Mit Trommelwirbel und Fanfaren ins Festjahr–ein Verein versteht sich als Kulturbotschafter

Tradition trifft Klang: Der Fanfarenzug Kronberg begeistert seit 55 Jahren mit historischer Musik und prächtigen Landsknecht-Uniformen in den Stadtfarben Rot, Weiß und Blau.

Kronberg (hmz) – Mit ihren schmucken Landsknecht-Outfits sind die Mitglieder des Fanfarenzugs Kronberg bei allen Gelegenheiten ein Hingucker. Und wäre das nicht schon Alleinstellungsmerkmal genug – er ist der einzige Verein, der auf der Kleidung die Stadtfarben und das Wappen tragen darf – rot, weiß und blau. „Und das tun wir mit großem Stolz“, betonen Frank Rose (Pressewart), Peter Reinhardt (zweiter Vorsitzender) und Thomas Lederer (Schriftführer). Seit 55 Jahren zählt der Fanfarenzug zum festen Garanten für Traditions- und Brauchtumspflege. Er ist ein späterer Ableger des Kappen Klubs, in dem „Fanfarenbläser“ zum ersten Mal im Jahr 1952 auftraten.

Historische Wurzeln

Die historischen Wurzeln der Fanfaren reichen sehr lange zurück. Sie beginnen wohl im ersten Jahrtausend vor Christus bei den Etruskern, die auf ihren Eroberungs- und Seefahrten begannen, sich mit Hilfe von Fanfaren ähnlichen Instrumenten Signale über weite Entfernungen zu übermittelten. Zu Beginn des Mittelalters gewannen die Fanfarenklänge immer mehr an Bedeutung, weil sie der Bevölkerung den Start von Turnieren und feierlichen Anlässen sowie die Durchführung von Gottesdiensten signalisierten oder zum Kampf aufriefen. Heute begleiten Fanfaren- und Spielmannszüge, wie in den Jahrhunderten zuvor, Festumzüge und Feierlichkeiten. Die „Uniformen“ des Kronberger Fanfarenzugs erinnern an die der Landsknechte, damals ein recht wildes Völkchen, das seine Verwegenheit durch einen extravaganten Kleidungsstil mit gepufften und geschlitzten Hemden und Hosen ausdrückte, angepasst an die Funktion und den Ruf des Trägers. Es konnte gar nicht bunt genug sein, Auffallen gehörte zum Geschäft.

Kleidungsstil

Mehr noch als der tradierte Kleidungsstil war und ist es wohl auch das sehr spezielle musikalische Repertoire, das eigens für die Fanfarenzüge arrangiert wird und das auch von den Kronbergern bedient wird. „Es ist ein wenig mehr als nur Musik, wir haben uns der Naturtonmusik verschrieben.“ Deren Eigenart: Die sogenannte Naturtonreihe ist eine Abfolge von Tönen, die sich durch das An- beziehungsweise Überblasen eines Blasinstrumentes erzeugen lassen, ohne dass dabei Ventile (Blechblasinstrumente) oder Klappen (Holzblasinstrumente) betätigt werden. Da Ventile für Blechblasinstrumente erst Anfang des 19. Jahrhunderts erfunden wurden, war es davor ganz normal, diese Instrumente nur mit Naturtönen zu spielen. „Aufgrund der fehlenden Ventile werden bei Naturtrompeten die einzelnen Töne ausschließlich mit den Lippen produziert“, erklären die drei „Spielleute“, die jeweils Naturhorn, Pauke und Sousaphon spielen. Was keinesfalls fehlen darf, ist die Landsknechts-Trommel, ein wichtiges Musikinstrument während des späten 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert.

Mehr als nur Musik

Die Trommler mit ihren Pauken- oder Kesseltrommeln sind schon von weitem zu hören, auch diesmal wird es so sein, wenn der Fanfarenzug den Faschingsumzug in Oberhöchstadt anführt und durch die Straßen zieht. Nicht nur hier, auch im Taunus-Umfeld ist er unterwegs. Eine ganz besondere Präsenz hat er auf der Bühne. Als „Hüterin des Rhythmus“ bildet die Trommel auch hier die Grundlage für den Gesamtklang der Musik – und sie kann auch ganz leise. Da eine Trommel nur geschlagen werden muss, um einen Ton zu erzeugen, ist sie auch eines der einfachsten Instrumente. Wer sich für den Fanfarenzug und dessen Musik begeistert, kann ohne musikalische Vorbildung oder Notenkenntnisse sofort einsteigen. „Wir lernen alle an und gespielt wird nach dem Gehör. Wir sind alle über Wege zu dem Verein gekommen, die nichts mit Musik zu tun haben.“

Große Familie

Was sie alle verbinde, sei mehr als nur die Musik. „Wir sind wie eine große Familie und haben ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl.“ Willkommen sei jeder, der Spaß am Musizieren hat und Geselligkeit mag. Der inzwischen 86 Mitglieder zählende Fanfarenzug Kronberg sorgt sich auch um den Nachwuchs und fängt dabei ganz klein an: Jeden Montag von 16.30 bis 17.30 Uhr treffen sich Kleinkinder zusammen mit ihren Eltern im Vereinsheim Schönberg und dabei sind Kids bereits mit eineinhalb Jahren willkommen. Die Devise: Einfach ausprobieren. Fanfarenzug Kronberg  -  info[at]fanfarenzug-kronberg[dot]de. Der Verein selbst versteht sich als Kulturbotschafter der Stadt Kronberg und weiß das auch zu verkünden.

Kulturbotschafter mit Stolz: Ob Faschingsumzug oder Festbühne – der Fanfarenzug Kronberg ist ein Hingucker und Klanggarant, der Tradition und Brauchtum lebendig hält.



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