Oberursel (ow). Am Donnerstag, 14. November, um 19.30 Uhr, verwandelt sich die Evangelische Kreuzkirche in Bommersheim wieder in ein Kino. Gezeigt wird der preisgekrönte Spielfilm „Made in Bangladesh“ aus dem Jahr 2019, der auf wahren Begebenheiten beruht und auf eindrucksvolle Weise vom Kampf einer jungen Frau für gerechte Arbeitsbedingungen erzählt.
Im Mittelpunkt steht Shimu, 23 Jahre alt, Textilarbeiterin in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Als es in der Fabrik zu einem Brand kommt, bei dem auch eine ihrer Kolleginnen stirbt, beschließt sie, gemeinsam mit anderen eine Gewerkschaft zu gründen – gegen alle Widerstände von Arbeitgebern, Behörden und sogar ihrem eigenen Ehemann. Regisseurin Rubaiyat Hossain erzählt diese Geschichte mit großer Wärme und visueller Kraft: „Made in Bangladesh“ ist zugleich ein feministisches Drama, ein mutiger sozialer Appell und ein farbenfrohes Porträt einer jungen Generation, die nicht länger schweigen will.
Sichtbar wird dabei auch die traurige Normalität in einem Land, in dem 59 Prozent aller Mädchen verheiratet werden, ehe sie 18 Jahre alt sind. Bei der Textilproduktion nimmt das Land Rang 2 hinter China ein, leider wird dabei auch Kinderarbeit in Kauf genommen: 7,4 Millionen Minderjährige arbeiten, um nicht zu verhungern. Obwohl die Bevölkerungsdichte zu den höchsten weltweit gehört, hat das Land kaum zum Klimawandel beigetragen und leidet doch mit am meisten darunter: Überschwemmungen aus Richtung des Ozeans führen zu einer Versalzung von Boden und Grundwasser. Das Süßwasser ist deswegen heute schon knapp.
Passend zum Film ist im Foyer der Kreuzkirche eine begleitende Ausstellung zum Thema „Faire Klamotten“ zu sehen. Sie lädt dazu ein, über die Herkunft unserer Kleidung nachzudenken und Wege zu entdecken, Mode bewusst und nachhaltig zu konsumieren. Eine kurze Einführung in das Thema und in den Film gibt Brigitte Molter, Referentin der Evangelischen Kirche und von Brot für die Welt.
Wie immer beim „Kino in der Kreuzkirche“ wird auch für das leibliche Wohl gesorgt: Es gibt frisches Popcorn und Snacks sowie Getränke von Sekt bis Selters. Der Eintritt ist frei für einen Abend, der berührt, aufrüttelt und Hoffnung macht – und der zeigt, dass große Geschichten manchmal dort beginnen, wo man sie am wenigsten erwartet: in einer Näherei in Bangladesch.