er bis zu seinem 95. Lebensjahr im Jahr 2021 organisierte. Im Jahr 1985 wurde die IPPNW mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.