Abbruch vor dem Start: TSGO zieht alle Teams zurück

Oberursel (js). Dass es am Wochenende keine große Saisoneröffnungsparty in eigener Halle geben würde, stand längst fest. Trotz ausgefeiltem Hygienekonzept hätten nur wenige Zuschauer dabei sein können. Nun aber hat der Vorstand der Handballabteilung der TSG Oberursel beschlossen, den Spielbetrieb auch für die Teams auf der höheren Ebene des Hessischen Handballverbandes (HHV) vorerst „bis auf weiteres abzusagen“, um die weitere Entwicklung bezüglich Corona abzuwarten. Eine Empfehlung oder gar eine Vorgabe des HHV gab es für die Vereine bisher nicht, eine Nicht-Entscheidung, die auch für viel Kritik gesorgt hatte. Es war den Vereinen überlassen, ob sie am vergangenen Wochenende beim bereits verschobenen Saisonstart spielen wollten oder nicht.

Alle wollten, alle waren „heiß auf die neue Saison“, wie Trainer und Akteure es gerne nennen. Nach einem halben Jahr Pause seit dem durch Corona erzwungenen Saisonabbruch im März. Mit allein vier Jugendmannschaften ist die TSG Oberursel in den höheren hessischen Handball-Spielklassen (Oberliga und Landesliga) vertreten, am Wochenende wollten sie sich ihren heimischen Fans in der EKS-Sporthalle präsentieren. Jetzt können A-, B- und C-Jugend, männlich wie weiblich, ihre Wettkampftrikots vorerst wieder einpacken. In einer Mail an die Klassenleiter werden die Absagen zunächst auf zwei Wochen befristet, die weitere Entwicklung soll beobachtet und je nach Lage neu bewertet werden. Die Hoffnung auf einen Saisonstart soll weiterleben. Die erste Damenmannschaft (siehe weiteren Text) hat ihn als einzige erlebt, ihre für Samstag (20 Uhr) vorgesehene Heimpremiere entfällt vorerst. Die Antwort der Vereine auf die HHV-Entscheidung, den Dingen ihren Lauf zu lassen, war nahezu eindeutig.

Im Männerbereich auf der Ebene des Bezirks Wiesbaden/Frankfurt war die TSGO der erste Verein, der sein geplantes Spitzenspiel der Bezirksoberliga bei der TSG Münster im Risikogebiet Main-Taunus-Kreis abgesagt hat, mit dem die Saison bereits am Freitag eröffnet werden sollte. Aus eigenen Stücken, ohne Vorgabe von Vorstand und Verband, wie der neue Trainer Mario Ljubic unterstreicht. Die Sorge um die eigene Gesundheit und die Gesundheit Dritter habe einen höheren Wert als die Leidenschaft für den Sport. Die TSGO war mit diesen Gedanken nicht allein, am Ende wurde im Bezirk Wiesbaden/Frankfurt von 54 angesetzten Spielen nur eines angepfiffen. Der Bezirksspielausschuss reagierte prompt und setzte bereits am Sonntag den Spielbetrieb aus.

Für die HHV-Ebene gibt es (Stand Dienstag) einen solchen Beschluss nicht. Abgezeichnet hat er sich aber bereits, auch in den oberen Spielklassen wurden nur wenige Spiele ausgetragen. Der TSGO-Handballvorstand trägt mit seiner Entscheidung einer „Empfehlung“ des Präsidiums des Gesamtvereines Rechnung, der sich ebenfalls am Montagabend für den „Verzicht auf Kontaktsport“ ausgesprochen hat. Die Sporthallen im Hochtaunuskreis sind aktuell noch geöffnet, der Trainingsbetrieb soll daher weiterlaufen. Die Empfehlung lautet, möglichst in festen Kleingruppen zu trainieren, das Training eventuell auch kontaktlos zu gestalten, Trainingsspiele sind bis auf weiteres untersagt.



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