Ausstellung zeigt faszinierende Fotos von Alexander Harth

Alexander Harth neben dem Porträt eines Mannes, der in einem historischen Tempel in Indien Baumwolle spinnt, daneben eine abenteuerliche Hängebrücke, auf der eine schwer beladene Frau die Ernte aus den Bergen ins Tal bringt.

Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Es sind faszinierende, fesselnde Bilder, Porträts von Menschen aus fernen Ländern und fremden Kulturen, Gesichter, die das Leben gezeichnet hat und Situationen, die Mitgefühl auslösen oder Anlass zum Schmunzeln geben, die derzeit im Ausstellungsgang des Altkönig-Stifts zu sehen sind. Fotografiert hat sie Alexander Harth, der 1960 in Frankfurt zur Welt kam und in Bad Homburg aufwuchs. Von Beruf ist er Informatiker, hat in Darmstadt studiert und war viele Jahre lang als Projektleiter und später in der Personalabteilung bei IBM beschäftigt. Sein „Baby“, wie er es nennt, ist die Comdirect Bank, eine Tochtergesellschaft der Commerzbank, die er als Fachmann für Informations- und Datenverarbeitung aufbaute und die ihre Geschäfte ausschließlich im Internet abwickelt.

Seit seinem 16. Lebensjahr ist er begeisterter Fotograf. Anfangs machte er noch schwarz-weiß Bilder, später Dias und heute ist er mit der Digitalkamera unterwegs. Seine erste Dunkelkammer richtete er im Bad seiner kleinen Studentenwohnung ein, um dort seine Natur- und Architekturaufnahmen zu entwickeln und zu vergrößern. Fotos von Menschen beschränkten sich damals noch auf den Familien- und Freundeskreis. Erst später bei Reisen in ferne Länder und zu Völkern, die in völlig anderen Kulturen leben, entwickelte sich seine Leidenschaft, Menschen im Bild festzuhalten. Seine erste Reise führte ihn 1978 nach Marokko. Später besuchte er viele weitere Länder wie den Jemen, Syrien, den Iran, Indien, Bangladesch, Indonesien, Äthiopien, Länder in Zentralasien und im Ural. In Neuguinea ließ er sich von den dortigen Missionaren mit zu den Ureinwohnern nehmen, die im Dschungel in archaischen Gesellschaften noch wie in der Steinzeit leben. „Ich möchte fremde Völker und ihre Kulturen in ihrem Umfeld kennen lernen, möchte wissen, warum sie so leben und möchte ihre Kulturen mit der unsrigen vergleichen“, sagt er.

Bei seinen Auslandsreisen fing er zunächst zaghaft an, fremde Menschen zu fotografieren, zunächst aus großem Abstand und mit dem Gefühl, ihre Intimsphäre zu verletzen. Aber die Neugier, Menschen aus fremden Kulturkreisen kennen zu lernen und besondere Momente und außergewöhnliche Situationen im Bild festzuhalten, wuchs mit jeder Reise. So überwand er seine anfängliche Scheu, ging auf Fremde zu und fragte, ob er sie fotografieren dürfe. Und überraschend oft bekam er positive Antworten. Manchmal aber auch erst, nachdem er geduldig in der Nähe gewartet und versucht hatte, mit seinem Gegenüber in Kontakt zu kommen. „Dass dies unabhängig vom Kulturkreis, Geschlecht, Alter und trotz Sprachbarrieren funktioniert, ist für mich ein großes Faszinosum und lässt mich immer wieder neugierig in die Welt hinaus reisen“, meint er.

Er hat einen Blick für ungewöhnliche Situationen, die er im Bild einfängt, manchmal als Schnappschuss, manchmal aber wartet er auch viele Stunden lang auf den richtigen Moment. Besonders gerne macht er Porträts von Menschen, deren Gesichter ihn faszinieren, weil sie Geschichten erzählen. Dabei ist es immer wieder der Ausdruck der Augen, der ihn fesselt. Und um während des Fotografierens bei seinem Gegenüber Unsicherheiten und Verspannungen zu lösen, redet er während der Aufnahmen gerne mit seinem jeweiligen Motiv, notfalls mit Mimik und Gesten, wenn es mit der fremden Sprache nicht klappt. Die ersten Fotos macht er dann aus zwei bis drei Metern Entfernung, aber wenn es die Situation und die Stimmung zulassen, geht er mit dem Objektiv seiner Kamera auch schon mal bis auf 40 Zentimeter an die Gesichter heran. „An der Peripherie – Begegnungen der besonderen Art“ hat er als Titel seiner Ausstellung gewählt. Mit der Peripherie meint er die entlegenen Winkel der Welt, wo er kleine Volksgruppen wie die Surma in Süd-Äthiopien, die Apatani in Nordost-Indien oder die Tuareg in Mali besucht hat, aber auch Regionen, in denen Menschen unter extrem prekären Bedingungen arbeiten und oft am Rande der Gesellschaft leben.

Zu den „Begegnungen der besonderen Art“ nahm Alexander Harth sein Publikum bei der Ausstellungseröffnung mit, denn zu jedem seiner Fotos gibt es eine Geschichte, die er in seiner lebendigen und anschaulichen Art erzählte. Am heutigen Donnerstag, dem 17. Januar, lädt er um 15 Uhr noch einmal zu einem solchen Galeriegespräch in den Ausstellungsgang des Altkönig-Stifts ein. Seine Fotos sind bis voraussichtlich Ende Februar täglich zu sehen, dazu in den Vitrinen interessante Mitbringsel von seinen Reisen in ferne Länder.



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