Kronberg (pf) – Die beliebten Kinderkonzerte der Kronberg Academy haben schon eine lange Tradition. Aber ein Kinderkonzert speziell für Kinder im Alter von bis zu zwei Jahren, das gab es am vergangenen Sonntag zum allerersten Mal. Um elf Uhr am Vormittag hatte der lyrische Tenor Julian Prégardien für die Allerkleinsten Lieder von Franz Schubert ausgewählt. Am Nachmittag waren dann die Kinder ab fünf Jahren zu einem weiteren Konzert eingeladen, zu dem der Sänger weitere und andere Schubertlieder ausgesucht hatte. Denn Schubert, bekannte er, gehöre zu seinen allerliebsten Komponisten.
„…der Äuglein kindlicher Himmel“ hatte er als Titel für die beiden Konzerte gewählt, ein Zitat aus den ersten Zeilen des „Wiegenlieds“ von Franz Schubert, denn – so seine Intention und daher der Untertitel der Konzerte: „Schubertlieder für Kinder – ein magischer Einstieg in die Welt der Musik“.
Im Carl Bechstein Saal stand der Konzertflügel, an dem die Pianistin Rebeka Stojkoska Platz nahm, dieses Mal nicht auf der Bühne, sondern an einer Seitenwand im Zuschauerraum. Davor luden zahlreiche Kissen in allen Größen und in leuchtenden Rottönen schon am Morgen die Krabbelkinder zum gemütlichen Verweilen beim Zuhören ein. Dazu brauchten insbesondere die ganz Kleinen nicht extra eingeladen zu werden. Viele von ihnen, die nicht lieber auf dem Arm oder Schoß von Mutter oder Vater bleiben wollten, ergriffen sofort Besitz von dieser Krabbel- und Kuschelwiese und ließen sich gefangen nehmen von der wunderbar sanften ausdrucksstarken Stimme des Sängers, der mit dem Lied „Im Abendrot“ und den ersten Worten „O wie schön ist deine Welt“ begann.
Einfühlsam nahmen Julian Prégardien die Kleinsten mit zu einer Kahnfahrt auf dem Wasser, einer Wanderung im Mondschein, sang vom Glänzen des Abendsterns, von der munteren Forelle im Bach, vom Schmetterling, der von Blüte zu Blüte flattert, von Mutter- und Vaterliebe und endete mit dem Wiegenlied. Mit staunenden Augen hörten die ganz Kleinen zu. Einige aber wackelten auf ihren noch nicht sehr sicheren Beinen auch zum Flügel und drückten ein paar Tasten, was ihnen nicht verwehrt wurde, waren sie doch die Hauptpersonen des Konzerts.
Aber auch für Eltern und Großeltern war das Konzert etwas Besonderes, denn viele der wunderschönen Schubertlieder dürften ihnen neu gewesen sein. Anders als die Kinderlieder, die in den Kindertagesstätten gesungen werden und die Julian Prégardien als „unfassbar belanglos“ bezeichnete. Nach dem Wiegenlied, als die Aufmerksamkeit der Kleinen nachließ, endete das Konzert für die Kleinsten. Doch als das Publikum nicht aufhörte zu applaudieren, gab es noch eine lebhafte und bekannte Zugabe: „Das Wandern ist des Müllers Lust“.
Mit diesem Lied begann am Nachmittag das Kinderkonzert für die älteren Mädchen und Jungen, in dem es noch weitere Schubertlieder zu hören gab, von rauschenden Bächlein, einem sehnsuchtsvollen Schäfer, der seiner entschwundenen Liebsten nachtrauerte, und einem Fischer in seinem Kahn auf sanft schimmernden Wellen. Aber auch das Lied von der munteren Forelle erklang noch einmal, doch diesmal durften Kinder und Eltern mitjodeln und ganz zum Schluss durfte eine kleine Kindergruppe sogar mitspielen. Vorab hatten sie unter Leitung des Sängers wie kleine Vögel im Nest gekuschelt, sich dann unter dem Flügel versteckt, um dann in großem Bogen wieder zurück in ihr Nest zu laufen. Großer Beifall für diese Extraeinlage war ihr Lohn.