Kronberg (pu) – Munteres Plaudern und spürbare Vorfreude der Bewohnerinnen und Bewohner erfüllte am samstäglichen Märznachmittag das Café Vicky im Kaiserin-Friedrich-Haus (KFH) des Deutschen Roten Kreuzes. Anlass war die vom Thäler-Kerbe-Verein (TKV) in Zusammenarbeit mit der Einrichtungsführung des Alten- und Pflegeheims ausgerichtete 40. Auflage des traditionellen „Thäler Nachmittags“ mit Kaffee, selbst gebackenem Kuchen, Äppelwoi und Musik. Eine Veranstaltung, die nicht nur aufgrund ihres „runden Geburtstags“ einen besonderen Platz in der langen Historie von Verein und KFH einnehmen wird, sondern auch deshalb, weil nach coronabedingt notwendig gewordener vierjähriger Alternativlösungsphase wie Weihnachtsplätzchenübergabe unter strengsten Schutzmaßnahmen vor dem Eingang oder abgespecktem Programm des gemeinsamen Nachmittags, erstmals die Rückkehr an den angestammten Märztermin und die ursprünglich gewählte Form möglich war.
Umso gelöster die Stimmung und für Georg Briehn, den Thäler Bürgermeister des Jahres 1979, willkommene Gelegenheit, in Erinnerung an die Anfänge dieser schönen Tradition zu schwelgen. Denn immerhin nahm unter seiner von 1979 bis 1993 währenden Regie als TKV-Vorsitzender dem Gedanken des 1967 gegründeten Vereins Rechnung tragend, eventuelle Überschüsse aus den Einnahmen der Thäler Kerb karitativen und sozialen örtlichen Einrichtungen zukommen zu lassen, die Idee eines festen „Patenkindes“ Formen an. Dies vor Augen wurde Briehn im Jahr 1984 beim guten Geist und damaliger Leitung des Kaiserin-Friedrich-Hauses, Irmgard Böhlig, vorstellig, im Wissen, dass in diesem Altenheim ganz besonders viele ältere Kronberger leben. Die Frage, ob dort unter Umständen Bedarf für das eine oder andere Mehrwertbringende sei, war rasch mit einem klaren „Ja“ beantwortet. Gemäß nachfolgendem Beschluss der TKV-Mitglieder ist in die Vereinssatzung verankert worden, dass ein großer Teil des Erlöses aus dem Volksfest karitativen und sozialen Einrichtungen, insbesondere dem Kaiserin-Friedrich-Haus des Deutschen Roten Kreuzes, zur Verfügung gestellt wird. Zum Spendenstart konnten, so warf Irmgard Böhlig direkt schmunzelnd ein, „Parkbänke angeschafft werden, die es immer noch gibt!“
Würdiger Rahmen
Wer Briehn und Böhlig persönlich kennt, weiß, einmal in Fahrt gekommen, kommt bei diesen beiden eins zum anderen. Demzufolge war ein würdiger Rahmen zur Spendenübergabe logische Konsequenz und schon ein gemeinsamer Kaffee-Nachmittag mit den Heimbewohnern beschlossene Sache. Anfangs haben die Frauen des Thäler-Kerbe-Vereins die Kuchen und Torten direkt in der Küche des KFH gebacken; inzwischen lassen sie die heimischen Backöfen glühen und bringen die feinsten Kuchen- und Tortenkreationen mit.
In Ergänzung dessen zählt gemeinsames Singen zum vergnüglichen Programm. Bildeten in der Vergangenheit Heidi Jüttner am Klavier und TKV-Ehrenvorsitzender Georg Briehn an der Violine ein festes Duo mit Vorliebe für Wiener Kaffeehausmusik, begleitete dieses Mal erstmals Mandolinist Peter Tandler. Der daraus resultierend veränderte musikalische Mix traf nicht minder den Geschmack des Publikums. Es erklang Beliebtes wie „Scarborough Fair“, „Irish Washerwoman“, „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Plaxty Irwin“, „Tarantella“, „Die Gedanken sind frei“, „Napoleon crossing the alps“, „Jeden Abend träumt Jerschenkow“, „Zum Tanze, da geht ein Mädel“, „Wild Rover“ und „Lord of the Dance“.
Spendenübergabe
Einmal mehr krönte die Spendenübergabe die fröhlich-familiäre Veranstaltung. Statt eines Schecks überreichten das aktuelle Thäler Kerbepärchen, Tina Wehrheim und Claudius Jeß, TKV-Vereinschef Volker Müller und seine rStellvertreterin Anita Hense einen mit „1.200 Euro“ beklebten und gebastelten Kegel an Einrichtungsleiter und Medizinproduktebeauftragten Matthias Kulessa-Bartnitzki und Jasmin Berghaus (Leitung Sozialer Dienst und Tagespflege). Mit diesem originellen Einfall gab der Thäler-Kerbe-Verein einen anschaulichen Hinweis auf den Verwendungszweck des Geldes. Wie der KFH-Einrichtungsleiter verriet, „ist im Garten eine Outdoor-Kegelbahn in Planung und Vorbereitung“, deren Fertigstellung möglichst Ende April, spätestens jedoch zum im Juni geplanten Sommerfest angestrebt wird. Grund ist die dann anberaumte Victoria-Olympiade, in deren Verlauf sich die Senioren mit den Kindern der angegliederten Tagesstätte messen werden. Abgesehen davon sei diese Form der sportlichen Betätigung hervorragend für die Generation geeignet, für die Kegeln früher fest zur Freizeitgestaltungzählte. „Wir haben die Beobachtung gemacht, selbst Bewohner, die sonst eher inaktiv und unmotiviert sind, erinnern sich beim Kegeln an die Abläufe und gehen automatisch sogar wieder in die Hocke“, schilderte Jasmin Berghaus ihre gemachten Erfahrungen. Mit herzlichen Worten dankte die Einrichtungsleitung den erschienenen Mitgliedern des Thäler-Kerbe-Vereins für deren Einsatz an diesem Nachmittag und während des Volksfestes. TKV-Vize Anita Hense ihrerseits versicherte: „Wir haben uns während der vergangenen Thäler Kerb angestrengt und werden auch in diesem Jahr alles geben, damit wir wieder unterstützende Hilfe leisten können!“ Das „scheenste“ zweitägige Fest im Nest wird am Dienstag, 9. und Mittwoch, 10. Juli wie gewohnt in der Staagass stattfinden.