72 von 75 Oberurselern wollen Mehrwegverpackungen to go

Oberursel (ow). „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Mit diesen Worten von Erich Kästner lässt sich gut Rückschau halten auf die Mehrweg-Aktionswochen in der Oberurseler Gastronomie. Im Februar bildete sich ein Projektteam aus Schülerinnen der Frankfurt International School (FIS), der Lokalen Oberurseler Klima-Initiative (LOK) und engagierten Privatpersonen. Die Stadt unterstützte die Aktivitäten. Das gemeinsame Ziel: Den Müllberg aus Verpackungsmaterial zu reduzieren, der entsteht, wenn die Kochkünste der lokalen Gastro-Szene unterwegs verspeist oder mit nach Hause genommen werden.

Der Verpackungsmüll lässt sich drastisch reduzieren, wenn Verkäufer und Kunden eigens für den Transport von Speisen und Getränken hergestellte Mehrweggefäße verwenden. Nur: Die Restaurants in Oberursel, die dieses Angebot schon vorhalten, sind bislang in der Minderheit – und die Kunden, die ein Mehrwegsystem nutzen, ebenfalls. So stellte das Projektteam der Öffentlichkeit am Samstag, 26. März, die Idee und etablierte Mehrwegbehälter vor. Interessierte konnte sich Mehrweggefäße ausleihen und damit praktische Erfahrungen sammeln, indem sie die Gastronomen während der Projektwochen bei der nächstbesten Bestellung darum baten, Speisen und Getränke in die wiederverwendbaren Gefäße zu füllen. Dadurch wurden auch viele Gastronomen praktisch mit dem Thema in Kontakt gebracht.

Die Aktion wurde begleitet von einer kurzen Online-Umfrage. 75 Personen nahmen hieran teil, 72 davon bejahten ihre Bereitschaft, Speisen und Getränke mit Mehrwegverpackungen zu kaufen, zwei Personen antworteten mit „vielleicht“. Eine Person antwortete mit „Nein – unpraktisch in der Nutzung.“ Viele Teilnehmer weisen darauf hin, dass die Rückgabe der Mehrwegbehälter nach Gebrauch nicht überall möglich sei – ein deutlicher Fingerzeig dafür, dass es dienlich wäre, sich auf wenige Mehrwegsystem-Anbieter zu einigen statt einen „Wildwuchs“ entstehen zu lassen, der nur wenig kundenfreundlich wäre. Vereinzelt wurden auch Hygienebedenken geäußert, die Praxiserfahrungen andernorts nicht zu bestätigen scheinen. Die Teilnehmer bekunden, dass sie prinzipiell gute Kunden der Gastro-Szene sind, aber durchaus noch Luft nach oben bestehe, wenn sich der Verpackungsmüll reduzieren lasse.

Außer einem stadtweit einheitlichen Mehrwegsystem wurde angeregt, auch die Feinkosthändler der Märkte mit einzubeziehen, oder einen Rückgabe-Automaten einzurichten. Bei der heißgeliebten Pizza fehle es noch an passenden Mehrweg-Angeboten, die auf dem Steinofen das Essen warmhalten, ohne selbst dahinzuschmelzen. Praktisch und bodenständig sind manche Antworten: Eigene Behältnisse mitzubringen, erspare es allen, sich mit einem neuen System zu befassen. Oder: „Mal ein Stündchen ohne Essen und Trinken aushalten!“ Auch dieser Tipp geht verpackungsfrei: „Butterbrot und Trinkfläschchen mitnehmen.“ Eine gute Idee für die Umwelt – für die Gastronomen sollte es ein Ansporn sein, sich aktiv um Müllvermeidung zu bemühen.

Das authentische Schlusswort zum Projekt zieht FIS-Schülerin Cana: „Es war mir eine Freude, bei so etwas Sinnvollem mitzuwirken. Ich lerne jedes Mal was dazu und darauf kommt es an! Bei weiteren Aktionen würde ich gerne dabei sein.“



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