„Schönberg lebt“ war und ist kein leeres Versprechen – der Verein stellt sich für die Zukunft auf

Schönberg (hmz) – Vor zehn Jahren haben sich engagierte Bürgerinnen und Bürger im Verein „Schönberg lebt“ zusammengeschlossen, um sich für die Entwicklung dieses Ortsteils tatkräftig einzusetzen. Dr. Regina Sell hatte damals die Initiative ergriffen und die Namenswahl des Vereins ließ seinerzeit bereits auf das Ziel schließen: Es sollte um die Belebung der geografischen Mitte der Stadt Kronberg im Taunus gehen. Während sich in den beiden größeren Ortsteilen schon viele Aktive beispielgebend zusammengefunden hatten, um Tradition und Geschichte zu pflegen, fehlte es in Schönberg noch an einem entsprechenden Impuls. So lag es nahe, auch hier einen Verein mit dem Ziel zu gründen, Kunst und Kultur, Sport, Heimatpflege sowie Heimatkunde zu fördern. Über den Gründungszweck des Vereins hinaus geht es auch um den Denkmalschutz sowie die städtebauliche Entwicklung des Ortskerns.

Seit 2016 führt Mathias Völlger den Verein „Schönberg lebt“, wobei er seine politische Tätigkeit als Ortsvorsteher (CDU) zwar davon getrennt wissen möchte, aber von der Thematik her gibt es einige Schnittpunkte. „Wir möchten die Einkaufssituation verbessern, ebenso die Aufenthaltsqualität, zumal wir auch junge Familien ansprechen wollen, weil wir im Betreuungs- und Bildungsbereich für Kinder gut aufgestellt sind“, betont der Vorsitzende des 60 Mitglieder zählenden Vereins. Die Zahl stagniere seit einiger Zeit. Zum erweiterten Vorstand gehören neben Claus Harbers als sein Stellvertreter, Brigitte Möller und Felicitas Hüsing.

Positive Bilanz

Die vergangenen zehn Jahren geben Anlass für eine positive Bilanz: zum Beispiel die sehr erfolgreiche Spendenaktion für die Sanierung der alten Kapelle auf dem Schönberger Friedhof. Innerhalb kurzer Zeit konnten 15.000 Euro eingesammelt werden. Zu den Spendern zählten neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern auch die Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung, die Dingeldein-Stiftung und die Kronberg Stiftung. Auch der Verein Heckstadt aus Oberhöchstadt steuerte eine Spende bei. Inzwischen sind die Grundsanierung und bauliche Maßnahmen mit Unterstützung der Stadt Kronberg im Taunus abgeschlossen, die Holzarbeiten im Innenraum stehen noch aus. Diese sollen von den „Oberurseler Werkstätten“ übernommen werden. Auch ein oberirdisches Bewässerungssystem konnte auf dem Friedhofsgelände installiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Vereins war die Unterstützung des „Lädchen für alles“ im Mainblick. Dieses Einkaufsangebot gibt es nun nicht mehr und seitdem beklagen sich viele Menschen über die Einkaufssituation in Schönberg. „Eine Lösung ist derzeit aufgrund eines fehlenden Ladenlokals schwierig. Wir bemühen uns um Alternativen, aber auch hierfür muss zuvor die Standortfrage geklärt werden. Und freie Flächen in Schönberg sind rar“, so Mathias Völlger. Ob und wie eine perspektivische Möglichkeit aussehen könnte, sei derzeit rein spekulativ. Keinen Zweifel ließ er daran, dass über ein Nachfolgekonzept nachgedacht werde, mit dem auch die Lebensqualität im Stadtteil wieder erhöht werden könnte.

Brunnenfest

Im vergangenen Jahr lebte das traditionsreiche Schönberger Brunnenfest auf dem Ernst-Schneider-Platz zwischen der Viktoriaschule und der Kirche sowie rund um die Taunushalle und auf dem Schulhof wieder auf. Die Turn- und Sportgemeinde Schönberg 1920 als der größte Verein im Stadtteil, Creative Sounds Kronberg, das im Jahr 2005 gegründete Netzwerk für Profis und Hobbymusiker, der Verein der Freunde und Förderer der Viktoriaschule Schönberg und die Viktoriaschule selbst waren daran beteiligt. Die organisatorische Federführung lag in den Händen des Vereins Schönberg lebt. Für das leibliche Wohl sorgten das Restaurant Magnolia in der Taunushalle, das Café-Bistro Freizeit in der alten Viktoriaschule und der Förderverein der Viktoriaschule. „Der Erfolg gab uns recht und wir werden auch für dieses Jahr ein Brunnenfest planen und hoffen dabei auf die Mitwirkung aller Beteiligten aus dem Vorjahr“, so Mathias Völlger. Zudem wird über weitere Aktivitäten nachgedacht.

Mathias Völlger führt einen vergleichsweise jungen Verein, der seinem Ziel, den Ortskern „wiederzubeleben“, näher kommt. Wie wichtig er noch als möglicher Ideengeber für die Ortskernentwicklung etwa im Hinblick auf die Zukunft des ehemaligen RPZ-Geländes, des Bettenhauses und des Gemeindehauses der Evangelischen Markus-Gemeinde werden wird, zeigt sich in den nächsten Jahren. Es wäre nicht das erste Mal in Kronberg, dass ein Verein, der sich soziale oder kulturelle Ziele setzt, auch politische Entscheidungen unterstützt oder ablehnt. Auch die Gemeinnützigkeit lässt Spielräume für politisches Engagement zu und Verkehrs- und Bebauungspläne sind hierfür beste Beispiele.

Die Grundsanierung der Schönberger Friedhofskapelle ist abgeschlossen. Die Holzarbeiten im Innenraum stehen noch aus. Foto: privat



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