Schönes Familienabenteuer beim Marathon im Osnabrücker Land

Start (von links nach rechts: Peter Kaufmann, Britta Guckler, Thomas Guckler) Foto: privat

Kronberg (kb) – Es ist ungewöhnlich, dass sich ein Geschwisterpaar zusammentut, um die volle Marathondistanz in Eigenregie zu absolvieren und dabei auf Zuschauermotivation und Remmidemmi verzichtet. Britta Guckler, Mitglied der Laufabteilung des MTV Kronberg, und ihr fünf Jahre jüngerer Bruder Thomas haben es getan.

Es war im Herbst vergangenen Jahres, als Bruder Thomas von seinem Marathon-Projekt erzählte. Zusammen mit seiner Schwester wollte er seine erste Langdistanz über 42,195 Kilometer laufen. „Ich war von der Idee auf Anhieb total begeistert“, schwärmt die Kronberger Läuferin, die schon Marathonerfahrungen sammeln konnte. „Ich wusste nicht genau, was da auf mich zukommt“, aber sie habe gleich nach einem Trainingsplan für Einsteiger im Internet recherchiert.

Mit Hilfe der Outdoor-App Komoot plante der Bruder die Route selbst. Sie sollte als Rundkurs durch das Osnabrücker Land führen, da waren sich beide einig. Osnabrück, eine Stadt in Niedersachsen, ist vor allem als Friedensstadt bekannt und verweist dabei auf den im Rathaus 1648 geschlossenen Westfälischen Frieden, das erste Völkerrechtsabkommen in Europa.

Immer wieder lief der Osnabrücker Läufer Teile der Strecke ab, modifizierte diese, um den Kurs optimal zu gestalten. Schließlich sollte es ein landschaftlich abwechslungsreiches Rennen mit möglichst wenig Steigungen sein und gleichzeitig auch fahrradtauglich.

Nach zwölf Monaten Trainingsvorbereitung war es dann am 16. April endlich so weit. Der Wettergott meinte es an diesem Tag gut. Die Sonne strahlte vom stahlblauen Himmel, bis zum frühen Nachmittag stieg die Temperatur auf rund 14 Grad. Die äußeren Bedingungen waren genauso, wie man es sich für einen Frühjahrslauf wünscht. Es fühlte sich wie Belohnung an. Die letzten Wochen waren anspruchsvoll und anstrengend, nicht nur wegen des Trainings, auch wegen des kalten Wetters. Die Laufstrecke ist sehr kurzweilig, Marathondebütant Thomas würde sie sich am liebsten patentieren lassen. Es geht durch den Wald, über Wiesen und an Seen vorbei. Ein Teil der Strecke führt durch die Innenstadt, aber auch die Altstadt kommt nicht zu kurz. Begleitet wurden die beiden Läufer von Peter Kaufmann, Läufer des MTV Kronberg, auf dem Fahrrad. Er übernahm die Navigation und den Transport des Proviants und der Getränke.

Nach selbst gestoppten 4:30 Stunden Nettolaufzeit war der Marathon geschafft. Der Mann mit dem Hammer, der plötzliche Leistungsabfall in der zweiten Hälfte des Rennens, kam zum Glück nicht. „Es war ein wundervolles Lauferlebnis, das immer in Erinnerung bleiben wird“, so Britta Guckler. „Bei diesem Marathon stand nicht das Kräftemessen im Vordergrund, es ging vielmehr um das miteinander laufen.“ Überglücklich wurden die selbstgestalteten Finisher-Shirts übergestreift. Startgeld wurde auch gezahlt. Es ging als Spende an die Opfer des Krieges in der Ukraine.



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