12 890 Höhenmeter: Neben deutschen Bergen ist alles klein

Hans Zippert liest aus seinem neuen Buch „Zippert ist aufgestiegen“. Alle höchsten Gipfel der 16 deutschen Bundeländer hat er erobert – und das ohne Sauerstoffgerät. Foto: Semeras

Oberursel (sem). Erneut hat die Buchhandlung Bollinger zu einer qualitativ hochwertigen Lesung geladen. Zu Gast: Hans Zippert, Journalist und Satiriker. An diesem Abend stellt er sein neues Buch „Zippert steigt auf“ vor. Und nach nur zehn Minuten fließen im Publikum die ersten Lachtränen. Die Grundidee zu seinem neuen Werk war geradezu wahnwitzig: „den höchsten Gipfel von jedem der 16 deutschen Bundesländern zu erobern“. Was lapidar klingt und es wohl auch wäre, wenn es nicht von Zippert angegangen worden wäre.

Gefahren für Leib und Leben lauerten quasi an jeder Ecke. Diese sind in „16 Abkürzungen für Eilige“, einzelnen Kurzdarstellungen mit Bildern, zusammengefasst. Etwa der Ausflug nach Berlin. Am Anleger „gab es den Backfisch“, erläutert Zippert. „So sah der aus.“ Zu sehen ist ein Teller mit einem stark panierten Irgendwas neben einem liebevoll hingeklatschten Haufen Kartoffelsalat. „Ich habe ihn gegessen. Sie machen das bitte nicht.“ Außer der „prekären Verpflegungslage“ sah sich Zippert unter anderem ganzen Horden der gemeinen Mecklenburg-Vorpommerschen Stechmücke hilflos ausgeliefert. Oder er haderte mit den Gepflogenheiten der Ureinwohner. Das vorsorglich eingepackte Wörterbuch „deutsch − sächsisch“ hat ihm in der Region jedoch sehr geholfen. Insgesamt hat Zippert rund 12 890 Höhenmeter geschafft. Es würde sich demnach um den höchsten Berg der Welt handeln, wenn man dafür nicht alle 16 aufeinander stellen müsste. Zippert verweist auf ein Foto: „Hier der Tomatensaft, den man in großer Höhe zu sich nehmen soll.“ Gelächter brandet auf. Das Bild wurde auf dem Brocken aufgenommen. Denn „die größte Schwierigkeit war nicht die Höhe, sondern die Niedrigkeit der Berge. Teilweise war es schwer, sie zu finden.“

Fünf Stunden Aufstieg

Die höchste natürliche Erhebung in Bremen. Sie „ist 3200…“, Zipper pausiert dramatisch, „… Zentimeter hoch. Ob es der höchste Punkt ist, ist nicht nachweisbar, da es kein Gipfelkreuz gab.“ Dabei hat er ausführlich danach gesucht. „Der Aufstieg dauerte 5 Stunden… vom Bahnhof aus“, erklärt Zippert verschmitzt. „Was hab‘ ich geschrieben? Ach ja, Gipfelkreuz ist mitzubringen.“

Ob Zippert aus seinem Buch vorliest oder über anderweitige Erfahrungen berichtet, stets sorgt er für Erheiterung. Mit Witz und Esprit gelingt es ihm, alltägliche oder gar missliche Situationen satirisch in Szene zu setzen. So kann selbst die Schilderung über das Erklimmen der höchsten Berge der 16 Bundesländer zu einem echten Highlight werden.



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