Kronberg (mw) – Bauherr Sezai Cifci, Eigentümer des ehemaligen Nassauer Hof-Grundstücks und Inhaber der Bauer Stadtentwicklungs Projekt GmbH & Co.KG,kann sich glücklich schätzen. Seit letzter Woche ist das Mehrfamilienhaus an der Oberurseler Straße im Stadtteil Oberhöchstadt komplett fertiggestellt. „Es gibt 15 Wohnungseigentümer, zwei davon sind Kronberger“, verrät er. „Die sind happy“, sagt er. Was er nicht wissen kann ist, dass sich Udo Keil von den Kronberger Grünen innerhalb der Fragestunde im Kronberger Stadtparlament wiederholt beklagt hat, sich würde bei dem Bauvorhaben keiner um die altehrwürdigen Kastanien sorgen. Er nannte es ein Unding, auf welche Weise die Bäume nun abschließend noch „eingebaut“ worden seien.
Für diese erneute Sorge zeigt Cifci wenig Verständnis, hat er doch im Außenbereich eigens für die Kastanien um die Bäume Rindenmulch aufschütten lassen, damit das oberirdische Wurzelwerk geschützt ist und hat diesen Bereich zusätzlich mit Kantsteinen umrunden lassen, damit die Kastanien geschützt sind. „Das sind natürlich keine Kantsteine, die in den Boden und damit in das Wurzelwerk der Bäume hineinreichen“, erklärt er. Sie sind nur oberirdisch aufgestellt, um den Rindenmulch besser aufzufangen.“
Cifci hofft auf eine gute Nachbarschaft, die, wenn sie sich an etwas stört, bei ihm direkt meldet. „Wir sind und waren immer für Kompromisse offen“, sagt er. Auch der Erste Stadtrat Robert Siedler (parteilos) habe sich nun noch einmal nach den Kastanien erkundigt. Diese waren im Hitzesommer schon in den Blickpunkt geraten. „Auch damals haben wir uns gekümmert und sie stundenlang bewässern lassen“, blickt er zurück. Zusätzlich gebeutelt waren die Kastanien schließlich noch durch den Befall der Miniermotte. Dies kommt jedoch seit Jahren regelmäßig im Herbst vor und ist auch bei vielen anderen Kastanien in Kronberg zu beobachten. Zu Beginn der Baumaßnahme waren Bauarbeiter auf das Wurzelwerk einer der Kastanien gestoßen, damals waren im Zusammenwirken mit der Naturschutzbehörde und dem städtischen Umweltamt die Wurzeln fachmännisch geschnitten und verharzt worden. Das alles nach strengen Auflagen, um den Fortbestand der Bäume zu sichern und anschließend das Fundament legen zu können. Cifci betont noch einmal: „Nachdem die gesamte Baumaßnahme mit den Kastanien geplant worden ist, wollen wir sie natürlich als schönes Ambiente für unsere Bewohner auch erhalten. Das müsste doch eigentlich jedem klar sein!“
Was allerdings bei vielen Bürgern nicht gerade auf große Freude stößt, ist die 1,80 Meter hohe Gabionenwand entlang der Oberurseler Straße. Darüber ist auch Sezai Cifci nicht wirklich glücklich. Unter die Mauer aus Stahl und Natursteinen leide die Optik des Gebäudes ein wenig, gesteht er. „Doch das ist ein Kompromiss“, erklärt er. Geplant gewesen war für die Front des Gebäudes zunächst eine großteilige Gewerbeeinheit. „Wir haben die Baugenehmigung damals zusammen mit der Planung, dass dort eine Zahnarztpraxis einzieht, erhalten“, erläutert er. Diese sei jedoch später wieder abgesprungen und man habe die Räumlichkeiten sechs Monate erfolglos auf dem Anzeigenmarkt angepriesen, was natürlich auch mit der Coronapandemie geschuldet war. Nachdem das Mehrfamilienhaus zu 80 Prozent bereits fertiggebaut war, habe man bei der Stadt schließlich die Genehmigung bewirkt, diese Gewerbeeinheit in zwei Wohnungen umzuplanen. „Deshalb brauchten wir nun diesen Schalldämpfer und Blickschutz zur Straßenseite hin.“ Die Optik durch den Anstrich des Hauses in warmen Creme- und Brauntönen findet der Bauherr indes gelungen. Selbst wenn – über Geschmack lässt sich vermutlich streiten – auch hier die Meinungen auseinandergehen mögen. „Wir wollten auf jeden Fall weg von dem aktuellen Trend, alles Grau zu streichen.“