Kronberg (mw) – „Was lange währt, wird endlich gut.“ Mit diesen Worten begrüßte der noch bis Ende des Jahres amtierende Bürgermeister Klaus Temmen den coronabedingt kleinen Kreis von Gästen zur offiziellen Schlüsselübergabe im neuen Vereinsheim der SG Oberhöchstadt an der Altkönigschule. Seitens der Stadt waren neben Bürgermeister Klaus Temmen, Erstem Stadtrat Robert Siedler, Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche, Yvonne Richter (Fachbereich Stadtentwicklung und Umwelt) und Oliver Scheu (Fachbereich Bauen und Facilitymanagement) auch der künftige Bürgermeister Christoph König gekommen. Vorsitzender Paul Müller und Jens Fischer-Bernard, zuständig für den Bereich Infrastruktur, vertraten die SG Oberhöchstadt. Ebenfalls dabei: Architekt Michael Müller. Klaus Temmen sagte, er sei „stolz und glücklich“, die Schlüsselübergabe vor seinem Amtsende am 31. Dezember noch selbst vornehmen zu können. „Sie ist der gelungene Abschluss des Umzugs der SG Oberhöchstadt vom alten Gelände an der Altkönigstraße an ihre neue Wirkungsstätte. „Eine Top-Sportstätte mit modernem Kunstrasen und einem Funktionsgebäude, das alle Voraussetzungen für einen zukunftsweisenden und erfolgreichen Vereinsbetrieb bietet.“ Auch wenn der Trainings- und Spielbetrieb aufgrund der Corona-Verordnungen derzeit ruht, möchte ich der SGO zu dieser tollen Sportanlage gratulieren. Es war ein langer Weg bis hierher, den Stadt und Verein gemeinsam gegangen sind. Dafür auch von mir an alle Beteiligten herzlichen Dank.“
Erster Stadtrat Robert Siedler erinnerte in seiner Begrüßungsrede daran, dass man bei dem Bau des Sportzentrums für die SGO-Fußballer mit Funktionsgebäude, Groß- und Kleinfeldplatz mit einigen „Untiefen und Unwägbarkeiten“ zu kämpfen hatte. Die ursprünglich angedachte Errichtung in Holzrahmenbauweise als Generalunternehmung sei aufgrund überteuerter Angebote wirtschaftlich nicht umsetzbar gewesen und hatte eine Umplanung als Massivbauwerk mit Fertigteildach zur Folge. „Dies ging zwar zu Lasten der Bauzeit, aber nicht der Qualität“, ist sich Siedler sicher. „Durch die notwendige Umplanung startete der Baubeginn des Funktionsgebäudes mit sechsmonatiger Verspätung in einer sehr angespannten, für Bauherren ungünstigen Marktlage. Wir mussten immer wieder Ausschreibungen aufheben und neu veröffentlichen oder nachverhandeln“, erklärte der Baudezernent. „Die Kosten für das neue Funktionsgebäude beliefen sich letztendlich im Rahmen unserer Berechnung.“
Sportzentrum für 2,35 Millionen
Die Gesamtkosten für das Sportzentrum an der Altkönigschule betragen 2,35 Millionen Euro. Davon entfallen 850.000 Euro auf den Bau des Groß- und Kleinsportfeldes, 960.000 Euro auf das Funktionsgebäude und 540.000 Euro auf die Erschließung, Außenanlagen und Planungsleistungen. Die Ausschreibung der Gewerke erfolgte unter den gültigen Vergaberichtlinien. Mit den Firmen Bettenbühl (Fenster) und Nuhn (Strom) waren auch zwei Kronberger Unternehmen an der Umsetzung beteiligt.
Die Stadt Kronberg trägt rund 1,7 Millionen Euro der Gesamtkosten für das Projekt, das Land Hessen rund 500.000 Euro. Die Lieselott und Klaus Rheinberger Stiftung beteiligt sich mit einer Spende in Höhe von insgesamt 140.000 Euro.
Erster Stadtrat Siedler bedankte sich insbesondere beim Land Hessen und bei der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung für die Förderung des Projekts sowie bei allen beteiligten Firmen und den an der Planung und Umsetzung begleitenden städtischen Fachbereichen Stadtplanung und Umwelt sowie Bauen und Facilitymanagement wie auch bei dem Orga-Team der SGO. Der Vorsitzende der SGO, Paul Müller, bedankte sich für die „sehr gute, geschätzte Zusammenarbeit, innerhalb des Vereins und mit der Stadt. Zwar habe alles etwas länger gedauert, dafür mache das Ergebnis aber alle „glücklich und zufrieden.“ Gemeinsam freuten sich die Gäste über den „Wahnsinnsblick“ über die Frankfurter Skyline. „Ich kann Euch nur sagen, als wir hier mit der F-Jugend gespielt haben, waren die Königsteiner neidisch über diesen schönen Blick“, so der Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche. Von dem war an dem nebelverhangenen Tag der Schlüsselübergabe allerdings nichts zu sehen, höchstens zu erahnen. Denn die Terrasse des Vereinsheims liegt beinahe erhaben über dem Großfeldkunstrasenplatz. Wie Siedler und der zuständige Architekt, Michael Müller, erläuterten, war das der herausfordernden Topografie geschuldet, hat nun aber eben auch den Vorteil, den Überblick und den Ausblick zu behalten.
Das neu errichtete Funktionsgebäude dient nicht nur der SG Oberhöchstadt, sondern steht auch für den Schulsportbetrieb der Altkönigschule zur Verfügung. Verhandelt wurde während des Baus auch das eine oder andere Mal mit den direkten Nachbarn. „Aber auch hier konnten wir zu einer einvernehmlichen Lösung kommen“, informierte Siedler. „Das Vereinsheim darf nicht an externe und Dritte vermietet werden.“
Funktionsgebäude
Das gesamte Gebäude hat einen hellen Außenputz mit einzelnen, farblich abgesetzten Flächen, die Fenster wurden mit Dreifach-Isolierverglasung in Kunststoff ausgeführt. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine Holzpellets-Heizung inklusive der Warmwasserversorgung. Der Nutzungsbereich umfasst vier Umkleidekabinen mit je einem Sanitärbereich, ausgestattet mit 1 Toilette (1 WC und Waschbecken) und 4 Duschen. Dem Umkleidebereich sind zwei Quertrakte angegliedert, die im südwestlichen Teil des Gebäudes außer den Toiletten einen Besprechungsraum, einen Gemeinschaftsraum mit angegliedertem Büro, Lager, eine Kaltküche und einen Kiosk beherbergen. Im nordwestlichen Teil des Gebäudes befinden sich die Schiedsrichterkabinen mit Dusche, ein Trockenraum für Trikots, das Balllager sowie die Heizung mit Pelletslager, ebenso zwei von außen begehbare Lagerräume. Das Funktionsgebäude ist nicht unterkellert und als eingeschossiges Bauwerk mit flach geneigtem Pultdach errichtet worden. Es hat eine Bruttogeschossfläche von 508 Quadratmetern. Die SGO freute sich über eine durchweg positive Entwicklung des Vereins in 2020, sehe man von der coronabedingten Schließung ab. „Man sagt uns nach, mit dem Wechsel von unserem alten SGO-Acker auf den neuen Sportplatz habe sich auch die Art unseres Fußballspiels verändert“, meinte der SGO-Vorsitzende schmunzelnd vor der Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Klaus Temmen an ihn.
Damit ist auch die Standortverlagerung des Sportgeländes der Fußballer der SG Oberhöchstadt vom alten Gelände an der Altkönigstraße zum neuen und modernen Domizil an der Kronberger Altkönigschule erfolgreich abgeschlossen. Nun könne man die Planungen für kostengünstigen Wohnungsbau auf dem frei gewordenen SGO-Gelände vorantreiben. Dass dieser Umzug des Vereins zu diesem Zweck geklappt habe, sei „gut und wichtig, aber nicht selbstverständlich“, sagte Siedler. Um so mehr freute man sich, dass sich augenscheinlich alle Beteiligten mit der modernen neuen Sportstätte glücklich und zufrieden zeigten.
Schlüsselübergabe im wohnlichen Gemeinschaftsraum: v.l.n.r. vorne: Robert Siedler, Klaus Temmen und Paul Müller
Fotos: Westenberger