Oberursel. Pünktlich um 12 Uhr begann das Karussell im Herzen von Bommersheim am großen Weihnachtsbaum seine Runden zu drehen. Denn um diese Zeit am dritten Advent öffnete der alljährliche Weihnachtsmarkt – und dieses Jahr auch noch für ein ganz besonderes Jubiläum. Denn ihn gibt es nun schon seit stolzen 25 Jahren. Diesen Anlass nutzte die Interessengemeinschaft Bommersheim natürlich für eine besonders schöne und ausführliche Eröffnung, mit einigen besonderen Gästen und einem kleinen Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre.
Die Begrüßung der zahlreich erschienen Bommersheimer übernahm Holger Girschikofsky von der Interessengemeinschaft Bommersheim. Zunächst sprach er großen Dank der Stadt Oberursel gegenüber aus, zudem den Schaustellern des Weihnachtsmarkts, den Standbetreibern und „allen, die den traditionellen Markt zu dem machen, was er ist“. Er freute sich, Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler, Ortsbeirat Steffen Wolf und auch Bürgermeisterin Antje Runge zur Eröffnung begrüßen zu dürfen. Girschikofsky erklärte, dass es schon immer ein wichtiger Aspekt gewesen sei, keine professionellen, kommerziellen Stände auf dem Weihnachtsmarkt zu haben, sondern den Fokus auf Privatleute aus Bommersheim, Vereine und handgemachte, regionale Dinge zu legen. Da die Standgebühren relativ gering sein sollen, wurde die Gemeinschaft vom Ortsbeirat finanziell unterstützt, wofür der Vorstand sich sehr dankbar zeigte.
Leider kam es kurzfristig zu einigen Krankheitsfällen: zum einen bei der diesjährigen Brunnenkönigin, zum anderen bei Standbetreibern. Dennoch wurden die Straßen von Bommersheim von insgesamt 48 Ständen geziert, die mit einer Bandbreite von Kulinarischem, Handgemachtem und vielem mehr glänzen konnten. Auch waren dieses Jahr insgesamt neun Stände dazugekommen, die zuvor noch nie ein Teil des Weihnachtsmarktes waren – ein weiterer Erfolg.
Besonders erfreulich war die Teilnahme von Hermann Holz, dem Hauptinitiator des Weihnachtsmarktes. an der Eröffnung. Der Apotheker freute sich, bei diesem Jubiläum anwesend sein zu können und skizzierte retrospektiv die Anfänge. In seiner ehemaligen Apotheke kam ihm die Idee, einen Weihnachtsmarkt zu gründen, seine regelmäßigen Kunden könnten die ersten Teilnehmer und Besucher darstellen, viele weitere Bommersheimer würden bestimmt noch dazukommen. So fand er Mitstreiter, die sich zusammen an alle organisatorischen Hürden herantrauten und Stück für Stück den Neubeginn vorantrugen. An was muss man alles denken? Wer ist für was zuständig? Und was ist mit den Kosten? Auf all diese Fragen schafften sie es, eine zufriedenstellende Antwort und Lösung zu finden, sodass schon bald maßgeschneiderte Lichterketten aufgehängt wurden und die Straßen erhellten. Ganze 30 Stände waren es, als der Weihnachtsmarkt zum ersten Mal stattfinden konnte. Viele Attraktionen und kulinarische Besonderheiten, die bis heute unvergessen bleiben, prägen den gesamten Verlauf bis zum diesjährigen Jubiläum. Stürmische, regnerische Tage, die nicht nur den Auf- und Abbau erschwerten, blieben in Erinnerung. Vor allem die ganzen positiven Momente, die der Weihnachtsmarkt so mit sich brachte, dominieren. So wünschte auch Hermann Holz den Besuchern viel Spaß auf dem Weihnachtsmarkt.
Nun übernahm der Holländer Johan van´t Hoofd das Wort, der ebenso in kleinen Erinnerungen schwelgte und den Weihnachtsmarkt unter dem Motto „Do it yourself – typisch Bommersheim“ beschrieb. Zudem verriet er den Besuchern ein kleines Geheimnis: Ein alter Seecontainer wurde in einen neuen, mobilen, eigens für Bommersheim verwendbaren Toilettencontainer umgewandelt – und er ist sogar beheizt.
Besonders wertgeschätzt wurden dann noch einige Standbetreiber, die von Anfang an – das heißt seit 1997 – dabei waren und denen für ihre Unterstützung und Treue mit einer kleinen Pflanze gedankt wurde, darunter verschiedene Familienbetriebe, Bäckereien, Hofläden, der Schule, dem Kirchenvorstand und einigen mehr. Corona habe zudem Spuren hinterlassen, vor der Pandemie habe es einst eine Höchstzahl von 75 Ständen gegeben, auf die hoffentlich wieder hingearbeitet werden könne.
Und dann war es endlich soweit: Nach der nostalgischen Reise in die Anfänge des Weihnachtsmarktes eröffnete Runge feierlich den Tag. „Es braucht eben jemanden, der ein Pflänzchen setzt“, beschrieb sie die Blitzidee von Holz. Sie wünschte allen Anwesenden viel Spaß und ermunterte die Besucher, es sich gut gehen zu lassen. „Bei so grauem Wetter gibt es etwas Positives: Je kälter es ist, desto mehr braucht man etwas Warmes zu trinken und zu essen!“
Nun konnte es los gehen, in allen Richtungen konnte etwas entdeckt werden. Entlang der Langen, der Bommersheimer und der Burgstraße leuchteten die feierlich geschmückten Stände schon von Weitem. Auch ein Nikolaus und ein Christkind wanderten durch die Straßen und beschenkten Kinder, die sich natürlich hauptsächlich am Karussell aufhielten. Dabei gab es doch so viel mehr zu entdecken: Wichtige Entscheidungen mussten getroffen werden, lieber die Oberhessische Kartoffelwurst an Stand Nummer vier oder doch der Flammkuchen von den Pfadfindern? Mit einem Glühwein in der einen und einem Crêpe in der anderen Hand ließ es sich am Besten durch die Straßen ziehen, vorbei an selbstgemachtem Schmuck aus Bernstein, Imkereierzeugnissen, Bastelarbeiten und Zuckerwaren. Zwei kleine Mädchen sangen leise „Kling Glöckchen“, bunte Luftballons, eine große Auswahl an Plätzchen und der Geruch von heißem Glühwein zogen durch die Straßen. Ein weiteres Highlight stellte natürlich das Eisstockschießen, betreut von der Jugendfeuerwehr, dar.
Alles in allem ließ sich ein erfüllter dritter Advent auf dem 25. Bommersheimer Weihnachtsmarkt verbringen, der die perfekte Mischung aus Nostalgie, Tradition, Geselligkeit und vorweihnachtlicher Stimmung mit sich brachte.