Liebevoll begleitet in den Tod

Erstellt von Leser-Reporter: Dr. Christoph Müllerleile
Die Caritas kommt ohne Spenden nicht aus. Für den stationären und mobilen Hospizdienst überreichten (von links) Hans-Dieter Homberg und Thorsten Schorr im Namen der Rind‘schen Bürgerstiftung einen Scheck über 10.000 Euro an Caritas-Vorständin Eugenie Riffel, Mitarbeiter Thomas Rettenmaier, Regina Ruppert, Vera Thöne und Einrichtungsleiterin Stefanie Dittrich.

Die liebevolle Begleitung sterbender Menschen hat der Caritasverband Hochtaunus zu einer seiner Aufgaben gemacht. Seit 20 Jahren gibt es dazu den ambulanten Hospizdienst St. Barbara, der ins Haus kommt. Vor zehn Jahren, am 4. Oktober 2012, öffnete das Hospiz St. Barbara in Oberursel seine Türen. Der Caritasverband nutzte die Jubiläen, um sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, befreundeten Wohlfahrtsverbänden und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens für die Zusammenarbeit zu bedanken.
Die Zahlen sind beeindruckend. 1.200 schwerstkranke Menschen fanden im Hospiz St. Barbara die Möglichkeit, an einem liebevollen Ort zu sterben. Ambulant wurden in den letzten zwanzig Jahren 1.350 Sterbende begleitet. Immer waren die Angehörigen der Betreuten mit eingebunden. In einem Festakt am 2. Dezember im Gemeindezentrum Sankt Marien in Bad Homburg hielt die Caritas Rückschau. Caritasvorständin Eugenie Riffel begrüßte dort unter anderem den Ersten Kreisbeigeordneten, Thorsten Schorr, die Sozialdezernentin des Kreises, Katrin Hechler, die Gründungsgeschäftsführerin des Hospizes, Karin Dhonau, die heutige Einrichtungsleiterin Astrid Dittrich und die Seniorenbeauftragte der Stadt Oberursel, Katrin Fink.
Ihre Einführung stellte Eugenie Riffel unter das Leitwort „Ich begleite dich!“. Ebenso wie die Caritas-Abteilungsleitung Alters- und Gesundheitshilfe, Astrid Piesker, nach ihr forderte sie die Gesellschaft auf, sich rechtzeitig mit dem Thema Tod zu beschäftigen. Der Hospizdienst, so Piesker, werde von den Angehörigen und anderen Betroffenen viel zu spät angesprochen. Früher hätten Gäste hessenweit im Schnitt 50 bis 60 Tage in Hospizen verbracht, heute seien es im Mittel 15 Tage. Das sei eine große Herausforderung für Begleiterinnen und Begleiter. Andererseits werde eine frühe Begleitung vom öffentlichen Fördersystem nicht belohnt. Wenn nach sechs Monaten der Tod im Hospiz nicht eingetreten sei, würden die Hospizgäste in Alters- und Pflegeheime überwiesen. „Dabei freut uns eigentlich jeder, der am Leben bleibt und wieder zu Hause betreut werden kann“, so Piesker.
Stefanie Dittrich, Einrichtungsleiterin des Hospize St. Barbara und des mobilen Hospizdienstes, nannte für die Zukunft sechs Herausforderungen an die Sterbebegleitung. Der Verwaltungsaufwand habe erheblich zugenommen. Die Umstellung auf papierlose Arbeit erfordere die Einführung der digitalen Datenverarbeitung, auf die sich alle Mitarbeitenden jetzt einstellen müssten. Die Energiekrise sei bei der Kostengestaltung der Hospizdienste nicht berücksichtigt. St. Barbara und die Caritas seien mehr denn je auf Spenden angewiesen.
Der demographische Wandel mache zu schaffen, ebenso wie der Fachkräftemangel. Wegen des Arbeitsdrucks und aus familiären Gründen beendeten viele qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Tätigkeit lange vor dem offiziellen Ruhestandseintritt.
Im Wandel begriffen seien die Familienstrukturen, verbunden mit einer stärkeren Individualisierung. Die Nachfrage nach Trauerbegleitung wachse. Trauercafés und Erinnerungscafés gehörten zu den zeitgemäßen Ergänzungen dieser Begleitung.
Probleme bereite das Verlangen nach assistiertem Suizid und sei häufiges Gesprächsthema mit den Betreuenden.
Die Gewinnung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern habe höchste Priorität. Der Austausch untereinander und wachsende Netzwerke seien das Gebot der Stunde.
Erster Beigeordneter Thorsten Schorr, der auch Vorsitzender des Kuratoriums der Rind’schen Bürgerstiftung in Bad Homburg ist, überreichte gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Hans-Dieter Homberg, einen Scheck über 10.000 Euro.

 

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