Schönberg (hmz) – Die Gespräche für die Einschulung der Erstklässler im kommenden Jahr sind weitgehend abgeschlossen und Lehrkräfte sowie Eltern sehen sich künftig vor grundlegenden Veränderungen. Von 2026 an, beginnend mit den ersten Klassen, wird ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung eingeführt, der „Pakt für den Ganztag.“ Die Eltern wollen und brauchen Planungssicherheit und die Zeit drängt, denn von 2029 an hat dann jedes Grundschulkind einen Anspruch auf Betreuung an fünf Tagen, von 8 bis 16 Uhr . Wie sich das ganz konkret darstellt, war bereits jetzt eine der häufig gestellten Fragen. Bisher haben alle Kronberger Grundschulen ein Betreuungszentrum mit einem Angebot bis 17 Uhr. Die Viktoria-Schule ist die kleinste von insgesamt drei Grundschulen in Kronberg und ist mit ihren Vorbereitungen bereits auf einem guten Weg. Die Schulleiterin, Annika von Stünzner-Heymann, hat zusammen mit ihrem Kollegium ein Raumkonzept erarbeitet, ausgehend von den derzeitigen Möglichkeiten und den bereits bestehenden Strukturen. „Für das Schuljahr 2026 haben wir derzeit 43 Aufnahmen, die bereits einen Anspruch auf die Ganztagsbetreuung haben. Aufnehmen können wir höchstens 75.“
Ein Video auf der Schul-Homepage gibt Antworten auf alle wichtigen Fragen zum Wechsel in den „Pakt für den Ganztag.“ Grundsätzlich ist dieser Pakt ein freiwilliges Angebot, nach der Anmeldung eines Kindes dann allerdings verbindlich. Dies gilt für ein Jahr und die Zeiten von 15 bis 17 Uhr müssen vier- oder fünftägig fest gebucht werden. Bislang sind die Kosten für die Betreuung noch unbekannt, aber nach Informationen des Hochtaunuskreises würden sie angeblich unter den jetzigen Beiträgen liegen.
Dieser Pakt bindet natürlich die Fachkräfte, und da ist zusätzliches Personal gefragt. „Wir erfüllen die Voraussetzung für eine verlässliche Betreuung, und unsere Lehrkräfte könnten stundenweise nachmittags eingesetzt werden, ebenso die Mitarbeitenden im Betreuungszentrum.“ Die Stadt Kronberg hat bereits vor Jahren in Zusammenarbeit mit dem Hochtaunuskreis räumliche, personelle und inhaltliche Voraussetzungen für Betreuungszentren an den Kronberger Grundschulen geschaffen. Das sind hortähnliche Angebote, an denen Grundschulkinder ganztätig lernen und spielen können. Mit der Durchführung ist die kreiseigene Gesellschaft Kinderbetreuung im Taunus (KiT) GmbH beauftragt. Die Viktoria-Schule hat ihr Zentrum in der Friedrichstraße, die Kinder müssen das Schulgelände verlassen, aber der Weg zwischen den Gebäuden gilt als Schulweg. Auch in den Hort ist es nur ein kurzes Stück. 23 Plätze stehen dort für den Stadtteil in der „Rappelkiste“ zur Verfügung.
Die pädagogische Leitung für den Ganztag liegt in den Händen der jeweiligen Schulleitung. Ziele dabei seien neben dem verlässlichen Betreuungsangebot auch eine bessere individuelle Förderung sowie günstigere Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren. Auch die Verpflegung der Kinder könne gewährleistet werden. „Derzeit führen wir Gespräche mit dem Besitzer von Magnolia, inwieweit ein Mittagstisch denk- und durchführbar ist. Auch in diesem Fall müssen die Kinder das Schulgelände nicht verlassen. Auch hier sind wir auf einem guten Weg.“ Ihr und dem Kollegium sei es ein großes Anliegen, diesen Rechtsanspruch sinnvoll zu gestalten. Alles in allem könne das Konzept aufgehen.
Zum derzeitigen aktuellen Sachstand befragt, hieß es dazu von offizieller Seite des Hochtaunuskreises in einer entsprechenden Presseerklärung, der Hochtaunuskreis habe mit allen Grundschulen ausführliche Beratungsgespräche geführt. Diese hätten sowohl im Staatlichen Schulamt sowie vor Ort an den einzelnen Schulen stattgefunden. Im Rahmen der Gespräche sei als Zeitpunkt für die Aufnahme in den Pakt das Schuljahr 2026/2027 festgelegt worden. „Die Frist für die Antragsstellung beim Staatlichen Schulamt und bei uns wurde auf den 1. Juni 2025 gelegt, sodass wir erst hier abschließend sagen können, ob sich die Schulen an die Absprachen halten werden.“ Bisher würden vier Anträge der insgesamt 39 Grundschulen im Hochtaunuskreis für das Schuljahr 2026/27 vorliegen. „Allerdings ist keine davon aus Kronberg. Weitere fünf Schulen sind schon im Pakt, und im nächsten Schuljahr werden drei weitere hinzukommen. In Kronberg gibt es in der Viktoria-Schule im Moment noch unterschiedliche Auffassungen bezüglich des Raumangebots. Hier befinden wir uns im Austausch mit der Schulleitung. Wir sind zuversichtlich, eine tragbare Lösung zu finden“, heißt es in der Erklärung weiter. Es gebe eine Vereinbarung zwischen dem Land Hessen und dem Hochtaunuskreis sowie eine Richtlinie für ganztägig arbeitende Schulen nach § 15 Hessisches Schulgesetz, in denen die Qualitätsstandards festgelegt sind. „Diese sind für alle Beteiligten verpflichtend“.
Zur Umsetzung biete der Hochtaunuskreis Informationsgespräche mit Staatlichem Schulamt und Schulleitung an. Ziel sei eine möglichst für die Schule passgenaue Umsetzung der Ganztagsbetreuung. Das betreffe beispielsweise Fragen der zur Verfügung stehenden Räume, Essensräume/Mensen, Personal- und Sachausstattung und Budgetverwaltung.
Die Schulen müssten im Rahmen des Pakts zwei Module anbieten: eine Betreuung von 7.30 bis 15 Uhr beziehungsweise von 7.30 bis 17 Uhr. Eltern könnten dann die Betreuungszeit wählen. Ebenso können sie entscheiden, ob sie für ihre Kinder eine Betreuung von Montag bis Donnerstag oder von Montag bis Freitag möchten. „Der Hochtaunuskreis hat als Schulträger nur begrenzten Einfluss auf die Ausgestaltung des pädagogischen Konzepts und die verschiedenen Angebote im Rahmen des Ganztags“.