Startschuss zum Neubau des Hardtbergturms

Trafen sich zur Einweihung des Bauschildes: Architekt Dipl. Ing. Wolfgang Ott mit Tochter Leonie, Dieter Hartwich (Vorsitzender Förderverein), Bürgermeister Leonhard Helm, Roger Sparwasser (kreativer Kopf des Fördervereins), Christoph Klein (2. Vorsitzender Förderverein) und Heidi Scherer (Beisitzerin Förderverein) (von links) Fotos: Scholl

Königstein/Kronberg (gs/mw) –
Für eines der herausragenden Bau-Projekte in Königstein konnte Bürgermeister Leonhard Helm kürzlich den „Startschuss“ geben. Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich die am Bau des „neuen“ Hardtbergturms Mitwirkenden und Initiatoren des Projektes am Ende des Hardtbergweges, um den „Startschuss“ zum Neubau dieses „neuen“ Königsteiner Wahrzeichens ein ganz kleines bisschen zu „feiern“. Anlass war die Aufstellung des großen Bauschildes, das den baldigen Baubeginn dieses Herzensprojektes nun sichtbar ankündigt.

Projekt wird „sichtbar“

Seit Jahren schon ist der Neubau des Hardtbergturms ein gewichtiges Thema in Mammolshain und Königstein – nun hat dieses Projekt endlich ein gutes und sichtbares Ende gefunden. Bürgermeister Leonhard Helm wusste in seiner Ansprache zu berichten, dass es viele Lösungsansätze gegeben habe, wie man am besten mit dem Turm verfahren könne. Zur Erinnerung: Der „alte“ Hardtbergturm war in die Jahre gekommen. 1884 ursprünglich als Holzkonstruktion erbaut, war er bereits einige Jahre später morsch und musste umfassend renoviert werden. Der neue Aussichtsturm wurde daraufhin 1889 erstmals als Stahlkonstruktion erbaut und im Jahre 1999 auf sein zulässiges Maximum von 14,5 Metern Höhe aufgestockt. Seitdem diente der Aussichtsturm unzähligen Wanderern als Ziel und erfreute sich großer Beliebtheit bei der Bevölkerung, bis er 2013 aufgrund von Sicherheitsmängeln geschlossen werden musste. Heute steht der „alte“ Turm abgesperrt auf dem Hardtberg und fristet sein Dasein als Turmruine. Der zunächst angestrebte ersatzlose Abriss stieß bei der Bevölkerung verstärkt auf Ablehnung, weswegen Alternativen in Betracht gezogen wurden. Eine zunächst angedachte Renovierung des bestehenden Turmes wurde schnell verworfen, als sich herausstellte, dass die mögliche Gesamthöhe des renovierten Turmes nicht ausreichen würde, um den Blick über die Baumwipfel schweifen lassen zu können.

Starker Förderverein

So gründete sich im Jahr 2014 in Mammolshain eine Arbeitsgruppe, die sich die Erneuerung des Hardtbergturms auf die Fahnen schrieb – der Vorläufer des 2016 gegründeten Fördervereins „Hardtbergturm e.V.“. Dem unermüdlichen Engagement der Mitglieder dieses Vereins – allen voran der Mammolshainer Ortsvorsteher Dieter Hartwich – ist es zu verdanken, dass dieses Treffen anlässlich des anstehenden Turmneubaus überhaupt stattfinden konnte. „Der Neubau des Hardtbergturms ist zu einem Prestigeprojekt für Königstein geworden, um dessen Erfolg wir uns sicher keine Sorgen machen müssen“, merkte Bürgermeister Helm an. In unmittelbarer Nähe zum Anfangs- bzw. Endpunkt der Regionalpark Safariroute gelegen, wird er mit seinen rund 32 Metern Höhe zukünftig wieder einen Panoramablick über das Rhein-Main-Gebiet ermöglichen. Durch den Beitritt Königsteins zum Regionalpark/Rhein Main im Jahr 2019 wird der Hardtbergturm als weiterer Knotenpunkt an das überregionale Wege- und Wandernetz angeschlossen sein.

Außergewöhnliche Architektur

Nicht nur Wanderer, sondern auch Liebhaber außergewöhnlicher Architektur werden den Turm lieben. Mit seiner elliptischen Form und seiner markanten Stahlkonstruktion mit Plattformen auf unterschiedlicher Höhe wird der Turm ein echter „Hingucker“ werden.

Die Gesamtkosten werden sich bis zur Fertigstellung auf insgesamt rund 730.000 Euro belaufen. Dank des unermüdlichen Einwerbens von Spendengeldern durch die Mitglieder des Fördervereins – und auch hier in vorderster Front durch den Vereinsvorsitzenden Dieter Hartwich – konnten annähernd 450.000 Euro an Sponsoren- und Fördergeldern eingeworben werden. Eine Tatsache, die auch Bürgermeister Helm mehr als erfreute, denn erst die Höhe der Spendengelder machte das Bauvorhaben überhaupt möglich. Die Stadt Kronberg hat sich mit 15.000 Euro an dem Projekt beteiligt.

Herzensprojekt

Als federführender Architekt für das Projekt war Dipl. Ing. Wolfgang Ott aus Kronberg ebenfalls zu der kleinen Feierrunde unter freiem Himmel gekommen und berichtete über die Gestaltung und Umsetzung seines „Herzensprojektes“. Ott möchte mit seiner außergewöhnlichen Architektur den Turm, aber auch die Region „erkennbar machen“ und dem „neuen“ Königsteiner Wahrzeichen ein unverwechselbares Gesicht geben. Bei der Konstruktion sei Bezug auf die drei Burgen (Königstein, Falkenstein und Kronberg) genommen worden. Wie er ebenfalls verriet, ist der Hardtbergturm das erste gemeinsame Projekt mit seiner Tochter, Leonie Ott, die gerade ihr Architektur-Studium mit einem Master an der TU Darmstadt abgeschlossen hat. „Wir haben uns hingesetzt und wirklich einen ganzen Wald von Türmen entworfen“, erinnert er sich zurück. „Dreißig Türme waren es bestimmt.“ Daraus herauskristallisiert hat sich schließlich der Entwurf der abgebildeten Stahlkonstruktion mit mehreren „Erlebnisebenen“, wobei auf jeder Ebene ein besonderer Blick in die Natur möglich sein wird, bis die Besucher, nach dem Erklimmen der 120 Stufen, von der obersten Plattform einen fantastischen Panoramablick genießen dürfen. Bewusst „luftig“ konstruiert, soll sich der neue Turm sehr gut in die Umgebung einfügen.

Fertigstellung im Herbst 2021

Der Baubeginn soll, nach Erteilung der noch ausstehenden Baugenehmigung, schnellstmöglich in Angriff genommen werden. Bereits im 3. Quartal 2021, so der Plan, soll der „neue“ Hardtbergturm an „alter“ Stelle fertiggestellt sein. Ein Besuch, so Hartwich, wird allerdings erst nach Beendigung der Corona-Pandemie möglich sein.

Der „alte“ Turm soll aber nicht ganz in Vergessenheit geraten. Über den Abbruch wird eine Dokumentation erstellt werden, wobei die Abriss- und die Neubauarbeiten von einer Drohne gefilmt und dokumentarisch festgehalten werden. Einige Teile des Turms sollen darüber hinaus zwischengelagert und zu einem späteren Zeitpunkt an anderen Orten eine Wiederverwendung erfahren. „Die Erinnerung an den alten, mehr als 100 Jahre bestehenden Turm soll auf jeden Fall erhalten bleiben“, so Hartwich.

Der „neue“ Turm wird für jedermann frei zugänglich sein, Eintrittsgelder werden keine erhoben. Rund um den Turm wird ein kleiner Platz mit Sitzbänken angelegt werden. Der Hardtbergturm wird nur fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichbar sein, denn Parkplätze sind am Ende des Hardtbergweges nicht vorgesehen. Die Schranke am Ende des Hardtbergweges wird bestehen bleiben, eine zweite wird die Zufahrt zum Turm schließen, weshalb auch kein großes „Werbe“-Schild an der Mammolshainer Straße auf den Turm hinweisen wird. Als Parkplatz bliebe den Ausflüglern der Waldparkplatz des Opel-Zoos – was auch zu einer sinnvollen Symbiose zweier Besuchermagneten in Königstein und Kronberg führen könnte.

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