Kronberg (aks) – Unter den majestätischen Pappeln des Schützenvereins 1398 nahmen die zahlreichen Gäste an Biertischen Platz und genossen den lauen Sommerabend und voller Vorfreude, mal wieder so richtig unbeschwert zu lachen. Die MainGold Combo mit Louise, Karl-Heinz und Bernhard aus Schweinfurt sorgte mit Gassenhauern und Evergreens wie Marina, Marina und Volare für Urlaubsstimmung.
Ein Abend mit den „Rasselböck“, ein Mundart-Verein, der 2000 gegründet wurde, das versprach den „Daheimgebliebenen“, „dahaam“, wie es in Kronberger Mundart heißt, aufs Beste unterhalten zu werden. „Endlich Sommerfeeling“, so begrüßte Michael Endres die zahlreichen Gäste, die er herzlich zum Schunkeln und Tanzen auf „der hobbelig Pist‘“ einlud. Der Ur-Schoppen und die frisch gegrillten Bratwürste von den Dreien am Grill, Stefan, Jan und Sandra, schmeckten mit dem „schee Drumherum“, den Burgen Falkenstein und Kronberg im Dämmerlicht, besonders gut.
Als dann das gesamte Rasselböck-Ensemble den „Anschluss“ gefunden hatte, konnte auch Conférencier Michael Endres „online“ gehen und „loslegen“: „Liebe Gästinnen und Gäste, guude miteinander und willkommen im Lindenstruthweg“. Im Corona-Lockdown sei dem Verein die Idee zu diesem Abend gekommen, „Telefon-Gebabbel“ sei ja die ganze Zeit erlaubt gewesen.
Die Sketche präsentiert von Hildegard Jäger, Björn Weber, Otto Sehr, Carola Ruegg, Dirk Markgraf, Martina Hölzle-Endres, Ursula Seel, Hans-Georg Kaufmann und Irmgard Bettenbühl mit der Technikerin Stephanie Naumann und der Souffleuse Elvira Bertermann, sprühten vor Witz und waren aus dem prallen Leben gegriffen. Alltagssituationen, total überzeichnet und karikiert, die dem einen oder anderen bekannt vorkamen – das verdiente das Prädikat: einfach saukomisch! Die Zuschauer klopften sich auf die Schenkel vor Vergnügen und die Stimmung war froh gelaunt. „Im Autohaus“ gleich zu Anfang wird die Chef-Kaffeepause, gespielt von Michael Endres, jäh unterbrochen, weil eine Fahranfängerin, Carola Ruegg, am anderen Ende der Leitung von Tanken und Hupen keine Ahnung hat.
Der Mädelsabend, den Martina Hölzle-Endres als lebenslustige Ehefrau klammheimlich plant, kann nur stattfinden, wenn sie den Gatten außer Haus ekelt. Sie nervt ihren Mann Dirk Markgraf, der einfach „nix mache“ will, solange, bis der schließlich stinksauer zu einer Runde im Auto aufbricht, um „wenigstens frische Luft zu schnappen“. Schon knallen daheim die Prosecco-Korken, als das Objekt der Langeweile sich entfernt: der Mädelsabend kann stattfinden.
Erschreckendes Zukunfts-Szenario ist auch die telefonische Pizza-Bestellung mit Björn Weber als Pizzabäcker Marco, der die sorglose Anruferin erstmal nach ihrer ID-Nummer fragt, um ihr dann im weiteren Verlauf die Soja-Joghurt-Pizza zu empfehlen, wegen ihres Bluthochdrucks. Die potenzielle Kundin, Martina Hölzle-Endres, fällt aus allen Wolken. Woher er das wisse? Na, er könne doch ihre Krankenakte einsehen – und Diabetes hätte sie auch. „Sieht so das moderne Pizza-Net aus - wie in der DDR?“
Als nächstes regt sich die alte Mutter, Carola Ruegg, am Muttertag auf, weil ihr der Sohn, alias Hans-Georg Kaufmann, kein Sprudelwasser vorbeibringt, jetzt müsse sie leider Likör trinken. Die Jammer-Litanei der Mutter, die sich nie geschont und alles für ihren Sohn geopfert hat, klingelt in vielen Ohren und tiefe Lach-Seufzer sind zu hören: „Du denkst immer nur an dich“. Der Sohn antwortet lakonisch: „Du mechst mich ganz schubbelig!“ An dieser Stelle rät Endres mit einem Augenzwinkern zum Enkeltrick, der noch nie seine Wirkung verfehlt habe! Einfach beim Enkel anrufen und jammern, das Geld sei knapp: „Ich bin deine Oma, wenn du nicht zahlst, werfen die mich raus, dann zieh ich bei euch ein.“
Zum Brüllen komisch ist auch der Sketch mit Hans-Georg Kaufmann im Nachthemd und mit Nacht-Zipfelmütze, der aus seinem brennenden Haus die 112 anruft, aber bei einer unerbittlichen „Hot“-Line landet, wo ihn eine ziemlich verkaufstüchtige Dame abwimmelt. In höchster Not soll er noch Billig-Löschschaum kaufen und einen Spielmannszug bestellen…da fällt der gute Mann in Ohnmacht oder schon ins Koma?
Ob es an einer Rauchvergiftung liegt oder an der Unfähigkeit der Behörde, man ahnt es schon…
Die MainGold Combo spielte fleißig und bestens aufeinander eingestimmt, ohne Pause, drei Stunden lang Hits von Paul Anka, Abba, Peter Rubin und Celentano.
Die musikalisch schwungvolle Untermalung sorgte für eine wunderbare Kombi von „Bella Italia“ und hessischer Mundart im schönen Ohö. Lachen ist gut für die Seele, telefonieren manchmal auch…
Das Fabelwesen Rasselbock aus den hessischen Wäldern ist wieder nicht erschienen – es wurde wohl doch zu laut gelacht.