Zeitreise mit der Freiwilligen Feuerwehr durch die Geschichte: Schauübung und Zapfenstreich

Kronberg (eh) – Die Freiwillige Feuerwehr Kronberg im Taunus feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen – ein bedeutendes Jubiläum, das mit einem abwechslungsreichen Programm über das Jahr hinweg zelebriert wurde. Am 3. Oktober fand mit einer Schauübung das große Finale der Jubiläumsfeierlichkeiten statt, das die Besucherinnen und Besucher in mehreren Schauübungen mit auf eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Feuerwehrarbeit nahm und deren Entwicklung in verschiedenen Epochen zeigte. Rund 400 bis 500 Zuschauer hatten sich rund um den Schirnplatz im Herzen der Kronberger Altstadt versammelt, um mit den Feuerwehrkameraden einen gebührenden Abschluss des Jubiläums zu feiern. Für leckere Getränke sorgte das Gasthaus „Zum grünen Wald“.

150 Jahre FFW Kronberg

Am 27. Juli 1874 gründeten 18 Kronberger Bürger nach einem öffentlichen Aufruf die Freiwillige Feuerwehr Kronberg. Seit nunmehr 150 Jahren sind Frauen und Männer der Feuerwehr unermüdlich im Einsatz, um Leben zu retten und Brände zu löschen und die Kronberger Gemeinschaft zu schützen. Über das Jahr hinweg hatte die Feuerwehr verschiedene Veranstaltungen organisiert und gebührend mit den Kronberger Bürgerinnen und Bürgern, Familien und Freunden gefeiert. Neben dem großen Fest am letzten Augustwochenende mit Livemusik Abenden, einer großen Fahrzeugausstellung und Kinderprogramm waren die Schauübung und der große Zapfenstreich der Höhepunkt im Jubiläumsjahr.

Dank der gekonnten und kurzweiligen Moderation von Ex-Bürgermeister Klaus Temmen und Brandinspektor a. D. Gunnar Milberg erfuhren die Besucherinnen und Besucher während der eindrucksvollen Schauübungen jede Menge spannende Infos aus der Geschichte der Feuerwehr, aber auch aus der Kronberger Stadtgeschichte.

Als öffentliche Feuerwehr ist die Freiwillige Feuerwehr eine städtische Einrichtung und so konnte Klaus Temmen neben den Stadtbrandinspektoren und Feuerwehrkameraden aus den Nachbargemeinden auch Bürgermeister Christoph König und Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche begrüßen. Brandinspektor a. D. Gunnar Milberg gab einen Rückblick zum Jubiläumswochenende und begrüßte unter großem Applaus auch die Feuerwehrkameraden aus der Alters- und Ehrenabteilung und richtete seinen Dank an die Feuerwehrkameraden aus Stierstadt und Bad Homburg für „die gelebte interkommunale Zusammenarbeit“. Auch Freunde aus Ballenstedt am Harz, die zum Tag der Deutschen Einheit angereist waren, verfolgten gespannt die Schauübung.

Zeitreise durch die Geschichte

Die erste Übung führte die Zuschauerinnen und Zuschauer ins Jahr 1757 zurück. Auf seinem allabendlichen Rundgang hatte der Kronberger Nachtwächter, dargestellt von der 1. Vorsitzenden der 1. Kronberger Laienspielschar, Annette Reinhard, Rauch und Feuerschein im altehrwürdigen Gebäude „Zum grünen Wald“ entdeckt und blies nun laut mit dem Horn Alarm. Schnell verbreitete sich die Nachricht vom Feuer im Gasthaus, überall erklangen Feuerhörner und schon bald erwachte das mittelalterliche Städtchen zum Leben. Bürgerinnen und Bürger, dargestellt von Mitgliedern der 1. Kronberger Laienspielschar flüchteten in liebevoll gestalteten, mittelalterlichen Kostümen aus dem brennenden Haus und brachten ihr wertvolles Hab und Gut in Sicherheit –von der Ziege über den Vogelkäfig mit Kanarienvogel oder den Bembel mit Apfelwein war alles dabei. Hufgetrappel kündigte das Anrücken der Feuerwehr an. Eine alte pferdegezogene Feuerspritze aus dem Jahr 1757 rückte an, um zu zeigen, wie aufwändig die Brandbekämpfung früher war. Unterstützt wurden die Kronberger Kameraden von der Feuerwehr Bad Homburg Dornholzhausen, die eine antike, ausziehbare Holzleiter aus dem Jahr 1928 mitgebracht hatte, die früher bei der Feuerwehr Dornholzhausen im Dienst war und heute als Leihgabe im Deutschen Feuerwehr-Museum in Fulda zu sehen ist.

Die liebevoll restaurierten Gerätschaften sind dank hervorragender Pflege und Wartung durch die Feuerwehrleute immer noch funktionstüchtig. Die Pferde wurden ausgespannt, denn nur so konnte die Spritze bedient werden. Mit einer Eimerkette, bei der alle Bürger mit anpacken mussten, wurde Wasser aus dem Brunnen geholt und in den historischen Spritzenwagen gefüllt. In schmucken Uniformen bedienten die Feuerwehrleute die historische Feuerwehrspritze und kamen dabei ganz schön ins Schwitzen.

Auch ein historischer „Rauchhelm“ kam zum Einsatz. Über einen Schlauch wurde mit einem Blasebalg Frischluft in den Lederhelm geblasen, so dass die Feuerwehrleute in verrauchte Gebäude gelangen konnten.

Schon bald war das Feuer dank des gemeinsamen Einsatzes aller Bürgerinnen und Bürger gelöscht.

Brandbekämpfung in den 50ern

Die zweite Schauübung entführte die Besucher in die 50er- und 60er Jahre des vorherigen Jahrhunderts. Wieder drang Rauch aus dem Gebäude am Schirnplatz und die Bewohner verließen laut rufend und diskutierend das Gebäude – natürlich wieder ganz stilecht in der passenden Mode aus den 50er- und 60er Jahren. Die Feuerwehren aus Oberursel-Stierstadt und Bad Homburg rückten in ihren historischen Einsatzfahrzeugen an und es roch nach Diesel und Motoröl, als die über den Fahrzeugmotor betriebene 22 Meter lange Drehleiter der Firma Metz aus dem Jahr 1950 von den stilecht gekleideten Feuerwehrleuten ausgefahren wurde. Schnell wurde die Spritze in Gang gesetzt und das lodernde Feuer war bald gelöscht.

Feuerwehr im Wandel der Zeit

Den Abschluss der Übungen bildete die Präsentation der modernen Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Kronberg. Die hochmodernen Einsatzfahrzeuge und Schutzausrüstungen zeigen den rasanten Fortschritt in der Feuerwehrarbeit auf und wie sich die Anforderungen im Laufe der Zeit verändert haben. Mit Blaulicht und Martinshorn rückte das moderne Drehleiterfahrzeug DLK 23/12 der Firma Metz aus dem Jahr 2002 und das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20, Baujahr 2019, hergestellt von der Firma Ziegler, der Kronberger Feuerwehr an. Schnell machten sich die Feuerwehrkameraden bereit, um in Atemschutzkleidung in das vermeintlich brennende Gebäude zu gehen. Plötzlich erschallten Rufe: „Da sind noch Leut‘ drin!“. Im Obergeschoss des Gebäudes fand gerade eine Chorprobe statt und so mussten in einer spannenden Aktion Menschen über die Drehleiter aus dem brennenden Gebäude gerettet werden.

Großer Zapfenstreich zum Abschluss

Den krönenden Abschluss des Tages und stimmungsvollen Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Kronberg bildete der große Zapfenstreich mit dem Musikverein 1954 Flörsheim am Main. In der Abenddämmerung klang dieser gelungene Feuerwehrtag musikalisch in festlicher Atmosphäre aus.

Nach dieser Zeitreise durch die Feuerwehrgeschichte und den Schauübungen aus drei verschiedenen Generationen der Feuerwehr stellte Brandinspektor a. D. Gunnar Milberg fest, dass „Brandbekämpfung heute mit viel Wissen verbunden ist“. „Es ist schön zu sehen, mit wie viel Herzblut und Engagement die Kameraden mit dabei sind. Wenn jetzt hier und heute jemand Lust auf Feuerwehr hat, ist jeder von 6 bis 65 Jahren zum Mitmachen eingeladen, egal ob bei der aktiven Wehr, bei der Jugendfeuerwehr, der Kinderfeuerwehr“, lud der ehemalige Brandinspektor die Kronberger ein. Wer nun Lust auf Feuerwehr bekommen hat, ist herzlich eingeladen, einen Blick auf die Homepage der Feuerwehr Kronberg unter www.feuerwehr-kronberg.de werfen.

Mit Witz und viel Liebe zum Detail begleitete die 1. Kronberger Laienspielschar in originalgetreuen Köstümen als Komparsen die drei Schauübungen der Feuerwehr.Fotos: Hartmann

Die Feuerwehr Oberursel-Stierstadt rückte mit einem leichten Löschgruppenfahrzeug aus dem Jahr 1942 zur Schauübung an, um die Kameraden aus Kronberg zu unterstützen.

Bernd Christoph vom Kutschbetrieb Christoph aus Eschborn steuerte seine Haflinger gekonnt durch die Menschenmenge.

Weitere Artikelbilder



X