Kronberg (kb) – Im Alter von 88 Jahren ist der bekannte Ornithologe und Imkermeister Erich Kaiser gestorben. In seiner Mauersegler-Kolonie in der Taunusstadt hat er über Jahrzehnte mit seinen Untersuchungen und Beobachtungen einen umfassenden Beitrag zum heutigen Wissensstand insbesondere über das Verhalten der Mauersegler geleistet. Im Rahmen von wissenschaftlichen Publikationen wurde er mehrfach erwähnt. Erich Kaiser hat sich mit Leidenschaft um den Erhalt der unter Artenschutz stehenden Mauersegler bemüht und er wurde für dieses vorbildliche und ehrenamtliche Engagement mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Seine zunehmende Medienpräsenz in den letzten Jahren nahm er mit Humor. Der Bayrische Rundfunk drehte einen Dokumentarfilm über Kaiser und „seine“ Mauersegler, der nicht nur im Fernsehen lief, sondern auch in der Stadthalle zu sehen war. Schnell avancierte er zum „Mauersegler-Papst“ und „Hotelier für Mauersegler“.
Seine Passion für den eleganten Vogel nahm bereits in seiner Jugend ihren Anfang. Der im Jahr 1937 in Frankfurt geborene Erich Kaiser bewunderte die Vögel, die sich extrem an ihre Lebensbedingungen anpassen können. Sie schlafen während ihres Fluges und ernähren sich von Luftplankton. Mit seinem Umzug nach Schönberg erfüllte er sich seinen Traum. Im Jahr 1965 gründete er eine eigene Mauerseglerkolonie, indem er mit Nistplätzen an seinem Haus in der Margarethenstraße für entsprechende Behausungen sorgte. Die Zahl der Brutplätze stieg unaufhörlich und im Laufe der Jahre wurde auch die Burg Kronberg zur Mauersegler-Kinderstube.
Über die Jahre erwarb sich Erich Kaiser, damals Herr über 30 Bienenvölker und beherzter Wiederansiedler von Feldgrillen im Taunus, den Ruf eines exzellenten Mauersegler-Experten. Er war maßgeblich an der Vereinsgründung der „Deutschen Gesellschaft für Mauersegler“ beteiligt, das war vor 25 Jahren.
Für seine besonderen Verdienste um den Natur- und Umweltschutz sowie die Erforschung der Mauersegler wurde Erich Kaiser im Jahr 1992 mit dem städtischen Umweltpreis geehrt, fünf Jahre später folgte der Naturschutzpreis des Hochtaunuskreises.